Kleinere Cyberdevisen 11.08.2024 16:43:00

Nach BTC- und ETH-ETFs: Warum BlackRock weitere Krypto-ETFs für eher uninteressant hält

Nach BTC- und ETH-ETFs: Warum BlackRock weitere Krypto-ETFs für eher uninteressant hält

• Nach Bitcoin-ETFs gingen am 23. Juli ETH-ETFs an den Markt
• BlackRock sieht geringes Interesse an weiteren Krypto-ETFs
• Franklim Templeton plant hingegen Solana-ETF

Die langersehnte Genehmigung der Bitcoin-Spot-ETFs im Januar vonseiten der US-Börsenaufsichtsbehörde SEC sorgte in der Krypto-Welt für Begeisterung. Nach einer Nachfrageschwäche wenige Monate nach der ersten Euphoriewelle nahm das Interesse der Krypto-Anleger an den Bitcoin-ETFs zuletzt wieder merklich zu. Am 23. Juli wurden dann auch Ethereum-ETFs zum Handel freigegeben, die SEC hatte im Vorfeld acht ETFs zugelassen (Grayscale, Bitwise, BlackRock, VanEck, ARK 21Shares, Invesco Galaxy, Fidelity und Franklin Templeton). Nach den ETF-Genehmigungen auf die beiden größten Kryptowährungen der Welt stellen sich Krypto-Beobachter nun die Frage, ob weitere ETFs auf kleinere Internetwährungen schon in der Pipeline der Krypto-Vermögensverwalter stehen.

BlackRock sieht nur geringes Interesse an Kryptowährungen jenseits von Bitcoin und Ethereum

Der Vermögensverwalter BlackRock, mittlerweile zu einem der größten Player im Krypto-Business aufgestiegen, beobachtet bei seinen Kunden nur sehr wenig Interesse an Kryptowährungen außerhalb von Bitcoin (BTC) und Ethereum (ETH). Robert Mitchnick, Leiter für digitale Vermögenswerte bei BlackRock, äußerte sich hierzu auf der Krypto-Konferenz Bitcoin 2024 in Nashville, Tennessee: "Ich würde sagen, dass unser Kundenstamm heute ein überwältigendes Interesse an Bitcoin hat und dann ein wenig an ETH [...] und es gibt heute nur sehr wenig Interesse über diese beiden hinaus", erklärte Mitchnick. Aufgrund dieser Beobachtungen erwartet BlackRock in naher Zukunft keine umfangreiche Erweiterung seines Angebots an börsengehandelten Krypto-Indexfonds (ETFs) über BTC und ETH hinaus. "Ich glaube nicht, dass wir einen großen Katalog an Krypto-ETFs sehen werden", prognostizierte Mitchnick.

Franklin Templeton plant Einführung von Solana-ETF

Während BlackRock skeptisch gegenüber der Einführung weiterer Krypto-ETFs ist, gibt es aber auch andere Meinungen in der Branche. Die Vermögensverwaltungsgesellschaft Franklin Templeton zeigt sich optimistischer. Diese Firma plant neben BTC- und ETH-ETFs auch die Einführung eines Solana-ETFs. Die Solana-Coins erlebten erst im Juni 2021 ihren Initial Coin Offering (ICO) und sind damit vergleichsweise jung. Dennoch sind die Solana-Tokens, hinter denen das öffentliche quelloffene und dezentralisierte Blockchainprojekt Solana steht, nach Bitcoin, Ether und dem Stablecoin Tether bereits die viertgrößte Kryptowährung der Welt.

"Neben Bitcoin und Ethereum gibt es weitere spannende und wichtige Entwicklungen, die unserer Meinung nach den Kryptobereich vorantreiben werden", schrieb Franklin Templeton am 23. Juli denn auch in einem X (ehemals Twitter)-Post. Neben Franklin Templeton sieht auch der Krypto-Vermögensverwalter VanEck eine Zukunft für Solana-ETFs. So ist der Leiter der Abteilung für digitale Vermögenswerte bei VanEck, Mathew Sigel, laut "BeInCrypto" der Ansicht, dass Solana-ETFs früher als erwartet auf den Markt kommen könnten. Auch die Chicago Board Options Exchange (CBOE) verstärkte die Chancen auf einen baldigen Launch, indem sie Formulare 19b-4s für Solana ETFs einreichte. Zudem lud sie zu öffentlichen Kommentaren ein. Diese divergierenden Ansichten zeigen, dass die Wahrnehmung und Strategie hinsichtlich der Zukunft von Krypto-ETFs stark variieren können.

Mitchnick: BTC und ETH keine Konkurrenten - sondern Ergänzungen

Auf der Krypto-Konferenz ging der BlackRock-Manager Mitchnick zudem auf das bestehende Krypto-ETF-Angebot des US-Vermögensverwaltungsriesen ein. Ihm zufolge betrachten die meisten Kunden von BlackRock die beiden ETFs auf BTC und ETH als gegenseitige Ergänzungen und nicht als Konkurrenten. "Wenn Kunden ETH-ETFs kaufen, ergänzen sie in der Regel ein bestehendes Krypto-Portfolio, anstatt BTC auszutauschen", erläuterte Mitchnick. Dies zeigt sich auch in den bisher begrenzten Daten zu Anlegerströmen in ETH-ETFs, die erst am 23. Juli in den Handel kamen. "Der gesamte Anwendungsfall der Wertaufbewahrung durch Kryptowährungen ist ziemlich eindeutig ein Gebiet, das Bitcoin gehört", führte der Experte aus. Im Gegensatz dazu versucht Ethereum, "eine Reihe verschiedener Anwendungen zu realisieren, die Bitcoin größtenteils nicht anstrebt".

Diese komplementären Rollen von BTC und ETH werden laut Mitchnick dazu führen, dass Investoren etwa 20 Prozent ihrer Krypto-Vermögen in ETH investieren werden, während der Rest in BTC fließt. Die Beliebtheit der Krypto-ETFs von BlackRock unterstreicht diese Tendenz, wobei der iShares Bitcoin Trust (IBIT) zuletzt bereits über ein verwaltetes Vermögen von rund 22 Milliarden US-Dollar verfügt und der iShares Ethereum Trust ETF (ETHA) nach wenigen Handelstagen bereits 270 Millionen US-Dollar erreicht hat.

Bitcoins Dominanz auf dem Kryptomarkt

Tatsächlich ist der Abstand des Bitcoin zu den anderen Kryptowährungen immens. Die Marktkapitalisierung des Bitcoin liegt "CoinMarketCap" zufolge bei 1,12 Billionen US-Dollar, was 49 Prozent des Gesamtwertes aller Cyberdevisen (1,12 Billionen US-Dollar) zusammen ausmacht. Auf Rang zwei folgt mit deutlichem Rückstand Ether, dessen Marktkapitalisierung bei 292,35 Milliarden US-Dollar liegt. Auf den weiteren Plätzen befinden sich der Stablecoin Tether (114,57 Milliarden US-Dollar), Solana (71,45 Milliarden US-Dollar), Ripple (XRP) (33,85 Milliarden US-Dollar). Der Dogecoin liegt mit einem Gesamtwert von 14,5 Milliarden US-Dollar auf dem achten Rang (Stand ist jeweils der 8. August 2024).

Die Dominanz des Bitcoin sowie die noch vergleichsweise wichtige Stellung des Ether stellen alle weiteren Kryptowährungen in den Schatten. BlackRock zieht daraus den Schluss, dass das Interesse der Anleger an ETF-Produkten wohl eher gering sei, zumal viele Cyberdevisen-Fans das direkte Investment in die Coins bevorzugen. Franklin Templeton und VanEck sehen dies jedoch anders. Ob sich die Vermögensverwalter aber tatsächlich zu dem Launch eines Solana-ETFs - oder womöglich eines Ripple- oder Dogecoin-ETFs - entschließen werden, bleibt abzuwarten. Eine große Rolle wird dabei - wie bereits bei den BTC- und ETH-ETFs - die SEC spielen, hängt es doch von ihrer Genehmigung ab, ob weitere Krypto-ETF-Produkte auf den öffentlichen Markt kommen.

Redaktion finanzen.at

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