13.07.2022 16:16:42
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MÄRKTE EUROPA/US-Inflation über 9% belastet Aktien, Anleihen und Euro
FRANKFURT (Dow Jones)--Die europäischen Aktienmärkte notieren am Mittwochnachmittag klar im Minus. Eine zweite Verkaufswelle schwappte über die Börsen, als aus den USA die Inflationsdaten veröffentlicht wurden. Der Inflationsdruck in den USA hat im Juni weiter zugenommen, wobei die Jahresrate von 9,1 Prozent auf den höchsten Stand seit fast 41 Jahren gestiegen ist. Der DAX fällt um 1,8 Prozent auf 12.678 Punkte. Der Euro-Stoxx-50 gibt um 1,6 Prozent auf 3.430 Punkte nach. Der Euro rutschte nach den US-Daten kurzfristig unter die Dollar-Parität und notiert aktuell bei 1,003. Auch die Anleihen gerieten unter Druck, dürfte die US-Notenbank nun die Zinsen stärker anheben als bisher erwartet. In Folge steigt die Rendite der Bundesanleihen mit einer Laufzeit von zehn Jahren um 5 Basispunkte auf 1,18 Prozent.
US-Inflation von 9,1 Prozent schlechte Nachricht für Aktien
Zum ersten mal seit 1981 steht bei der US-Inflation eine 9 vor dem Komma. Damit geht der Preisauftrieb in der größten Volkswirtschaft der Welt ungebremst weiter. Die zunehmende Dynamik der Gesamtinflation auf nun 9,1 Prozent legt für Thomas Altmann, Portfolio-Stratege bei QC Partners, schonungslos offen, dass die Inflation auf immer breiterer Front ankommt und die Zweitrundeneffekte deutlich zunehmen. Die US-Notenbank komme nicht darum herum, der Bekämpfung der Inflation weiterhin oberste Priorität einzuräumen. Die Fed werde die Bekämpfung der Inflationsrate bis auf weiteres über die Entwicklung des Wirtschaftswachstums stellen. Sowohl für die Wirtschaft wie auch für den Aktienmarkt sei die Inflationsrate eine äußerst schlechte Nachricht.
US-Inflation steigt weiter - Fed erhöht um 75 Bp
Die Commerzbank-Volkswirte Christoph Balz und Bernd Weidensteiner glauben nach dem unerwartet deutlichen Anstieg der US-Verbraucherpreise im Juni nicht, dass der Preisdruck schon seinen Höhepunkt gesehen hat. "Zwar sind die Ölpreise im Juli gefallen, was den nächsten Monatswert drücken könnte, doch bleiben die Risiken weiterhin aufwärts gerichtet, der Inflationsgipfel ist vermutlich immer noch nicht erreicht", urteilen sie. Deshalb bleibt der Druck auf die US-Notenbank, ihre Zinsen schnell zu erhöhen, aus ihrer Sicht bestehen: "Ein weiterer großer Zinsschritt von 75 Basispunkten auf der Sitzung am 26. bzw. 27. Juli ist damit praktisch eine beschlossene Sache, zumal der letzte Arbeitsmarktbericht auch einen unerwartet kräftigen Stellenzuwachs gezeigt hat." Den Leitzins sehen die Analysten Ende des Jahres bei 4,00 Prozent.
Gute Zahlen von Gerresheimer und Flatexdegiro
Gerresheimer ziehen um 3,1 Prozent an. "Die Erwartungen wurden zumeist leicht übertroffen", sagt ein Händler zu Gerresheimer. Das Ergebnis je Aktie habe die Prognosen sogar deutlich geschlagen. Die Margen seien zwar leicht gesunken zum Vorjahr, "das ist aber noch sehr gering gegenüber den Befürchtungen angesichts der hohen Kosteninflation". Zudem wurde der Ausblick bestätigt.
Bei Flatexdegiro (-3,6%) haben sich Handelsaktivitäten und Kundenakquisition laut der Deutschen Bank im zweiten Quartal wie erwartet beträchtlich verringert. Die bereinigte EBIT-Marge von 34 Prozent habe die Erwartungen der Analysten von 35 Prozent verfehlt.
Fraport legen mit einer Kaufempfehlung durch Berenberg um 0,7 Prozent zu. Fraport konnte zudem beim Passagieraufkommen im Juni deutlich zulegen, liegt aber damit immer noch 24,1 Prozent unter dem Niveau von Juni 2019 und damit vor dem Pandemiebeginn.
Renault und Vitesco kooperieren im Bereich Elektro- und Hybridantriebe
Renault (-3%) und Vitesco Technologies (+0,7%) kooperieren bei der Entwicklung von Leistungselektronik für Elektro- und Hybridantriebe. Im Rahmen dieser Vereinbarung werden man die Kräfte bündeln, um gemeinsam ein auf dem Markt einzigartiges Leistungselektronikkonzept zu entwickeln. Der Autobauer Renault stelle sein Wissen im Bereich der Elektro- und Hybridfahrzeuge zur Verfügung, während Vitesco Technologies seine Technologien und Prozesse einbringe. Der starke Auftragseingang von Vitesco im Hochspannungsbereich sollte nach Aussage der Jefferies-Analysten eine Anhebung der mittelfristigen EV-Ziele auf dem Investorentag im Oktober 2022 ermöglichen.
Derweil hat Telekom Austria Geschäftszahlen vorgelegt, für die Aktie geht es 1,7 Prozent nach oben. Das Unternehmen hat besser als erwartet ausgefallene Zahlen zum zweiten Quartal sowohl bei Umsatz als auch Gewinn vorgelegt. Treiber waren dabei die Märkte Belarus und Bulgarien, wie es dazu von den Analysten von Jefferies heißt. Vor allem beim EBITDA wurden die hauseigenen Erwartungen von 430 Millionen Euro von den tatsächlich erzielten 457 Millionen Euro übertroffen.
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Aktienindex zuletzt +/- % absolut +/- % YTD
Euro-Stoxx-50 3.429,80 -1,6% -57,25 -20,2%
Stoxx-50 3.462,50 -1,4% -49,52 -9,3%
DAX 12.678,46 -1,8% -227,02 -20,2%
MDAX 25.267,80 -1,9% -487,38 -28,1%
TecDAX 2.902,04 -1,7% -51,22 -26,0%
SDAX 11.900,05 -2,0% -241,64 -27,5%
FTSE 7.136,52 -1,0% -73,34 -2,4%
CAC 5.962,03 -1,4% -82,17 -16,7%
Rentenmarkt zuletzt absolut +/- YTD
Dt. Zehnjahresrendite 1,19 +0,06 +1,37
US-Zehnjahresrendite 3,02 +0,05 +1,51
DEVISEN zuletzt +/- % Mi, 8:17 Mo, 17:42 % YTD
EUR/USD 1,0038 +0,0% 1,0032 1,0077 -11,7%
EUR/JPY 138,24 +0,7% 137,46 138,42 +5,6%
EUR/CHF 0,9844 -0,1% 0,9852 0,9877 -5,1%
EUR/GBP 0,8465 +0,3% 0,8424 0,8470 +0,7%
USD/JPY 137,74 +0,7% 137,03 137,34 +19,7%
GBP/USD 1,1856 -0,3% 1,1909 1,1897 -12,4%
USD/CNH (Offshore) 6,7358 -0,0% 6,7297 6,7152 +6,0%
Bitcoin
BTC/USD 19.277,38 -0,3% 19.465,47 20.410,60 -58,3%
ROHÖL zuletzt VT-Settl. +/- % +/- USD % YTD
WTI/Nymex 95,57 95,84 -0,3% -0,27 +32,4%
Brent/ICE 99,35 99,49 -0,1% -0,14 +32,6%
GAS VT-Schluss +/- EUR
Dutch TTF 180,81 175,10 +4,7% 8,20 +32,5%
METALLE zuletzt Vortag +/- % +/- USD % YTD
Gold (Spot) 1.723,15 1.726,16 -0,2% -3,01 -5,8%
Silber (Spot) 18,92 18,93 -0,0% -0,01 -18,8%
Platin (Spot) 844,44 849,38 -0,6% -4,94 -13,0%
Kupfer-Future 3,25 3,30 -1,3% -0,04 -26,8%
YTD zu Vortagsschluss
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Kontakt zum Autor: maerkte.de@dowjones.com
DJG/thl/flf
(END) Dow Jones Newswires
July 13, 2022 10:17 ET (14:17 GMT)