Devisen: Aussicht auf mehr Billiggeld von der EZB lässt Eurokurs absacken

NEW YORK (dpa-AFX) - Eine mögliche weitere Öffnung der Geldschleusen durch die Europäische Zentralbank (EZB) hat den Eurokurs (Dollarkurs) am Donnerstag massiv unter Druck gesetzt. Im New Yorker Handel notierte die Gemeinschaftswährung zuletzt bei 1,1117 US-Dollar und damit noch ein Stück tiefer als im europäischen Nachmittagsgeschäft. Die EZB hatte den Referenzkurs zuvor noch auf 1,1313 (Mittwoch: 1,1354) US-Dollar festgesetzt.

Im Kampf gegen niedrige Inflation und zunehmende wirtschaftliche Risiken hat die EZB eine weitere geldpolitische Lockerung im Dezember in Aussicht gestellt. "Wir haben den Willen und die Fähigkeit, alle Instrumente einzusetzen, die unser Mandat erlaubt, wenn das nötig ist", sagte ihr Präsident Mario Draghi.

Während noch offen ist, welche Instrumente die EZB am Ende wählen wird, sind sich die Experten einig, dass etwas im Dezember passieren dürfte. Die EZB hat nach Einschätzung von Carsten Brzeski, Chefvolkswirt der ING-Diba, die Tür für eine weitere geldpolitische Lockerung weit geöffnet. "Draghi war deutlicher als von uns erwartet", so Brzeski. "Es wird schwierig für die EZB, im Dezember gar nicht zu liefern."

Auch nach Einschätzung der DZ Bank hat Draghi "massiv" Erwartungen an eine weitere geldpolitische Lockerung geschürt. "Am wahrscheinlichsten ist für uns, dass das Anleihekaufprogramm verlängert wird, ohne dass die EZB ein Enddatum kommunizieren wird", schreibt Anleihenexperte Jan Holthusen./gl/he