Ob Aktien, Indizes, Währungen, Devisen oder Rohstoffe. Mit CFDs (Contracts for Difference) können Anleger in die verschiedensten Anlageklassen investieren. Je nach Marktmeinung setzen sie mit Long-CFDs auf steigende und mit Short-CFDs auf fallende Märkte.
Anleger können dabei von der Kursentwicklung des jeweiligen Basiswerts überproportional profitieren. Der Hebel entsteht dadurch, dass sie bei ihrem Broker nur einen geringen Teil des Basiswerts als Sicherheitsleistung (Margin) hinterlegen. Je kleiner die Margin, desto größer der Hebel.
Entscheidend für den Anlageerfolg ist, ob sich die Markterwartung der Anleger erfüllt. Falls nicht, kann es durch den Hebel zu hohen Verlusten kommen, da er nicht nur Gewinne, sondern auch Verluste vervielfacht. Daher ist es wichtig, sich vorab ein Bild über den Basiswert (auch Underlying genannt) zu machen, um zu entscheiden, auf welches Szenario man setzt.
Zu den beliebtesten Basiswerten gehören nach Angaben des CFD-Verbands hierzulande DAX, Euro/Dollar, Dow Jones, Bund Future sowie Gold und Öl. Konkrete Umsatzzahlen wollen derzeit weder der CFD-Verband noch die beiden größten Broker in Deutschland, CMC Markets und IG, nennen. Bei IG machen DAX, Dow Jones und EUR/USD (Euro/Dollar) rund 75 Prozent der Umsätze deutscher Kunden aus.
Dass sich Anleger hierzulande gern für die erwähnten Underlyings entscheiden, ist kaum verwunderlich. „Anleger handeln in der Regel Basiswerte, zu denen sie den stärksten Bezug haben und mit denen sie sich am besten auskennen“, sagt Gregor Kuhn, Manager bei IG. Weiterhin sind die Gebührenstruktur und die Liquidität wichtig. „Basiswerte wie DAX und EUR/USD sind sehr liquide, haben enge Spreads und unterliegen keiner Kommission“, so der Experte.
Viele Anleger engagieren sich mit Hebelprodukten lieber bei Aktienbarometern als in Einzelwerten. Sich auf die Kursrichtung einer Aktie festzulegen ist meist schwieriger, als die Tendenz eines ganzen Marktes abzuschätzen.
Leitindizes von bekannten Ländern und Regionen bieten eine gute und schnelle Orientierung und geben Hinweise auf das Potenzial der entsprechenden Volkswirtschaften. Darüber hinaus schwanken die Kurse von Indizes in der Regel weniger stark als bei Einzeltiteln, weil die Barometer viele verschiedene Werte enthalten. Die daraus resultierende Diversifikation vermindert das Risiko. Ein weiterer Vorteil: Mit nur wenigen CFDs ist es möglich, ein breit diversifiziertes, internationales Portfolio zusammenzustellen. Kauft sich etwa ein Anleger jeweils einen Long-CFD auf den Euro Stoxx 50, den S & P 500 und den Nikkei 225, partizipiert er mit nur drei Kontrakten an insgesamt 775 internationalen Bluechips.
Long und short auf Krisenstaaten
Mit CFDs auf Leitindizes können Käufer bestimmte Strategien verfolgen. Wer zum Beispiel daran glaubt, dass die durch die Eurokrise arg gebeutelten Peripheriestaaten wie Spanien und Italien wieder auf dem Weg der Besserung sind, wettet auf steigende Kurse des IBEX 35 (Spanien) und des FTSE MIB (Italien). Wer das Gegenteil erwartet, nutzt Short-CFDs auf diese Länder.
Darüber hinaus haben Anleger die Möglichkeit, marktneutral zu agieren und auf die relative Outperformance eines Index gegenüber einer anderen Benchmark zu spekulieren. „Investoren, die davon ausgehen, dass sich der deutsche im Vergleich zum spanischen Aktienmarkt besser entwickelt, gehen mit CFDs beim DAX long und beim IBEX 35 short“, sagt Torsten Gellert, Geschäftsführer des Brokers FXCM Deutschland. Der Effekt: Unabhängig davon, wie der Gesamtmarkt läuft, gewinnen Anleger bei diesem Trade immer dann, wenn der DAX den Ibex 35 schlägt.
Neben bekannten Leitindizes ist Gold ein beliebter Basiswert. „Gold ist eine der großen Storys in den Medien und besitzt eine entsprechende Strahlkraft“, nennt Kuhn als Grund für die Popularität. Die Kursbewegungen der vergangenen Jahre und Monate sind enorm. Wurde das Edelmetall lange als „sicherer Hafen“ gefeiert, begab sich der Goldkurs 2013 auf Talfahrt. Noch vor einem Jahr notierte die Feinunze (31,1 Gramm) bei 1.700 Dollar, derzeit sind es nur noch rund 1.350 Dollar. Zum Preiseinbruch trugen niedrige Inflation und die Schwäche des wichtigsten Nachfragers Indien bei. Anleger, die auf Gold setzten, konnten an den starken Kursbewegungen mit den entsprechenden CFD-Positionen viel Geld verdienen — oder verlieren.
Neben Gold ist der meistgehandelte Rohstoff der Welt für CFD-Anleger interessant: Rohöl. Auch bei Öl gab es innerhalb der vergangenen zwölf Monate erhebliche Kursschwankungen. Die US-Sorte WTI (West Texas Intermediate) bewegte sich vor einem Jahr zwischen 85 und 90 Dollar pro Barrel (159 Liter). Vergangenen August stieg der Preis zeitweise auf 110 Dollar, heute notiert das schwarze Gold wieder knapp unter 100 Dollar. Die jüngsten Preisrückgänge wurden durch steigende Lagerbestände in den USA ausgelöst. Experten rechnen auch langfristig aufgrund des Schieferölbooms mit fallenden Preisen. Dank der modernen Techniken fördern die USA immer mehr Öl und Gas aus tiefen Schiefergesteinsschichten.
Währungsrisiko bei Rohstoffen
Bei den Rohstoffinvestments besteht für Anleger aus dem Euroraum ein Währungsrisiko, da Gold und Öl — wie die meisten Rohstoffe — in US-Dollar notieren. Ein steigender Dollar wirkt sich für die Anleger grundsätzlich positiv aus. Zieht jedoch der Euro gegenüber dem Dollar an, kommt es zu Devisenverlusten.
Auf reine Valuta-Erträge spekulieren Anleger hingegen mit Devisen-CFDs. Angesichts der Eurokrise ist das Währungspaar Euro/Dollar ein großes Thema. Seitdem EZB-Chef Mario Draghi Ende Juli 2012 ankündigte, alles für die Rettung des Euro zu tun, legte der Euro gegenüber dem Dollar deutlich zu. Notierte der Euro im Juli 2012 bei 1,20 Dollar, so ist er heute mehr als 1,37 Dollar wert. Welches Szenario CFD-Anleger favorisieren, hängt somit auch von der Lage in der Eurozone ab.
Letztlich spielen für den Spekulanten die Wachstumsaussichten in den USA und im Euroraum eine wichtige Rolle. Wer davon überzeugt ist, dass sich Europa künftig besser entwickeln wird als die USA, wird auf einen anziehenden Euro setzen. Anleger, die das Gegenteil erwarten, nehmen dagegen eine Short-Position ein. Neben dem Euro/Dollar-Kurs bevorzugen CFD-Investoren auch die Währungspaare USD/JPY (Dollar/Japanischer Yen) und GBP/USD (Britisches Pfund/Dollar).
Sehr populär sind zudem Staatsanleihen. Genauer gesagt handelt es sich dabei um Zinsfuture-Kontrakte, die an den Terminbörsen notieren. „Die Kunden agieren dabei heimatbezogen. So machen wir im Bondbereich etwa 90 Prozent des Umsatzes mit dem Bund Future“, sagt Friederike an Mey, Leiterin Deutschland und Österreich bei CMC Markets. Der Bund Future bezieht sich auf eine fiktive Schuldverschreibung des deutschen Staates mit sechs Prozent Kupon und einer Restlaufzeit von 8,5 bis 10,5 Jahren zum Liefertag des Futures. Der Kurs drückt somit aus, wie teuer eine theoretische sechsprozentige Bundesanleihe aktuell wäre. Derzeit notiert der Bund Future bei 141 Prozent. Wichtig: Der Kurs bewegt sich immer entgegengesetzt zum Renditeniveau der zehnjährigen Bundesanleihe. Im Zuge der jüngst gefallenden Renditen legte der Bund Future an Wert zu. Wer an höhere Erträge bei Bundesanleihen glaubt, kann per Short-CFD auf dieses Szenario setzen.
Welchen Basiswert Anleger auch immer favorisieren: Sie sollten sich vor dem Engagement eine klare Meinung dazu gebildet und festgelegt haben, wann sie die Reißleine ziehen. Sonst drohen riesige Verluste.
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