06.04.2009 11:59:04

Die besten Europa-Anleihenfonds

Wien (aktiencheck.de AG) - Die Manager der besten Euroanleihen-Fonds glauben, dass 2009 von einer langsamen konjunkturellen Stabilisierung geprägt sein wird, so die Experten von "e-fundresearch.com".

Eine nachhaltige Aufwärtsbewegung sei frühestens 2010 zu erwarten. Bis dahin würden sie überwiegend auf sichere Häfen wie Staatsanleihen höchster Bonität setzen. "Entscheidend ist nun, wie lange die Banken brauchen werden, um wieder die Aufgabe der Liquiditätsverteilung in die Wirtschaft übernehmen zu können und wie schnell die Krise psychologisch verarbeitet wird", bringe es Stefan Winkler Manager des Apollo 1 Styrian Euro Bond A (ISIN AT0000856703/ WKN 85670) auf den Punkt.

Der beste Euroanleihen-Fonds nach Fünf-Jahres-Sharpe Ratio sei derzeit der von Martin Schleibinger gemanagte cominvest Corentafonds II (ISIN DE0008494683/ WKN 849468). Über die letzten fünf Jahre habe er eine durchschnittliche jährliche Performance von plus 3,97 Prozent erzielt. Um einen Hauch besser habe sich über den gleichen Zeitraum mit einem Plus von 3,98 Prozent der von Axel Blase gemanagte INVESCO Euro Rentenfonds (ISIN AT0000685235/ WKN 576191) entwickelt. Unmittelbar hinter dem Drittplatzierten BL Global Bond Cap B (ISIN LU0093569910/ WKN 921164) - mit einer Fünfjahresperformance von plus 3,99 Prozent - sei mit dem SGB-Corent (ISIN DE0009764431/ WKN 976443) ein weiterer cominvest-Fonds im Ranking ganz vorne dabei. Fondsmanagerin Martina Wax investiere derzeit vorwiegend in deutsche Staatsanleihen und Pfandbriefe.

Nach Ansicht der Experten im Gespräch mit "e-fundresearch.com" stehe die Europäische Zentralbank derzeit vor der größten Herausforderung ihrer zehnjährigen Geschichte. Einerseits gelte es zu verhindern, dass die stärkste Rezession seit langem in eine Deflation münde. Andererseits müsse sie bei der Anwendung ihrer Maßnahmen auch auf die Zeit nach der Krise achten. "Aufgrund des großen Umfangs der staatlichen Ausgabenprogramme und der sehr expansiv ausgerichteten Geldpolitik besteht nämlich die Gefahr, dass im Rahmen des zu erwartenden Aufschwungs die Preise recht schnell ins Laufen geraten", so Schleibinger. Um dies zu verhindern, müsse die EZB rechtzeitig damit beginnen, das geldpolitische Ruder umzuwerfen und auf einen Gegenkurs einzuschwenken.

Vorerst sei freilich Inflation noch kein Thema. Dafür spreche in erster Linie die strukturell hohe und noch immer stark steigende Arbeitslosigkeit. Auch die anhaltende Kreditklemme deute auf alles andere als einen sprunghaften Anstieg der Geldumlaufgeschwindigkeit. Inflationär könnte sich hingegen ein Anstieg der Rohstoff- und Energiepreise auswirken. "Das wäre aufgrund der aktuell sehr tiefen Niveaus denkbar aber wegen der nun strukturell geringen Nachfrage zumindest mittelfristig eher unwahrscheinlich", so Eytan Reif, Experte für Fixed Income Portfolios der Innovest.

Für die Beurteilung des fairen bzw. des erwarteten Renditeniveaus zeichne sich nach Ansicht von Reif ein mehr oder weniger ausgewogenes Bild ab. Von der vor ein bis zwei Jahren gültigen Gleichgewichtsrendite (zehn Jahre) von ca. 4,5 Prozent sei derzeit keineswegs auszugehen, insbesondere wenn von einer schleppenden Erholung des BIP-Wachstums ausgegangen werde. "Das derzeitige Niveau von drei Prozent für deutsche Staatsanleihen scheint daher fair zu sein", so Reif.

Obwohl man eigentlich davon ausgehen könnte, dass ein größeres Angebot an Staatsanleihen die Wertpapierkurse belaste und damit zu einem Anstieg der Staatsanleihenrenditen führe, sei eine derartige Entwicklung an den Kapitalmärkten nicht zu beobachten. "Vielmehr sorgen die Unsicherheit über die weitere Entwicklung und die hohen Volatilitäten für weitere Nachfrage nach sicheren Anlageformen", so Blase. Darüber hinaus würden die angekündigten und zum Teil schon getätigten Anleihenkäufe seitens der Notenbanken für entsprechendes Vertrauen in die Anleihenmärkte und anhaltendes Interesse der Investoren sorgen.

"Bei stürmischer See ankert man in sicheren Häfen", erkläre Martina Wax die starke Nachfrage nach Staatsanleihen höchster Bonität. Auch die infolge der Konjunkturstützprogramme stark steigende Staatsverschuldung würde daran nichts ändern. Gegen Ende des Jahres könnte die Stimmung jedoch drehen, wenn im Zuge einer konjunkturellen Stabilisierung die Finanzierung der Fiskalprogramme stärker in den Blickpunkt der Investoren gerate. Der steigende Risikoappetit würde dazu führen, dass Staatsanleihen höchster Bonität wie US-Treasuries und Bundesanleihen zunehmend aufs Abstellgleis geraten würden.

"Der cominvest Corentafonds II ist derzeit extrem auf Sicherheit ausgerichtet und auch entsprechend positioniert: Qualität geht vor Spread", erkläre Schleibinger. Deshalb wären im Portfolio - ebenso wie beim SGB Corent ausschließlich deutsche Staatsanleihen und Pfandbriefe enthalten. Franz Schardax, Manager des Spängler SparTrust M (ISIN AT0000857743/ WKN 973094) habe derzeit Anleihen mit längeren Laufzeiten übergewichtet, wobei der Schwerpunkt bei österreichischen Bundesanleihen liege. Bei kürzeren und mittleren Laufzeiten seien hingegen öffentliche Pfandbriefe und staatsgarantierte Anleihen stark vertreten, da diese Papiere nach Angaben des Fondsmanagers attraktive Spreads gegenüber Swaps und Bundesanleihen aufweisen würden.

INVESCO-Fondsmanager Blase habe weiterhin die "Kernländer" innerhalb der Eurozone übergewichtet und hier vor allem deutsche Bundesanleihen. Allerdings sei diese Übergewichtung in den letzten Wochen nach seinen Angaben zugunsten italienischen Anleihen abgebaut worden. Blase begründe diesen Schritt mit einer Reihe von Gründen: "Neben den deutlich attraktiveren Renditeaufschlägen spielte hier auch die unklare politische Situation und das mögliche Einspringen der starken Staaten für schwache Schuldner eine Rolle." Auch der Anteil von Unternehmensanleihen sei in den Portfolien erhöht worden. Allerdings bleibe hier die Analyse auf Einzeltitelebene entscheidend.

Eine erhöhte Gefahr bei fundamental schwächeren EMU-Ländern wie Irland, Griechenland, Portugal, Italien und Spanien orte man bei der Innovest. Reif plädiere daher für eine so genannte "Bullet-Barbell"-Strategie, bei der Spreadprodukte bester Bonität und Qualität, wie französische Staatsanleihen, öffentliche Pfandbriefe sowie staatsgarantierte Emissionen gegenüber solchen aus schwächeren EMU-Staaten gemieden würden. "Großbritannien wird von uns ebenfalls aufgrund der fundamentalen Schwäche und des FX-Risikos gemieden", erkläre Reif.

In den Portfolios der Security Kapitalanlage seien derzeit österreichische Werte übergewichtet. "Dies ist aber weniger die Folge einer Prognose, sondern im Kontext mit dem Gesamtportfolio zu sehen, das als Risiko- und Ertragseinheit eine ausgewogene Komposition aufweisen muss. Freilich rechnen wir nicht mit einem Ausfall der Republik Österreich", so Winkler. (06.04.2009/fc/a/f)

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