26.06.2012 16:38:26
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Fonds-Handel: Warten auf Kaufsignale
Frankfurt (www.fondscheck.de) - Das kräftige Börsenplus nach den Griechenland-Wahlen in der vergangenen Woche war nur von kurzer Dauer, so die Deutsche Börse AG.
"Der Kursverlauf ist sehr volatil", bemerke Frank Wöllnitz von ICF Kursmakler. Je nach Nachrichtenlage seien die Kurse gestiegen oder gefallen. Am heutigen Mittwoch etwa drücke eine schwache Anleiheauktion Spaniens auf die Stimmung, die Herabstufung der iberischen Banken durch die Ratingagentur Moody's habe unterdessen kaum noch jemanden überrascht. Die Umsätze im Fondshandel bezeichne Wöllnitz als "mittelprächtig". Kleinanleger hätten sich ins Nirwana verflüchtigt. Dafür gebe es durchaus wieder mehr größere Order.
Andreas Kehnen von der Baader Bank spreche von einem "normalen" Handelsaufkommen. "Es ist bunt gemischt: Käufe und Verkäufe in allen Bereichen." Nach wie vor fehle die richtungsweisende Entscheidung der Politik. "So lange es diese nicht gibt, werden wir auch keinen klaren Käufertrend sehen."
So würden auch im Bereich Aktienfonds beide Seiten gespielt. Kehnen melde etwa Zuflüsse im DWS Deutschland und im weltweit investierenden Flossbach von Storch Fundament (Flossbach von Storch Fundament F). Im H&A Lux Equities Value Invest (H & A Lux Equities - VALUE Invest) und im R+P Universal (R + P Universal-Fonds), die beide auf europäische Dividendentitel setzen würden, überwögen hingegen Abflüsse. Daneben habe auch der Deutsche Aktien Total Return-Fonds (Deutsche Aktien Total Return I) der luxemburgischen Kapitalanlagegesellschaft LRI Invest auf den Verkaufslisten gestanden, wie Kehnen berichte.
Wöllnitz zufolge komme der UBS USA Growth (UBS (Lux) Equity Sicav - USA Growth (USD) P-acc) gut an, ebenso der DKB Osteuropa (DKB Osteuropa Fonds TNL). Tendenziell abgestoßen würden hingegen der BlackRock Global Latin American Fund (BGF Latin American Fund A2 USD) und der Aktien-Dachfonds Sauren Global Opportunities .
Auch nicht alle Fonds mit asiatischen Unternehmen würden überzeugen: Laut Kehnen hätten im Aberdeen Global Asian Smaller Companies (Aberdeen Global - Asian Smaller Companies Fund D2) die Käufe dominiert, im M&G Asian (M&G Asian Fund A) und im China-Fonds Invesco PRC Equity (Invesco PRC Equity Fund A) aber die Verkäufe. Wöllnitz berichte von Abgaben im Templeton Asian Growth (ISIN LU022993976/ WKN A0F6WL).
Vergleichsweise hohe Umsätze und viele Order habe Wöllnitz im auf USD lautenden Pictet-Biotech (Pictet - Biotech-P USD) registriert. "Hier werden beide Seiten gespielt." Der Fonds investiere mindestens zwei Drittel des Vermögens in Aktien besonders innovativer Unternehmen der Biopharmaindustrie, derzeit vor allem aus Nordamerika und Westeuropa. Seit vergangenen Sommer habe sich der Pictet-Biotech rasant entwickelt: Der Preis für einen Fondsanteil sei um fast 50 Prozent gestiegen. Allerdings sei die Performance des Benchmark-Indexes Nasdaq Biotech noch besser gewesen.
Dass Rohstoffe inklusive Gold zuletzt eher günstiger geworden seien, habe sich auch bei Fondsanleger herumgesprochen. Eine Feinunze Gold gehe im Moment zu 1.585 USD über den Tisch, das sei etwa so viel wie Ende 2011. Die satten Gewinne vom Jahresanfang seien damit wieder aufgezehrt, vom Rekordhoch bei 1.900 USD im September vergangenen Jahres sei der Preis weit entfernt.
Ziemlich durchwachsen präsentiere sich daher auch das Geschäft mit Minenwerte- und Edelmetall-Fonds. Im BlackRock Global World Gold (BGF World Gold Fund A2 USD) seien Anleger eingestiegen, wie Kehnen beobachtet habe, während sie sich vom BlackRock Global World Mining (BGF World Mining Fund A2 USD) verabschiedet hätten. Auch der Hansagold (HANSAgold USD-Klasse), ein direkt auf Rohstoff-ETCs sowie Zertifikate setzender und auf USD lautender Fonds, stehe auf den Verkaufslisten.
Für Immobilienfonds sei unterdessen Ruhe eingekehrt, wie Wöllnitz erkläre. Nach der angekündigten Auflösung der beiden Flaggschiffe CS Euroreal (CS Euroreal A EUR) und SEB Immoinvest (SEB ImmoInvest P), von regem Handelsaufkommen begleitet, laufe das Interesse aus. "Die Luft ist raus." Preislich hätten sich die beiden Fonds allerdings etwas erholen können: der CS Euroreal von rund 35 Ende Mai auf aktuell 38,55 Euro, der SEB Immoinvest von 33 auf 35,40 Euro.
Tot sei der Markt ohnehin nicht, offene Immobilienfonds stünden in der Gunst der Anleger nach wie vor weit oben, wie Statistiken des Fondsverbands BVI für die vergangenen Monate mit durchaus beachtlichen Nettozuflüssen zeigen würden. An der Börse nachgefragt werde laut Wöllnitz im Moment vor allem der Deka-ImmobilienEuropa , der nicht geschlossen worden sei. (26.06.2012/fc/a/f)
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