China-Fonds im Fokus

Kulmbach (aktiencheck.de AG) - Die Experten vom Anlegermagazin "Der Aktionär" nehmen China-Fonds unter die Lupe.

China sei weniger anfällig für die Finanzkrise gewesen und habe sie unter anderem durch umfangreiche staatliche Maßnahmen schnell überwunden. Bei den Exporten zeichne sich bereits seit Monaten eine Erholung ab. Das Land verfüge weiterhin über komfortable Reserven um mit weiteren Finanzspritzen das gigantische Wachstum aufrechtzuerhalten. Trotzdem seien im August die chinesischen Aktien - vor allem die Festlandsbörsen (A- und B-Shares) - unter die Räder gekommen. Die Verluste bei den in Hongkong gelisteten so genannten H-Shares seien dagegen geringer gewesen. Die Einstiegsgelegenheit bei den Festlandsaktien könnten Anleger mit Fonds jedoch kaum wahrnehmen. China-Fonds dürften höchstens in geringem Umfang in Festlandsbörsen investieren.

Seit Juli mische der Robeco Chinese Equities (Robeco Chinese Equities (EUR) D) A-Shares bei. Der Anteil solle allerdings erstmal unter 10% bleiben. Fondsmanagerin Victoria Mio habe mit einer treffsicheren Prognose verblüfft, als sie im Juli vor einer bevorstehenden Korrektur gewarnt habe. Auf lange Sicht sei sie aber optimistisch: "Angesichts des massiven Konjunkturpakets, der großen Binnenwirtschaft, reichlich Liquidität im Bankensystem und eines hohen Haushaltsüberschusses ist in China mit einer V-förmigen Erholung zu rechnen," Ihr Fonds gehöre mit plus 55,9% seit drei Jahren zu den besten China-Fonds.

Der Henderson Horizon China (Henderson Horizon China Fund A2) gehöre mit plus 79,7% seit Jahresbeginn zu den Top-China-Fonds. Er werde von Andrew Mattock gemanagt. Dieser könne neben Aktienkäufen auch Short-Positionen aufbauen und habe die Freiheit erfolgreich genutzt. Mattock habe zuletzt von der Rally im Finanzsektor profitiert, in dem netto fast die Hälfte des Fondsvermögens investiert sei. Seiner Ansicht nach sei die weitere Entwicklung im chinesischen Aktienmarkt von der internationalen Börsenstimmung abhängig: "Aus unserer Sicht werden Konjunkturpakete, geldpolitische Impulse und die vorhandene Liquidität eine nachhaltige Erholung der chinesischen Wirtschaft stützen, wenn sich die Lage im Ausland nicht weiter verschlechtert."

Auch ETFs würden nur auf die H-Shares-Aktienindices existieren. Die ETF-Tochter der Deutschen Bank db x-trackers habe den einzigen thesaurierenden ETF im Angebot. Der FTSE/Xinhua China 25 ETF (db x-trackers FTSE/XINHUA China 25 ETF 1C) beinhalte die nach Marktkapitalisierung 25 größten chinesischen Unternehmen, die in Hongkong gelistet seien. Kein einzelner Titel dürfe einen Indexanteil von mehr als 10% haben. Der vollbesicherte Swap-basierte Indexfonds sei mit einer Verwaltungsgebühr von 0,6% pro Jahr im Vergleich zu aktiv gemanagten Aktienfonds deutlich günstiger.

Wenn sich Investoren nicht auf China festlegen wollten, gebe es mit dem Dachfonds Sarasin EmergingSar Global (Sarasin EmergingSar - Global) die Möglichkeit das Anlagekapital weltweit in Schwellenländern zu streuen. Die Ländergewichtung im Fonds werde monatlich überprüft und auf den ursprünglichen Wert zurückgesetzt. So würden Klumpenrisiken nahezu ausgeschlossen. "Wir setzen nicht nur auf Brasilien, Indien oder China, sondern auch auf kleine aufstrebende Märkte und die Golfregion", so Dachfondsmanager Andrea Nardon, der zuletzt chinesische Aktienfonds im Portfolio gehabt habe, die auf Konsum und Inlandsnachfrage fokussiert seien. "Seit einigen Monaten nutzen wir verstärkt passive Fonds. Es ist unklar, welche Themen kurzfristig die besseren Chancen haben", sage der Manager.

Laut den Experten von "Der Aktionär" ist die Korrektur in China eine langfristige Einstiegschance. Der Henderson-Fonds sollte in der Lage sein, Verluste in schwachen Marktphasen zu reduzieren. Der Robeco-Fonds sei der Favorit für Hausse-Phasen und der ETF die beste Wahl für kostenbewusste Anleger. Mit dem Dachfonds sei eine breite Streuung über aussichtsreiche Schwellenländer sichergestellt. (Ausgabe 38) (10.09.2009/fc/a/f)