Crash durch "Bankenrun" 30.06.2021 23:52:00

Kryptobulle Mark Cuban hart von Crash von Titanium Token getroffen - Wie sicher sind Stablecoins wie IRON?

Kryptobulle Mark Cuban hart von Crash von Titanium Token getroffen - Wie sicher sind Stablecoins wie IRON?

• Titanium Token gecrasht
• Offenbar "Bankenrun"
• IRON-Stablecoin in Mitleidenschaft gezogen

Stablecoins als sicherer Hafen im Kryptouniversum? Anleger, die darauf gesetzt haben, dürften nach den jüngsten Ereignissen zumindest Zweifel an diesem Narrativ bekommen haben.

Titanium-Token fällt auf null

Denn in der vergangenen Woche brach die verhältnismäßig kleine Kryptowährung Titanium, die von IRON Finance herausgeben wird, massiv ein. Innerhalb kürzester Zeit reduzierte sich ihr Wert von über 60 US-Dollar auf nahe null. Für viele Anleger bedeutete dies einen Totalverlust, auch Kryptobulle und Milliardär Mark Cuban war von dem Crash am Kryptomarkt betroffen.

"Ich wurde getroffen wie jeder andere auch. Das Verrückte ist, dass ich es herausschaffte, dachte, sie würden ihre TVL genug erhöhen. Dann Bam.", schreibt der Investor auf Twitter und nimmt dabei Bezug auf den Total Value Locked (TVL), der als Gesamtbetrag der in einem DeFi-Protokoll eingeschlossenen Gelder definiert wird und damit quasi der Gesamtliquidität entspricht.

Auch Stablecoin IRON bricht ein

In der Folge brach auch der Stablecoin IRON deutlich ein. Der Zusammenhang ist nachvollziehbar: IRON hat als Stablecoin einen Teils einer Sicherheiten in Titanium angelegt und verlor in der Folge ebenfalls massiv an Wert.

Die Aufarbeitung erfolgte schnell, nur einen Tag später veröffentlichte das Team um die Kryptowährung ein Statement mit der Überschrift "Post Mortem", in dem die Geschehnisse nachbehandelt werden sollten. "Wir hätten nie gedacht, dass es passieren würde, aber es ist einfach passiert. Wir haben gerade den weltweit ersten großen Kryptobanken-Run erlebt", schreiben die Entwickler im Nachgang der Ereignisse und bezeichnen diese als "das Schlimmste, was dem Protokoll passieren könnte". In diesem Zusammenhang erklärten sie auch nochmals, wieso der Titanium-Crash den Stablecoin IRON so empfindlich traf: "Denkt daran, dass Iron.finance ein teilweise besicherter Stablecoin ist, der dem Mindestreservebanking der modernen Welt ähnelt. Wenn Leute in Panik geraten und in kurzer Zeit zur Bank rennen, um ihr Geld abzuheben, kann und wird die Bank zusammenbrechen".

Cuban übt Kritik

Viele Beobachter gehen davon aus, dass der Titanium-Coin zu überteuert war, wozu Mark Cuban selbst beigetragen haben könnte. Denn der Milliardär äußerte sich nur wenige Tage vor dem Crash in einem Blogbeitrag begeistert über den Kryptocoin und erklärte: "Solange ich eine gute Rendite erziele, werde ich mein Geld investieren."

Nach dem Crash nahm der Investor auf die Ereignisse nochmals Bezug und erklärte, der Anteil von Titanium in seinem Kryptodepot sei klein gewesen. Es habe aber gereicht, "dass ich nicht glücklich darüber war", setzte er nach. Gegenüber "Bloomberg" übte der Milliardär dann auch Selbstkritik. Er selbst sei zu faul gewesen, um hinter die Mathematik des algorithmisch gedeckten Stablecoins IRON zu steigen.

Er sei in diesem Zusammenhang für stärkere Regulierung, insbesondere vor dem Hintergrund, dass es sich bei IRON um eine dezentralen Coin handelt: "Wenn die Besicherung nicht 1 zu 1 ist, sollten […] die Risiken für alle Benutzer klar definiert und vor der Freigabe genehmigt werden müssen?", fragt er gegenüber dem Portal.

Wie sicher sind Stablecoins wirklich?

Der Einbruch von IRON im Zusammenhang mit dem Crash der Kryptowährung Titanium lässt Fragen aufkommen, wie sicher sich Stablecoin-Investoren mit ihrem Investment fühlen können. Stablecoins wurden entwickelt, um die starke Volatilität am Kryptomarkt abzufedern. Das Ziel der Preisstabilität wird erreicht, indem Stablecoins mit Vermögenswerten außerhalb des Kryptouniversums besichert werden - in der Regel mit Fiatgeld. Anleger, die in 1:1 mit einer Fiatwährung besicherte Kryptos investieren, erhalten also beispielsweise für einen Dollar einen Stablecoin. Dieser kann jederzeit wieder gegen den Gegenwert der Fiatwährung eingetauscht werden. Stablecoins, die durch Währungen (oder auch Rohstoffe wie etwa Gold) besichert sind, eigenen sich vor diesem Hintergrund, um das Geld zu parken. Als wohl bekanntester Stablecoin gilt Tether, eine 1:1 an den US-Dollar gekoppelte Währung. Hinter Bitcoin und Ethereum ist Tether die nach Marktkapitalisierung drittgrößte Kryptowährung weltweit.

Bei IRON handelt es sich allerdings nicht um einen Stablecoin, der 1:1 durch FIatwährung besichert ist, stattdessen ist ein Teil des Token mit Kryptowährungen - im konkreten Fall mit der Digitalwährung Titanium - besichert. IRON-Anleger haben also das Risiko der Kryptowährung bei der Anlage akzeptiert.

Unter vielen Anlegern gelten Fiat-besicherte Stablecoins als verhältnismäßig sichere Option, am Kryptomarkt teilzuhaben, ohne allzu großen Volatilitätsrisiken ausgesetzt zu sein. Doch in der Vergangenheit erwies sich die vermeintliche Sicherheit bereits als trügerisch. So einigte sich etwa der Platzhirsch Tether im Februar diesen Jahres mit der New Yorker Staatsanwaltschaft auf die Zahlung einer Strafe in Höhe von 18,5 Millionen US-Dollar. Der Herausgeberfirma war vorgeworfen worden, Dollar-Token ohne komplette Deckung durch Fiat-Währung geschaffen zu haben. Zwar bestritten die Tether-Herausgeber die Vorwürfe stets, zahlten die Strafen aber dennoch, um die Vorwürfe ad acta legen zu können.

Nicht komplett an Fiatwährungen gekoppelte Stablecoins sind per se risikoreicher, je nachdem von welchem Vermögenswert sie abhängig gemacht werden. Eben das bekamen jüngst IRON-Anleger zu spüren. Hundertprozentige Sicherheit oder Stabilität, wie sie der Name impliziert, ist aber wohl bei keiner Art von Stablecoins zu erwarten, dessen müssen sich Investoren bewusst sein. Zudem sollte man - anders möglicherweise als Mark Cuban zuletzt - einen genauen Blick auf die Zusammensetzung und Hintergründe eines Stablecoin werfen.

Redaktion finanzen.at

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