(Neu: Kupon und Tranchengröße im 1. Absatz nun offiziell)
BERLIN (dpa-AFX) - Der Online-Lieferdienst Delivery Hero beschafft sich mit der Ausgabe von Wandelanleihen mehr als eine Milliarde fürs Wachstum. Die erste Tranche über 750 Millionen Euro werde mit 1,0 Prozent verzinst, der Kupon der zweiten Tranche über 500 Millionen Euro betrage 2,125 Prozent, wie der Dax-Konzern am späten Donnerstagabend mitteilte. Das Unternehmen hatte die Emission kurz nach Börsenschluss angekündigt. Die Verzinsung liegt damit am oberen Ende der Vorstellung des Delivery-Hero-Managements.
Der Konzern nutzt dennoch das aktuell noch sehr attraktive Niedrigzinsumfeld, um sich günstig Geld zu beschaffen, während einige Notenbanken bereits über eine tendenzielle, leichte Straffung der Geldpolitik nachdenken. Das würde die Finanzierungskosten für Unternehmen dann wohl steigen lassen, wenngleich es noch Monate dauern dürfte, bis es soweit ist.
Die Wandelschuldverschreibungen laufen bis 2026 beziehungsweise 2029. Allerdings kann das Unternehmen sie ab dem 30. September 2024 (erste Tranche) und ab dem 30. September 2025 (zweite Tranche) unter bestimmten Voraussetzungen in Aktien umwandeln.
Auf der Handelsplattform Tradegate fiel der Kurs im Vergleich zum Xetra-Schluss bis zum Handelsschluss gegen 22 Uhr um 1,6 Prozent auf 129,80 Euro. Im Hauptgeschäft waren die Papiere noch bis auf rund 135 Euro und damit auf den höchsten Stand seit Ende April geklettert.
Das frische Geld aus dem Anleihenverkauf will das Management "für allgemeine Unternehmenszwecke" verwenden sowie um - bei entsprechenden Gelegenheiten - ins Wachstum zu investieren.
Die Anleiheemission verspreche, dass es kurzfristig geschäftig zugehen werde, schrieb Analyst Giles Thorne vom Investmenthaus Jefferies denn auch in einem ersten Kommentar. Es gebe gute Argumente für Investitionen durch Delivery Hero in das Wachstum aus eigener Kraft, aber auch für Übernahmen.
Erst jüngst hatte das "Manager Magazin" berichtet, Delivery Hero stehe vor dem Einstieg beim Lieferdienst-Startup Gorillas für zunächst rund 200 Millionen Euro. Später sollen demnach weitere 200 bis 400 Millionen Euro investiert werden.
Aktuell arbeitet der Dax-Konzern an der Übernahme des südkoreanischen Lieferdienst Woowa. Hier gab es zuletzt den entscheidenden Fortschritt. So fand Delivery Hero einen Käufer für seine eigene Südkorea-Tochter Yogiyo. Die koreanischen Behörden hatten die Trennung von der Sparte zur Voraussetzung dafür gemacht, dass Woowa übernommen werden darf./mis/