25.05.2010 16:09:14
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Börse Frankfurt-News: Was kommt als Nächstes? (Fonds)
Es ist die Zeit der schnellen Richtungswechsel. Nur wenige Tage, nachdem die Euro-Staaten 750 Milliarden für die Absicherung der Währung hingelegt haben, ist die Unruhe wieder deutlich spürbar. Die Quelle liegt diesmal aber außerhalb.
Für Frank Wöllnitz von ICF Kursmakler kommt die schlechte Stimmung wie in der vergangenen Woche schon aus Thailand, aber auch aus Süd-Korea, hier wegen der neuerlichen Spannungen mit Nord-Korea, sowie aus Japan, unter anderem wegen des steigenden Yen. "Japan ist vor allem eine Exportnation, wenn der Euro fällt, bringt das die Kalkulation durcheinander", erklärt der Spezialist.
Vanessa Müller-Raidt von der Baader Bank weist auf die Auswirkungen der fernöstlichen Probleme auf den US-amerikanischen Markt hin: "In den USA entwickelt sich die Wirtschaft zur Zeit durchweg positiv, gestern hatten wir allerdings einen Ausreißer." Die Spezialistin hält aber auch das psychologische Moment bei den derzeitigen Kursschwankungen für sehr wichtig: "Das Vertrauen der Investoren ist schwer wieder aufzubauen, wenn eine schlechte Nachricht auf die nächste folgt. Das ist der Grund, wieso der Dax weiter abrutscht. Die Anleger üben sich in Zurückhaltung."
Im großen Stil getrennt hätten sich die Investoren von Anteilen des DWS German Small/Mid Cap (WKN 515240), der in deutsche Nebenwerte aus dem Bereich Forschung und Entwicklung setzt sowie vom Allianz RCM New Stars Europe A (EUR) (WKN 979729), der in West- und Osteuropa investiert. Ebenfalls aus den Depots geräumt wurde der DWS Deutschland (WKN 849096). Der Aktienfonds führt sowohl Blue Chips als auch Aktien mittlerer deutscher Unternehmen im Portfolio.
Internationale Fonds unter Verkaufsdruck
Auch bei den internationalen Aktienfonds überwiegen diese Woche die Verkäufe, berichtet Müller-Raidt. So trennten sich viele Anleger von ihren Positionen wie dem M&G Global Basics Fund A (WKN 797735), dem Lingohr-Systematic-Lbb-Invest (WKN 977479) und dem Astra-Fonds (WKN 977700).
Gewinnmitnahmen bei Goldaktienfonds
Trotz des stärkeren US-Dollars konnte der Goldpreis jüngst auf 1.192 US-Dollar je Feinunze klettern: "Dafür ist wohl die steigende Nachfrage wegen der Schuldenkrise im Euroraum verantwortlich", meint Müller-Raidt. In den letzten Tagen hätten leichte Gewinnmitnahmen eingesetzt, so würden Anleger beim BGF World Mining Fund A2 USD (WKN 986932) und dem BGF World Gold Fund A2 USD (WKN 974119) Kasse machen. Überraschend viele Käufe hat die Spezialistin dagegen beim Falcon Gold Equity Fund (WKN 972376) beobachtet. "Der Fonds legt nicht nur in Goldaktien an, sondern variiert", erklärt die Spezialistin.
Asiatische Fonds ohne klare Tendenz
Die angespannte Lage in Korea sowie die Unsicherheit in der Eurozone lasten auch auf den asiatischen Märkten und zwingt die Investoren zur Vorsicht. Laut Müller-Raidt räumten die Anleger Papiere des Carlson Fund - Asian Small Cap (WKN 986071) aus ihren Depots, auch der Nestor Fernost Fonds (WKN 972880) habe auf der Verkaufsliste gestanden. Zugegriffen hätten Anleger dagegen bei den Baring-Zwillingen Baring Hong Kong China Fund (WKN 933583) in Euro und (WKN 972840) in US-Dollar.
Unsicherheit bei Immobilienfonds hält an
Der Gesetzesentwurf des Bundesfinanzministeriums, nach dem die Rückgabe von Anteilen aus offenen Immobilienfonds nur noch zweimal im Jahr möglich sein soll, sorgt weiterhin für Turbulenzen. "Es gibt einen nicht enden wollenden Strom von Abflüssen", konstatiert Wöllnitz. "Die Möglichkeit, kurzfristig zu handeln, war doch ein entscheidendes Verkaufsargument." Mit der Schließung des CS Euroreal A EUR (WKN 980500) habe es diesmal einen der Platzhirsche des Sektors getroffen, dementsprechend fielen die Reaktionen im Handel an der Börse aus. Auch beim Degi International (WKN 800799), der seit November des vergangenen Jahres geschlossen ist, hätte es deutliche Kurssprünge in beiden Richtungen gegeben. Einige Immobilienfonds hätten die Krise aber ohne Schließung überstanden, so zum Beispiel der Deka-Immobilien Europe (WKN 980956). Hier berichtet der Spezialist von ordentlichen Umsätzen, aber mit ausgewogener Tendenz.
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© 25. Mai 2010/Margarethe Dawo
(Für den Inhalt der Kolumne ist allein Deutsche Börse AG verantwortlich. Die Beiträge sind keine Aufforderung zum Kauf und Verkauf von Wertpapieren oder anderen Vermögenswerten.)
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