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SEC-Klage & Co. |
12.11.2023 16:43:00
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Binance bekommt Druck von Regulatoren zu spüren - Massive Folgen im Crashfall befürchtet
• Französische Behörden ermitteln - Rückzug aus den Niederlanden • Zusammenbruch von Binance hätte "verheerende" Auswirkungen auf den Kryptomarkt
FTX-Prozess läuft
Es ist nun knapp ein Jahr her, dass die angeschlagene Kryptobörse FTX Insolvenz anmelden musste. Nachdem Zweifel an den Kapitalreserven dazu geführt hatten, dass Kunden geflüchtet sind und Mittel in Milliardenhöhe abgezogen haben, war die Kryptobörse in Zahlungsschwierigkeiten geraten. Zunächst hatte Konkurrent Binance die teilweise Übernahme von FTX angekündigt, dann aber festgestellt, dass die Schwierigkeiten von FTX die Fähigkeit von Binance zu helfen überstiegen und in Folge dessen die Übernahme abgeblasen. Der Untergang von FTX erschütterte den Kryptosektor erneut, nach dem Debakel rund um die Krypto-Lender Celsius und Voyager, den Hedgefonds Three Arrow Capital und die digitalen Token Terra/LUNA im Frühjahr vergangenen Jahres.
Inzwischen läuft ein Betrugsverfahren gegen FTX-Gründer Sam Bankman-Fried. Die Behörden werfen ihm, wie die Nachrichtenagentur Reuters berichtet, milliardenschweren Betrug und Veruntreuung von Kundengeldern vor. Bankman-Fried soll heimlich Gelder verschoben haben, um mit diesen zu spekulieren und auf großem Fuße zu leben. Doch während sich der Fokus der Krypto-Branche derzeit auf den FTX-Prozess richtet, sollten Anleger die weltgrößte Kryptobörse Binance nicht aus den Augen verlieren.
Binance leidet unter zunehmendem regulatorischen Druck
Im März hat die US-Aufsichtsbehörde Commodity Futures Trading Commission (CFTC) Klage gegen Binance eingereicht. Die Kryptobörse habe gegen Regeln auf dem US-Finanzmarkt verstoßen, bestimmte Geschäfte und Dienstleistungen ohne die dafür nötige Zulassung betrieben und gezielt versucht, CFTC-Regulierungen zu umgehen. Anfang Juni folgte dann eine Klage der US-Börsenaufsichtsbehörde SEC wegen verschiedener Verstöße gegen Wertpapiergesetze. Die SEC warf der Kryptobörse vor, unter anderem auf illegale Weise Finanzgeschäfte und Dienstleistungen ohne nötige Zulassungen betrieben zu haben. SEC-Chef Gary Gensler warf Binance und seinem Gründer und Chef Changpeng Zhao Täuschungen, Interessenkonflikte, Offenlegungsversäumnisse und kalkuliertes Hintergehen von Gesetzen vor. Investoren seien zum Beispiel bezüglich Risikokontrollen und Handelsvolumen in die Irre geführt worden. Im Laufe des Sommers wurde dann auch von laufenden Ermittlungen des US-Justizministeriums und einer möglicherweise bevorstehenden Klage gegen Binance berichtet.
Einige Top-Führungskräfte, darunter Patrick Hillmann, Chief Strategy Officer und Steven Christie, Senior Vice President of Complianc, verließen das Unternehmen. Mitte Juli berichtete das Wall Street Journal zudem, dass die Kryptobörse in den Wochen zuvor mehr als 1.000 Mitarbeiter entlassen haben soll.
Inzwischen sehen sich Binance und Cangpeng Zhao außerdem mit einer Sammelklage von Investoren, die vom FTX-Skandal betroffen sind, konfrontiert. Der Vorwurf: Binance und Changpeng Zhao sollen am Zusammenbruch von FTX beteiligt gewesen sein. Die Kryptobörse und ihr CEO sollen gegen das Gesetz gegen unlauteren Wettbewerb verstoßen haben. Zudem sollen die Tweets von Cangpeng Zhao FTX geschadet und "letztendlich zu einem überstürzten und beispiellosen Zusammenbruch der FTX-Unternehmen" geführt haben, heißt es in der Sammelklage.
Auch in Europa steigt der Druck
Auch in Europa steigt der regulatorische Druck auf Binance. Laut Medienberichten ermitteln die französischen Behörden bereits seit vergangenem Jahr wegen des Verdachts der schweren Geldwäsche gegen den französischen Zweig der Kryptobörse. Wie Mitte Juni berichtet wurde, seien die Geschäftsräume von Binance in Frankreich durchsucht worden. Kurz zuvor hatte das Unternehmen seinen Rückzug vom niederländischen Markt verkündet. Als Grund dafür nannte Binance eine fehlende Lizenz als Virtual Asset Service Provider (VASP) in den Niederlanden. Auch vom belgischen Markt hatte sich Binance zwischenzeitlich zurückziehen müssen. Im Juni hatte die belgische Finanzdienstleistungs- und Marktaufsichtsbehörde (FSMA) Binance aufgefordert, sein Geschäft in Belgien einzustellen - im September gab die Kryptobörse dann jedoch bekannt, "dass neue Registrierungen für belgische Einwohner ab dem 25.09.2023 wieder möglich sind" und "bestehende Benutzer in Belgien wieder Zugriff auf bestimmte Binance-Produkte und -Dienste" erhalten, "indem sie die kürzlich aktualisierten Nutzungsbedingungen akzeptieren".
Derweil wird in Deutschland das Binance-Büro in Frankfurt am Mainoffenbar geschlossen, wie BTC-ECHO im vergangenen Monat unter Berufung auf Insider berichtete. Dies erfolge als Reaktion darauf, dass die Bundesanstalt für Finanzdienstleistungsaufsicht (BaFin) dem Unternehmen eine Kryptoverwahrlizenz, die Binance bereits vor einem Jahr beantragt hatte, verweigert habe. Der Antrag sei zwar nicht offiziell abgelehnt worden, doch laut Finance Forward habe die BaFin im Juni signalisiert, dass man Binance die Lizenz nicht erteilen werde und so habe Binance seinen Antrag "freiwillig" zurückgezogen. Das Unternehmen strebe jedoch weiterhin nach einer Lizenz in Deutschland. Daneben konzentriert sich Binance darauf, sich auf die EU-Verordnung "Markets in Crypto Assets Regulation (MiCA)", die bis 30. Dezember 2024 in Kraft treten soll, vorzubereiten.
Zusammenbruch von Binance wäre großes Problem für den Krypto-Markt
Wie die Neue Zürcher Zeitung (NZZ) berichtet, schätzt Krypto-Experte Stefan Höchle die Situation bei Binance trotz all dieser Herausforderungen und Probleme weniger dramatisch als bei FTX ein. Seiner Meinung nach dürfte Binance über größere Liquiditätsreserven verfügen als FTX vor seinem Zusammenbruch.
Doch ähnlich wie bei FTX könnten sich auch bei Binance die Ereignisse überschlagen und so sei auch eine so große Kryptobörse wie Binance nicht vor einem Vertrauensverlust der Kunden und einem damit einhergehenden Bank-Run gefeit. Und so könnte auch bei Binance ein Zusammenbruch ganz plötzlich erfolgen. Aufgrund der Größe der Kryptobörse hätte ein solcher Zusammenbruch laut Höchle "verheerende" Auswirkungen, berichtet die NZZ. So würde er die Preise an den Krypto-Märkten drücken und zu einem schweren Vertrauensverlust führen. Zwar könnten ähnlich wie bei FTX andere Handelsplätze am Markt einspringen, die Liquidität am Kryptomarkt könnte jedoch gefährlich weit zurückgehen und die Preise womöglich weiter drücken.
Redaktion finanzen.at
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