03.08.2009 15:02:28
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Die besten Nordamerika-Aktienfonds
Wien (aktiencheck.de AG) - Die US-Aktienmärkte hatten sich im zweiten Quartal dank des wiederkehrenden Investorenvertrauens und einer positiven Gewinnentwicklung positiv entwickelt, berichten die Experten von "e-fundresearch.com".
Würden Experten auch für das zweite Halbjahr eine positive Kursentwicklung erwarten? Fondsmanager und Analysten würden ihre positive Einschätzung unter anderem auf die stimulierende Geld- und Fiskalpolitik sowie das Vorhandensein von genügend Geld zum Investieren zurückführen. "Künftige Kursgewinne werden jedoch nicht so schnell und steil ausfallen wie zwischen März und Mai diesen Jahres", so Minn Seung, Manager des Allianz RCM US Equity (ISIN IE0002495467/ WKN 974430). Dass einige Risiken über der künftigen Kursentwicklung schweben würden, wolle der Experte nicht abstreiten.
Seit dem Jahresbeginn hätten die seit dem Ausbruch der Subprime-Krise leidgeprüften Nordamerika-Aktienfonds zu einem starken Comeback angesetzt. Nahezu alle Fonds im aktuellen Ranking auf Basis der risikoadjustierten Rendite (Sharpe Ratio) hätten 2009 bislang eine Performance im zweistelligen Bereich hingelegt. Der aktuelle Spitzenreiter, der Neptune US Opportunities A Acc (ISIN GB0032310129/ WKN A0MY5N), habe etwa im ersten Halbjahr 2009 ein Plus von 20,25 Prozent erzielt und werde über diesen Zeitraum nur vom PowerShares EQQQ (ISIN IE0032077012/ WKN 801498) (+24,37 Prozent) und dem Janus US Twenty A USD Acc (ISIN IE0009532239/ WKN 933847) (+22,36 Prozent) geschlagen.
Etwas anders sehe die Entwicklung über einen längeren Betrachtungszeitraum aus. Auf Dreijahressicht habe nur der Neptune US Opportunities eine positive Performance erzielt, auch wenn diese mit einem durchschnittlichen jährlichen Plus von 0,79 Prozent mager ausfalle - die Subprimekrise lasse grüßen. Etwas besser sei die Wertentwicklung über die letzten fünf Jahre. Auch hier habe der Rankingsieger mit einer durchschnittlichen jährlichen Performance von +6,11 Prozent die Nase vorn. Die restlichen Fonds hätten über diesen Zeitraum eine Performance zwischen +1,76 und -0,97 Prozent erzielt.
Das 787 Milliarden US-Dollar schwere Paket der US-Regierung zur Ankurbelung der Nachfrage nach Waren und Dienstleistungen habe sich nach Angaben der führenden Fondsmanager der Assetklasse eher positiv auf das Investorenverhalten, als auf die Unternehmensgewinne ausgewirkt. Wie das "Wall Street Journal" im Juli berichtet habe, seien bislang nur zehn Prozent des Anreizes bei den Unternehmen angekommen. Das sollte sich laut Allianz-Fondsmanager Seung innerhalb der nächsten sechs Monate ändern. Fiskalpolitische Maßnahmen würden schließlich nicht von heute auf morgen greifen.
Die Kurssteigerungen der letzten Monate würden Experten darauf zurückführen, dass die Unternehmen die Gewinnerwartungen der Analysten übertroffen hätten. "Dies sollte jedoch nicht darüber hinwegtäuschen, dass diese Gewinne größtenteils durch Kostensenkungsmaßnahmen und eine geringere Steuerbelastung entstehen und nicht durch Umsatzwachstum", Jörg Boysen, Manager des UniNordamerika (ISIN DE0009750075/ WKN 975007). Den Lackmustest für die Märkte erwarte er im dritten und vierten Quartal, wenn die Kostensenkungsmaßnahmen umgesetzt und realisiert sein würden. Sollten die Umsätze dann nicht wieder anziehen, sei mit einer enttäuschenden Gewinnentwicklung zu rechnen.
Für Mark Stoeckle, Manager des Fortis L Equity Growth USA Cap (ISIN LU0377078216/ WKN A0Q6SJ), stehe fest, dass sich die jüngste Kursrally nur dann über die zweite Jahreshälfte hinausziehen werde, wenn sich nicht nur der Abschwung nachweislich verlangsame, sondern auch die Wirtschaft wieder anziehe. "Wir sehen, dass viele Marktteilnehmer skeptisch sind und das anhaltende Deleveraging der US-Konsumenten als signifikantes Risiko einschätzen", so Stoeckle. Anleger würden in den kommenden Wochen voraussichtlich besonders sensibel auf die Entwicklung der Wirtschaftsdaten reagieren. Auch die Debatte über die Nachhaltigkeit der Erholung solle noch einige Zeit andauern.
Grant Bowers, Manager des Franklin US Opportunities A Acc USD (ISIN LU0109391861/ WKN 937448), wolle in Gesprächen mit dem Management diverser Unternehmen herausgehört haben, dass sich die Visibilität der geschäftlichen Trends für das restliche Jahr 2009 verbessert habe. "Das sollte zu einem stärkeren Wachstum im zweiten Halbjahr führen", so Bowers. Dass der Markt auf die neuen Wirtschaftsdaten positiv reagiere, sei ein Hinweis darauf, dass sich der Abschwung nicht länger beschleunige und sich eine Erholung abzeichnen könnte. Rückdeckung bekomme Bowers von FED-Chef Ben Bernanke, der zuletzt von den ersten Anzeichen einer Erholung gesprochen habe, die im kommenden Jahr einsetzen solle.
Bowers investiere nach eigenen Angaben vor allem in besonders schnell wachsende Unternehmen, die den besten Kompromiss zwischen Wachstumschancen, Geschäftsrisiko und Bewertung darstellen würden. "Wir interessieren uns für innovative, rasch wachsende Unternehmen mit erkennbaren Wachstumstreibern", erkläre er. Auffallend sei, dass der Franklin US Opportunities Unternehmen mit höheren Wachstumsraten und kleineren Marktkapitalisierungen halte als die Benchmark. So liege die gewichtete durchschnittliche Marktkapitalisierung derzeit bei 19 Milliarden US-Dollar. Jene der Benchmark betrage dagegen 61 Milliarden US-Dollar.
Im Franklin US Opportunities A Acc USD seien derzeit Informationstechnologie- und Gesundheitswesentitel übergewichtet. Nach Angaben von Bowers würden diese Sektoren seinen Anlagekriterien entsprechen - sprich: Sie würden durch ein langfristiges Umsatzwachstum, überdurchschnittliche Rentabilität, nachhaltige und maßgebliche Konkurrenzvorteile überzeugen und seien darauf eingestellt, von günstigen langfristigen Trends zu profitieren. Stark untergewichtet sei hingegen der nichtzyklische Konsumgütersektor.
Union Investment-Fondsmanager Boysen habe im UniNordamerika die Sektoren Software & Services und Diversified Financials über- und Technology Hardware sowie Discretionary Retailing untergewichtet. Er sehe derzeit den Markt - unter der Annahme, dass die erwarteten Gewinne möglicherweise zu optimistisch eingeschätzt würden - gemessen an den fundamentalen Faktoren fair bis leicht überbewertet. Zur Erinnerung: Basierend auf den Gewinnen der vergangenen zwölf Monate handle der MSCI USA auf einen KGV von 18,1. "Das ist deutlich über den längerfristigen historischen Durchschnitt von rund 15", so der Experte.
Als grundsätzlich fair bewertet sehe Stoeckle nordamerikanische Aktien. Er gehe nach eigenen Angaben keine Sektorenwetten ein, sondern versuche, in Unternehmen zu investieren, von denen er und sein Analystenteam überzeugt seien. Aktuell würden dazu etwa EMC, Dollar Tree, Tyco International und Oracle zählen. Der US-Softwarehersteller Oracle würde etwa über die Mittel und die Expertise verfügen, um sich auch in Zukunft im Branchenkonsolidierungsprozess behaupten zu können. In den letzten vier Jahren habe das Unternehmen Konkurrenten wie BEA, PeopleSoft und Siebel übernommen.
Der Allianz RCM US Equity - C2 - USD sei derzeit nach Angaben von Seung in 49 Unternehmen investiert. Zu den größten Übergewichtungen würden der Technologie- und Healthcare-Sektor zählen. Untergewichtet seien hingegen Financials und Utilities. Zu den Top fünf Übergewichtungen würden derzeit Apple, Johnson & Johnson, Corning, Starbucks und Varian Medical Systems gehören. "Unsere Top-Untergewichtungen sind große Namen wie Exxon Mobil und Microsoft, in die wir nicht investiert sind", erkläre der Fondsmanager. (03.08.2009/fc/a/f)
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