27.11.2014 13:30:00
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BNY-Mellon: QE-Manie
Die Finanzmärkte sind beseelt und besessen von der vermeintlichen Aussicht auf baldige großvolumige Ankäufe von Staatsanleihen durch die EZB, sogenanntes Quantitative Easing.
Das Thema überstrahlt alle anderen, die für die Entwicklung von Euroland-Renditen, Spreads und Aktienbewertungen Bedeutung haben. Da die Saat der Besessenheit vom EZB-Präsidenten persönlich ausgebracht wurde, kann man von einer „Draghisierung“ der Märkte sprechen.
Wir diskutieren die Hintergründe der QE-Diskussion und des EZBDilemmas zwischen ökonomischen Notwendigkeiten und rechtlichen Risiken. Ohne Zweifel hat Mario Draghi mit seiner Rede vom 21. November die Tür für umfängliches QE weit aufgestoßen. Wenn sich das ökonomische Umfeld in der Eurozone nicht bald bessert, könnte er schon bald zumindest einen Fuß hindurch setzen.
Die Saat, die Mario Draghi in den vergangenen Wochen ausbrachte, indem er immer wieder die Bereitschaft der EZB betonte, auch über die bislang beschlossenen Maßnahmen hinaus Wertpapiere am Sekundärmarkt anzukaufen, einschließlich Staatsanleihen von Euroland-Mitgliedsländern, fiel auf fruchtbaren Boden. Die Rentenmärkte der Eurozone haben sie mit immer neuen Rendite- und Spread-Tiefstständen quittiert.
Die „Drohung“ des EZB-Präsidenten mit zusätzlichem geldpolitischem Stimulus ist glaubwürdig, denn seine dahinter stehende Sorge um den Zustand der Eurozone ist fundamental begründet: Seit 2011 ist das reale Bruttoinlandsprodukt der EWU per saldo geschrumpft. Die Inflationrate ist rückläufig und steht mit 0,4 Prozent nur noch knapp über Null. In etlichen Teilnehmerstaaten ist sie bereits negativ, was bei Mario Draghi und anderen im EZB-Rat die Furcht ausgelöst hat, die langfristigen Inflationserwartungen könnten ihre Verankerung verlieren. Dies würde eine Rückkehr zum offiziellen EZB-Ziel von knapp unter zwei Prozent erschweren und könnte daher einer Deflationsspirale, wie sie Japan durchlebt hat, Vorschub leisten.

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