Devisen-Trader-Kolumne 20.05.2015 09:52:47

GBP/USD: Geht die Pfund-Rallye weiter?

Kolumne

Erwartet wurde eigentlich eine politische Pattsituation, eine lange Hängepartie und große Unsicherheit. Das drückte vor der Wahl auf den Kurs der britischen Währung und sorgte anschließend für eine spektakuläre Erleichterungsrallye. GBP/USD stieg auf den höchsten Stand seit November 2014.

Aber wie ist das einzuordnen? Als vorübergehende Reaktion auf die Wahl, eine Übertreibung also? Oder geht die Rallye weiter? Einige Experten, so z.B. die Analysten der Citigroup, sehen nun die Nachfrage nach Pfund dauerhaft steigen. Die politische Sicherheit mache die britische Währung international als Reservewährung wieder gefragter. Zumal die Bank of England die zweite große Notenbank nach der US-Notenbank sein dürfte, die den Leitzins anhebt. Starke Konjunkturdaten haben in der letzten Woche diese Einschätzung bestätigt und dem Pfund zusätzlich Auftrieb gegeben.

EU-Referendum wird das Pfund belasten

Die Skeptiker wenden ein, dass das von Cameron versprochene Referendum über den Verbleib in der EU das Pfund belasten würde. Meiner Ansicht nach wird das aber vorerst noch keine Rolle spielen. Kurzfristig könnten eher Entwicklungen bei den anderen Währungen den Aufwertungstrend beim Pfund stoppen: So hat sich die allgemeine Schwäche des US-Dollars in dieser Woche nicht fortgesetzt und bereits auf den Wechselkurs GBP/USD gedrückt. Dazu legten die am Dienstag veröffentlichten britischen Inflationsdaten nahe, dass so bald keine Zinserhöhung kommen wird. Das ist ebenfalls negativ für "Cable" (GBP/USD). Kurzfristig kann sich die Korrektur beim Pfund daher noch fortsetzen, mittelfristig rechne ich aber mit einem weiteren Anstieg bis in den Bereich von 1,60 USD.

Dr. Detlef Rettinger ist Chef-Redakteur von Deutschlands einzigem reinen Devisen-Börsenbrief mit Musterdepot, dem Devisen-Trader. Der promovierte Volkswirt besitzt langjährige Erfahrung in der Analyse des Devisenmarktes und im Handel mit Derivaten. Weitere Infos: www.devisen-trader.de. Der obige Text spiegelt die Meinung des jeweiligen Kolumnisten wider. Die finanzen.net GmbH übernimmt für dessen Richtigkeit keine Verantwortung und schließt jegliche Regressansprüche aus.

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