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"Silk Road" im Fokus |
22.11.2020 16:37:00
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Milliardenschwere Bitcoin-Transaktion weckt Interesse des US-Justizministerium
• US-Justizministerium beschlagnahmt Bitcoin
• Untersuchungen zu Darknet-Marktplatz "Silk Road"
Ein Krypto-Guthaben in Höhe von mehr als 69.000 Bitcoin, das seit mehreren Jahren nicht mehr angerührt wurde, ist vor kurzem erstmals wieder bewegt worden. Die Coins, die aktuell mehr als eine Milliarde US-Dollar wert sind, wurden an eine neue Adresse transferiert. Laut Tom Robinson von Elliptic habe es sich bei der Adresse um die bis zu diesem Zeitpunkt - nach Bitcoin-Guthaben - viertgrößte Adresse gehandelt.
Die transferierten Bitcoin wurden inzwischen vom US-Justizministerium beschlagnahmt.
Woher kommen die Coins?
Das US-Justizministerium veröffentlichte einen Beschluss zur Beschlagnahmung von rund 69.370 Bitcoin. Diese sollen laut der Behörde aus den Einnahmen der Darknet-Plattform "Silk Road" stammen.
"Von 2011 bis Oktober 2013, als es von den Strafverfolgungsbehörden beschlagnahmt wurde, war die Silk Road der raffinierteste und umfangreichste kriminelle Marktplatz im Internet, der weitläufig als Schwarzmarkt diente, auf dem illegale Waren und Dienstleistungen, einschließlich illegaler Drogen praktisch aller Art, regelmäßig von den Nutzern der Website gekauft und verkauft wurden. Während des Betriebs wurde die Silk Road von Tausenden Drogendealern und anderen illegalen Verkäufern genutzt, um Hunderte Kilogramm illegaler Drogen und andere illegale Waren und Dienstleistungen für weit über 100.000 Käufer zu vertreiben und, um Hunderte Millionen Dollar, die aus diesen rechtswidrigen Transaktionen abgeleitet wurden, zu waschen", schreibt das Justizministerium in seinem Beschluss.
Untersuchungen zu "Silk Road"
Anfang 2015 wurde der Erfinder von "Silk Road", Ross Ulbricht, von einer Bundesjury unter anderem wegen Verschwörung zur Verteilung von Betäubungsmitteln und Geldwäsche verurteilt. In diesem Jahr haben Strafverfolgungsbeamte, laut Bericht der Behörde, eine Drittanbieter-Bitcoin-Zuweisungsfirma genutzt, um Bitcoin-Transaktionen zu analysieren, die von "Silk Road" ausgeführt wurden. Bei dieser Überprüfung seien 54 Transaktionen von Bitcoin-Adressen, die von "Silk Road" kontrolliert wurden, an zwei Bitcoin-Adressen, nämlich 1BADznNF3W1gi47R65MQs754KB7zTaGuYZ und 1BBqjKsYuLEUE9Y5WzdbzCtYzCiQgHqtPN, entdeckt worden.
Insgesamt seien so 70.411,46 Bitcoin versendet worden, wobei die einzelnen überwiesenen Beträge hauptsächlich runde Bitcoin-Beträge gewesen seien, die zeitlich sehr nahe aufeinander folgten. So seien zum Beispiel zehn der Übertragungen jeweils gegen 3:59 Uhr morgens erfolgt und haben sich auf exakt 2.500 Bitcoin belaufen. Dieses Muster der Abhebungen und der Beträge, die abgehoben wurden sei laut US-Justizministerium nicht typisch für "Silk Road"-Nutzer gewesen. Die Überprüfung anderer Abbuchungen von "Silk Road" haben zudem ergeben, dass die Beträge meist bei weniger als 100 Bitcoin lagen. Die 54 Transaktionen seien in der "Silk Road"-Datenbank weder als Abhebung eines Lieferanten noch eines Mitarbeiters vermerkt gewesen und stellten daher wohl Bitcoin dar, die von "Silk Road" gestohlen wurden.
Laut US-Justizministerium haben die Bitcoin-Adressen, die die 70.411,46 Bitcoin von "Silk Road" erhielten, etwa am 9. April 2013 69.471.082201 Coins an die Adresse 1HQ3Go3ggs8pFnXuHVHRytPCq5fGG8Hbhx (im Bericht auch "1HQ3" genannt) gesendet.
Etwa am 23. April 2015 habe 1HQ3 dann 101 Bitcoin an die nicht lizensierte Kryptobörse BTC-e gesendet. Im Januar 2017 wurden BTC-e und ein russischer Betreiber von BTC-e in Kalifornien wegen des Betriebs eines nicht lizenzierten Geldtransfergeschäfts und Geldwäsche angeklagt.
Zwischen April 2015 und November 2020 seien die restlichen 69.370.082201 Bitcoin dann bei der Adresse 1HQ3 geblieben. Zum 3. November 2020 habe sich der Saldo in 1HQ3 auf 69.370.22491543 Bitcoin belaufen.
Hacker stiehlt Coins von "Silk Road"
Das US-Justizministerium kenne inzwischen die Identität einer Person, die in Zusammenhang mit der Transaktion von 1HQ3 gebracht wird. Laut einer Untersuchung der Kriminalpolizei des Internal Revenue Service und der US-Staatsanwaltschaft, Northern District of California, sei es diese Person gewesen, die die Kryptowährung von "Silk Road" verschoben habe, erklärt das US-Justizministerium. Nachforschungen zufolge habe die Person sich in "Silk Road" hacken und dabei die illegale Kryptowährung stehlen und in Brieftaschen verschieben können, die der genannten Person gehörten.
Wie die Behörde in ihrem Beschluss weiter berichtet, wurde "Silk Road"-Gründer Ulbricht sogar auf die Online-Identität der Person aufmerksam und bedrohte diese, um seine Coins wieder zurückzubekommen. Der Hacker gab seine Beute allerdings nicht wieder zurück - gab sie allerdings auch nicht aus. Am 3. November 2020 habe der Hacker dann eine Vereinbarung zur Beschlagnahmung mit der US-Staatsanwaltschaft, Northern District of California, unterzeichnet. Das beklagte Eigentum gehe damit an die Regierung der Vereinigten Staaten.
Redaktion finanzen.at
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