20.07.2009 10:09:22
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Die besten Europa-Aktienfonds
Wien (aktiencheck.de AG) - Trotz verhaltener Wachstumsaussichten für die europäische Wirtschaft in den kommenden zwölf Monaten glauben die Fondsmanager der besten Equity Europe-Fonds, dass der Region ein japanisches Schicksal erspart bleibt, berichten die Experten von "e-fundresearch.com".
Die Fondsmanager würden diese Einschätzung auf die schnelle Reaktion der Europäischen Zentralbank (EZB) zurückführen. Die Globalisierung sei zudem nach wie vor ein Thema, von dem gut positionierte europäische Unternehmen profitieren könnten.
Der beste Fonds im aktuellen Ranking auf Basis der risikoadjustierten Rendite über fünf Jahre (Sharpe Ratio) sei der hp&p://-Euro-Select-Universal-Fonds (ISIN DE0009790766/ WKN 979076). Die durchschnittliche jährliche Performance in den letzten fünf Jahren könne mit einem Plus von 5,97 Prozent als durchaus solide eingeschätzt werden. Seit Jahresbeginn habe der Fonds Anlegern ein Performanceplus von 8,86 Prozen gebracht. Der zweitplatzierte Uni-Global Minimum Variance Europe (ISIN DE000A0KFCH7/ WKN A0KFCH) habe über diesem Zeitraum ein Minus von 2,13 zu Buche stehen. Noch schlechter sehe es mit einem Minus von 7,14 Prozent auf Dreijahressicht aus. Über einen Zeitraum von fünf Jahren gehöre der Fonds mit einem Performanceplus von 4,28 Prozent hingegen wieder zu den Top-Drei im Ranking.
Die beste Performance seit Jahresbeginn habe mit einem Plus von 13,89 Prozent der von Dirk Enderlein gemanagte Allianz RCM Europe Equity Growth (ISIN LU0256839274/ WKN A0KDMU) erzielt. Auf Fünfjahressicht liege er mit einer durchschnittlichen jährlichen Wertentwicklung von plus 3,71 Prozent im guten Mittelfeld. "Wir analysieren gerade sorgfältig welche Unternehmen und Sektoren von einer zarten Erholung am meisten profitieren können", so Enderlein gegenüber "e-fundresearch". Konkret suche er Unternehmen mit solidem Geschäftsmodell, die sich auch mittel- und langfristig gut entwickeln würden.
In dem unsicheren konjunkturellen Umfeld würden die Manager der besten Europa-Aktienfonds bevorzugt auf Unternehmen mit gutem Geschäftsmodell und Bilanzen sowie starkem Wachstumspotenzial setzen. Natürlich müsse auch der Cashflow stimmen. "Gute Unternehmen generieren Cash, mit dem das zukünftiges Wachstum finanziert und die Aktionäre belohnt werden können", bringe es Cédric de Fonclare, Manager des Jupiter JGF European Opportunities Fund (ISIN LU0260086623/ WKN A0J33N) auf den Punkt. Unternehmen, die nur auf Basis von hohen Schulden effektiv arbeiten könnten, versuche er hingegen zu meiden.
Dass der vom Konsum getriebene Bullenmarkt der 80er und 90er Jahre Geschichte sei, stehe für Allianz-Fondsmanager Enderlein fest. Die Globalisierung sei jedoch nach wie vor ein Thema. Daran würde auch der weltweite Konjunkturabschwung nichts ändern. Immer wieder würden neue Märkte ins Rampenlicht treten und sich für wettbewerbsfähige Unternehmen öffnen. "Eine Reihe von Trends zeichnen sich ab, von denen ausgewählte europäische Unternehmen profitieren können", so Enderlein. Dazu würden etwa Infrastrukturinvestitionen zählen. In Europa gebe es einige gut positionierte Unternehmen, die von dieser Entwicklung nachhaltig profitieren könnten.
Ein japanisches Schicksal würden Experten für höchst unwahrscheinlich halten. Zwar gebe es einige strukturelle Ähnlichkeiten wie etwa die Entwicklungen am Arbeitsmarkt. Andererseits wären die Unterschiede doch beträchtlich. Enderlein spreche etwa von einem sehr großen Delta, wenn man den ROE (Return on Equity, Anmerkung) einiger Unternehmen aus der gleichen Branche vergleiche. Nach Ansicht von de Fonclare sei zudem die europäische Wirtschaft als Ganzes weniger exportabhängig als die japanische. Der wesentliche Unterschied sei jedoch, dass die EZB viel schneller auf die jetzige Krise reagiert habe.
Eric Le Coz, Manager des Carmignac Portfolio Grande Europe (ISIN LU0099161993/ WKN A0DKM6), sei nicht ganz zufrieden mit der Politik der EZB. In den USA sei die Reaktion der FED mit Quantitave Easing, Banken-Rekapitalisierung und Nullzinspolitik deutlicher ausgefallen. In Europa fehle dagegen die Koordination unter den einzelnen EU-Mitgliedern. Auch hätten die Banken-Stress-Tests zu weniger Transparenz geführt. "Obwohl europäische Banken in einer stärkeren Position in die Krise gingen als US-Institute, schwebt über die Qualität ihrer Vermögenswerte nach wie vor ein Fragezeichen", so Le Coz.
Nach Ansicht der Experten habe sich der private Konsum in Europa zuletzt gut entwickelt. Sie würden das auf die infolge der zurückgehenden Einzelhandelspreise gestiegene Kaufkraft zurückführen. Diese Unterstützung solle jedoch - nicht zuletzt wegen der steigenden Arbeitslosenzahlen - in den kommenden sechs bis zwölf Monaten wegbrechen. "Daher ist die Entwicklung der Industrie der Schlüssel zum Wirtschaftswachstum", erkläre Le Coz. Problematisch: Für de Fonclare lasse der Auftragseingang bei vielen Unternehmen derzeit zu wünschen übrig. In den nächsten zwölf Monaten erwarte er ein verhaltenes Wirtschaftswachstum in Europa.
Der Jupiter European Opportunities Fund sei ungefähr zu gleichen Teilen in defensiven Titel und solche mit zyklischen Elementen investiert. Was die Sektoren-Exposure betreffe, sei der Fonds zu gleichen Teilen in Health Care, Fertigungserzeugern und Kommunikation übergewichtet. Die Cashquote liege nach Angaben von de Fonclare bei sechs Prozent. Le Coz habe derzeit unter anderem Einzelhandels- und Industriegütertitel übergewichtet. "Europäische Banken bleiben jedoch wegen der schwer einzuschätzenden Asset-Qualität untergewichtet", erkläre le Coz. Derzeit seien 2,5 Prozent des Fondsvermögens in Financials investiert, und weitere sechs bis acht Prozent in Körbe von Financials.
Zu den drei Top-Positionen im Allianz RCM Europe Equity Growth würden derzeit Carlsberg AS (Anteil am Fondsmvermögen: 5,14 Prozent), Reckitt Benckiser (3,58 Prozent) und Saipem (3,24 Prozent) zählen. Zuletzt habe die Fondsperformance laut Enderlein von der Übergewichtung von Industriewerten sowie der Untergewichtung von Financials profitiert. Zur relativen Performance habe Stock-Picking im Healthcare-Sektor sowie stark untergewichtete Positionen bei großen Pharmawertren wie Astra, Glaxo oder Novartis beigetragen. (20.07.2009/fc/a/f)
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