Wir haben bereits in der Ver­gangen­heit erläutert, wie sich die Inves­titions­bedin­gungen verändern, etwa durch den Wandel hin zu einer multi­polaren Welt, eine proaktivere Fiskal­politik und höhere Zins­sätze im Ver­gleich zum letzten Jahr­zehnt. Das Umfeld nach der globalen Finanz­krise, geprägt von einer straffen Fiskal­politik, Null­zinsen und einem libera­lisierten Welt­handel, kam dem Durch­schnitts­bürger im Westen nicht zugute. Das führte zu einem Vormarsch des Populismus.

Der alte und neue US-Präsident Donald Trump ist in diesem Zusammenhang eher Symptom als Ursache. Seine zweite Amtszeit wird bestehende Trends verschärfen: eine lockere Fiskalpolitik und eine anhaltende Reaktion auf die Globalisierung in Form höherer Zölle (man beachte, dass Biden die von Trump in seiner vorherigen Amtszeit verhängten Zölle nicht rückgängig gemacht hat).

Abgesehen von den politischen Risiken bleibt das wirtschaftliche Umfeld günstig. Der Inflationsdruck hat nachgelassen und die Zinssätze in den USA und Europa sinken. Wir gehen von einer weichen Landung aus und erwarten, dass sich das Wachstum im Laufe des Jahres 2025 wieder beschleunigen wird.

Den Blick über den Tellerrand wagen und Chancen abseits der aktuellen Top-Performer identifizieren

Schaut man sich die Aktienmärkte im Detail an, so macht der S&P 500 einen teuren Eindruck, wohingegen die Bewertungen abseits der Mega-Caps und außerhalb der USA angemessener zu sein scheinen. Man hat sich daran gewöhnt, dass eine kleine Anzahl großer Unternehmen die Gewinne des Aktienmarktes maßgeblich bestimmt. Dieser Trend ändert sich jedoch bereits. Das Potenzial dürfte sich auf weitere US-Märkte ausweiten.

Der Handel wird auch jenseits der USA im Fokus stehen, wenn Trump die angekündigten Zölle vollständig umsetzt. In der Praxis könnten sich solch umfassende Zölle allerdings schwer in Gesetze gießen lassen. Die Unsicherheit wird US-Unternehmen aber in jedem Fall dazu antreiben, ihre Standorte aus dem Ausland wieder in die USA zu verlagern. Dies könnte das US-Wachstum auf Kosten der Nachbarländer ankurbeln. Es sind jedoch auch mehr geldpolitische Impulse außerhalb der USA zu erwarten, um diesen Effekt abzumildern.

Alles in allem sehen wir also Spielraum für positive Aktienrenditen im Jahr 2025, wenn Anleger:innen den Blick von den jüngsten Top-Performern hin zu Alternativen lenken.

Wie bereits erwähnt, sind wir nach wie vor für eine weiche Landung positioniert. Mit Blick auf die Risiken in diesem Szenario ist zu befürchten, dass die Konjunktur in den USA eher „zu heiß" als „zu kalt“ laufen könnte. Einwanderungsbeschränkungen und Maßnahmen zur Belebung des Unternehmenssektors könnten das Risiko einer inländischen Inflation erhöhen und die Möglichkeiten für Zinssenkungen seitens der Fed einschränken.

Anleihen bieten attraktive Erträge

Das bringt uns zu den Anleihen. Wie eingangs erwähnt unterscheidet sich das aktuelle Umfeld stark von dem in der deflationären Nullzinsära der 2010er Jahre. Anleihen bieten folglich nicht mehr die gleichen Vorteile der negativen Korrelation wie im letzten Jahrzehnt. Jedoch ist der klassische Grund für den Besitz von Anleihen – die Einkommensgenerierung – wieder zurück, und wir plädieren weiterhin für ihre Aufnahme in die Portfolios. Die weltweit divergierende Fiskal- und Geldpolitik wird ebenso marktübergreifende Chancen bei festverzinslichen Wertpapieren und Währungen eröffnen. Starke Unternehmensbilanzen stützen zudem die Renditen an den Märkten für Unternehmensanleihen.

Diversifikation ist der Schlüssel für ein robustes Portfolio

Obwohl das wirtschaftliche Umfeld positive Renditeaussichten in Aussicht stellt, lässt sich die Vielzahl an Marktrisiken nicht leugnen. Wir stehen vor einer Disruption in einem noch nie dagewesenen Ausmaß, und sie nimmt verschiedene Formen an.

Neben den bereits erwähnten Risiken durch Zölle und Handelskriege sind da noch die anhaltenden Konflikte im Nahen Osten und in der Ukraine, bei denen die Risiken politischer Fehleinschätzungen nicht ignoriert werden können.

Der Transmissionsmechanismus geopolitischer Ereignisse auf die Märkte erfolgt in der Regel über Rohstoffe. Als Anlageklasse sind diese aufgrund der globalen Wachstumssorgen in der Anlegergunst gesunken, sie spielen allerdings eine wichtige Rolle dabei, Portfolios zu diversifizieren und robust aufzustellen. Energierohstoffe sind dabei eine Option, während Gold immer noch der ultimative sichere Hafen ist.

Private-Markets-Investments eignen sich ebenfalls als Komponente für ein robusteres Portfolio. Denn sie bieten ein Engagement in eine Vielzahl von Assets, die in der Regel besser vor geopolitischen Ereignissen geschützt sind als Aktien oder Anleihen.

Die Rahmenbedingungen für attraktive Renditen erscheinen uns im Jahr 2025 insgesamt vielversprechend, auch wenn es Herausforderungen geben wird, die es zu bewältigen gilt. Ein diversifizierter Ansatz über Regionen und Anlageklassen hinweg kann allerdings dazu beitragen, Portfolios robuster aufzustellen – unabhängig davon, wie sich das Jahr entwickelt.

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Foto: Johanna Kyrklund © Schroders