21.09.2012 14:52:36
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Allzeithoch für US REIT-Fonds
Wien (www.fondscheck.de) - Sich bei der Geldanlage von Schlagzeilen oder der Wirtschaftsberichtserstattung leiten zu lassen, ist ein Fehler: Im Fall der Fonds, die in amerikanische Real Estate Investments Trusts (REITs) investieren, ist die Divergenz zwischen deren Entwicklung und der subjektiven Wahrnehmung beeindruckend, so die Experten von "FONDS professionell".
Während nämlich für den US-Häusermarkt erst vor wenigen Wochen erste Berichte über eine Trendwende zum Besseren durch die Presse gegangen seien, habe der REITs-Index FTSE Nareit All Equity REIT mittlerweile nur noch rund 100 Punkte unter seinem Stand von 2007 notiert. Der Index enthalte alle REITs, deren Besitzportfolio zu mindestens 75 Prozent aus vermieteten Immobilien bestehe - es gebe daneben auch noch REITs, die in Hypotheken investieren würden und eine Mischform zwischen diesen beiden Ausprägungen.
Obwohl REITs waschechte Immobilienfonds seien, hätten sie zum Teil sogar als Profiteure aus der US-Immobilienkrise heraus kommen können. Vor allem Unternehmen, die Mieteinnahmen generieren würden, hätten nach dem Platzen des Häuserbooms eine Sonderkonjunktur erlebt - schließlich hätten sich die ehemaligen "Hausbesitzer" wieder Mietwohnungen suchen müssen. Für die auf REITs spezialisierten Fonds sei es daher nach dem Crahs in den Jahren 2007 bis 2009, in dem sie massive Verluste erlitten hätten, seit Frühjahr 2009 zu einer überproportionalen Erholung gekommen.
Sehe man sich den Lacuna US REIT Fonds (Lacuna - US REIT Typ A) an, dann stehe dessen Kurs aktuell auf einem Allzeithoch von mehr als 150 Euro. Zum Vergleich: Im April 2007 habe der Wert pro Anteilschein noch bei rund 70 Euro gelegen. Auch die beiden anderen in Deutschland und Österreich zugelassen US-REIT-Fonds - der Morgan Stanley Investment Funds US Property (USD) (Morgan Stanley US Property Fund (USD) I) und der Neuberger Berman US Rl Est Sec USD (Neuberger Berman US Real Estate Securities Fd USD Adv. Acc.) - hätten bereits neue Höchststände erzielt beziehungsweise seien kurz davor, eine alte Bestmarke wieder zu erreichen.
US-REITs unterlägen hinsichtlich der Immobilien-Objekte keinen Restriktionen. Die Unternehmen könnten praktisch alles erwerben, selbst Friedhöfe. "Das eröffnet REIT-Fonds die Möglichkeit entlang eines Konjunkturzyklus zu investieren", erkläre Lacuna-Vorstand Thomas Hartauer die Chancen für REIT-Investoren, weil es auch in schlechten Zeiten immer ein Segment gebe, das Erträge erwirtschafte. "Daher haben wir nach 2007 Aktien von REITs gekauft, die kleine Apartments besitzen und verwalten, weil die Menschen trotz Verlust ihrer Häuser irgendwo wohnen mussten. Dieser Markt ist sehr stabil geblieben." Im Moment, da die amerikanische Wirtschaft erste Anzeichen einer leichten Erholung zeige und die Firmen ihre Sales Force wieder zu potenziellen Kunden geschickt hätten, seien Aktien von REITs, die Business Hotels verwalten würden, interessant, so Hartauer weiter.
Der Höhenflug der REITs beziehungsweise der REIT-Fonds basiere aber nicht nur auf einem sich erholenden Immobilienmarkt. REITs seien keine Immobilienfonds, deren Wert von den gehaltenen Gebäuden abhänge, sondern Aktien. Deren Börsenkurse seien aber von den Erwartungen der Anleger über die künftige Entwicklung der Aktie sowie, besonders im Falle der REITs, der kommenden Dividendenzahlungen bestimmt.
Denn REITs seien steuerlich begünstigt, müssten dafür aber mindestens 90 Prozent der Gewinne an ihre Anleger ausschütten. Und verschiedene makroökonomische Erscheinungen wie die Eurokrise und die Ungewissheit hinsichtlich der amerikanischen Steuerpolitik hätten die Nachfrage in den USA sowohl von Seiten institutioneller wie auch privater Anleger nach stabilen Dividenden stark erhöht.
Das lasse sich auch an den ein Kurs-Gewinn-Verhältnissen (KGV) vieler REITS ablesen, wobei gelte, dass je höher die Zahl, desto mehr seien die positiven Erwartungen der Anleger bereits in dem Aktienkurs eingepreist. Simon Property beispielsweise, der größte REIT in den USA, habe Ende 2011 ein KGV von 37 gehabt. Dieses Jahr werde ein KGV von 40 erwartet. Boston Properties habe in 2011 ein KGV von 53 aufgewiesen, für 2012 werde sogar ein Wert von 74 erwartet. Beide REITS würden auch zu den Top-Holdings der drei oben genannten REIT-Fonds gehören.
Für die weitere Wertentwicklung der REITs und seines Fonds sei Hartauer trotz der Aktienbewertungen "relativ stark optimistisch", weil der Markt sich immer noch auf einem sehr tiefen Niveau befinde und die amerikanische Notenbank FED plane, ihre Niedrigzinspolitik fortzuführen "Das aktuelle Allzeithoch ist sicher nicht das Ende der Fahnenstange der Fondsperformance", meine er.
Und auch für das Volumen des Fonds, der aktuell nur ein Vermögen von rund acht Millionen Euro verwalte, sei er optimistisch: "Wir gehen von deutlichen Zuwächsen aus, da sich Anleger, vor allem institutionelle, die bisher in offene Immobilienfonds investiert hatten, die REITs zumindest einmal anschauen müssen. Diese haben auch schon starkes Interesse signalisiert, allerdings ist es noch zu keinen Investitionen gekommen. Und wenn sie global investieren wollen, kommen sie an den USA nicht vorbei."
Das Platzen der Hypothekenblase auf dem US-amerikanischen Immobilienmarkt im Jahre 2007 habe nicht nur den Wohnungs- und Häusermarkt selbst in eine tiefe Krise gestürzt, sondern bekanntlich auch eine globale Finanzkrise ausgelöst. Rund fünf Jahre später kämpfe die Weltkonjunktur immer noch, beziehungsweise wieder mit Problemen, während es für die börsennotierte REITs wieder nach oben gehe. (21.09.2012/fc/a/f)
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