17.07.2013 19:15:31

MÄRKTE EUROPA/Bernanke sorgt für Gewinne bei Aktien und Anleihen

Von Thomas Leppert Die mit Spannung erwartete Rede von US-Notenbankpräsident Ben Bernanke brachte für die Börsen keine neuen Erkenntnisse. "Im Wesen nichts Neues", kommentierte Helaba-Analyst Ulrich Wortberg die Aussagen von Bernanke vor dem Finanzausschuss des Abgeordnetenhauses. Der Fed-Chairman lässt sich weiterhin nicht in die Karten schauen, wann und mit welchem Tempo der Ausstieg aus der ultralockeren Geldpolitik vollzogen wird. An der Börse wurden seine Aussagen dahingehend interpretiert, dass das Ende der Anleihekäufe eher später als früher kommt. Dies sorgte für Kursgewinne bei Aktien und Anleihen.

   Das Kursbarometer Dax schloss 0,7 Prozent fester bei 8.254,72 Punkten, für den Euro-Stoxx-50 ging es um 0,6 Prozent auf 2.682 Punkte nach oben. Die US-Staatsanleihen zogen kräftiger an, die Rendite der zehnjährigen Papiere fiel um sieben Basispunkte auf 2,48 Prozent. Hier beflügelte die gestiegene Zuversicht, dass es nicht bereits im September zu einer Reduzierung der monatlichen Anleihekäufe durch die Fed kommt. Die Rendite der zehnjährigen Bundesanleihen fiel um sieben Basispunkte auf 1,54 Prozent.

   "Die Märkte verstehen die Botschaft von Bernanke langsam", so Paul Dales, Volkswirt bei Capital Economics. "Das Herunterfahren des Anleihekaufprogramms ist nicht in Stein geschrieben und das Ende der Käufe löst nicht zwingend höhere Zinsen aus". Aus dem Hause der ING hieß es, dass Bernanke "den richtigen Ton für die Märkte getroffen habe". Die enttäuschenden Daten zu den US-Baubeginnen unterstrichen die Hoffnungen der Börsen, dass ein Ausstieg aus dem Anleihekaufprogramm der Fed später einsetzen dürfte.

   Die laufende Berichtssaison lieferte positive Zeichen für die wirtschaftliche Entwicklung im zweiten Quartal. Der Sektor der europäischen Rohstoffwerte legte um 2,3 Prozent zu. Am Morgen hatte BHP Billiton Produktionszahlen vorgelegt und wie schon Rio Tinto am Vortag von einem neuen Rekord bei der Eisenerzförderung gesprochen. "Die Eisenerzproduktion zeigt, dass die Ängste vor einem Wachstumseinbruch in China übertrieben sind", sagte ein Händler.

   Die Titel von BHP Billiton legten in London um zwei Prozent zu, Anglo American sogar um 2,5 Prozent. Im DAX stiegen die Aktien von ThyssenKrupp nach einem sehr positiven Analysten-Kommentar der Credit Suisse um 3,4 Prozent.

   Gute Zahlen lieferte auch ASML. Die wachsende Nachfrage von Speicherchipherstellern lässt den Ausrüster der Halbleiterindustrie optimistischer werden. "Das könnte die Halbleiter-Produzenten stützen", sagte ein Händler mit Blick darauf, dass der Systemanbieter für die Branche auch den Umsatzausblick angehoben hat. Die Aktien von ASML legten um zwei Prozent auf 67,82 Euro zu.

   Der Schweizer Pharmakonzern Novartis ist im zweiten Quartal in allen Bereichen gewachsen und hat den Ausblick erhöht. Der Umsatz dürfte nun leicht zulegen und das operative Ergebnis nur noch leicht sinken. Novartis begründete die Anhebung auch mit geringeren Auswirkungen durch die Konkurrenz von Generika. Die Aktie konnte die Anfangsgewinne nicht halten und schloss 0,4 Prozent leichter.

   Bereits am Vorabend legte L'Oreal Quartalsumsatzdaten vor, die allerdings enttäuschten. "Der Umsatz ist zwar gestiegen, lag aber auf vergleichbarer Währungsbasis unter den Erwartungen", sagte ein Händler. Auch für die Analysten von J.P. Morgan haben die Zahlen die Prognosen leicht verfehlt. Die Aktie schloss in Paris 0,6 Prozent leichter bei 128,00 Euro.

   Um einen übergeordneten Einfluss auf die Märkte zu haben, müssten die Unternehmen deutlich besser oder schlechter als prognostiziert abschneiden. "Die Märkte haben nun höhere Hürden. Die Erwartungen zu erfüllen oder nur leicht zu übertreffen reicht nicht mehr aus", sagte Joe Saluzzi, Aktienhändler bei Themis Trading.

=== Europäische Schlussindizes am Mittwoch, 17. Juli:

. Index Schluss- Entwicklung Entwicklung Entwicklung . stand absolut in % seit . Jahresbeginn Europa Euro-Stoxx-50 2.681,88 16,27 +0,6% 1,7 . Stoxx-50 2.692,41 16,35 +0,6% 4,5 . Stoxx-600 297,04 1,73 +0,6% 6,2 Frankfurt XETRA-DAX 8.254,72 53,67 +0,7% 8,4 London FTSE-100 6.571,93 15,58 +0,2% 11,4 Paris CAC-40 3.872,02 20,99 +0,6% 6,3 Amsterdam AEX 366,06 1,94 +0,5% 6,8 Athen ATHEX-20 284,04 4,86 +1,7% -8,3 Brüssel BEL-20 2.635,13 12,32 +0,5% 6,4 Budapest BUX 19.420,50 -296,90 -1,5% 6,9 Helsinki OMXH-25 2.352,52 15,93 +0,7% 6,4 Istanbul ISE NAT. 30 93.886,87 2024,87 +2,2% -3,9 Kopenhagen OMXC-20 540,10 6,03 +1,1% 8,9 Lissabon PSI 20 5.424,49 18,21 +0,3% -3,8 Madrid IBEX-35 7.798,20 14,50 +0,2% -4,3 Mailand FTSE-MIB 15.695,03 165,08 +1,1% -3,6 Moskau RTS 1.393,05 24,22 +1,8% -8,8 Oslo OBX 457,11 1,53 +0,3% 11,4 Prag PX 886,19 -2,11 -0,2% -14,7 Stockholm OMXS-30 1.211,10 -1,51 -0,1% 9,6 Warschau WIG-20 2.309,79 6,74 +0,3% -10,8 Wien ATX 2.303,68 13,32 +0,6% -4,1 Zürich SMI 7.928,15 -4,64 -0,1% 16,2

DEVISEN zuletzt '+/- % Mi, 7.35 Uhr Di, 17.26 Uhr EUR/USD 1,3114 -0,18% 1,3137 1,3135 EUR/JPY 130,5930 0,00% 130,5979 130,5623 EUR/CHF 1,2341 -0,26% 1,2374 1,2369 USD/JPY 99,5650 0,16% 99,4040 99,4090 GBP/USD 1,5216 0,71% 1,5110 1,5118 === Kontakt zum Autor: thomas.leppert@dowjones.com

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   July 17, 2013 12:45 ET (16:45 GMT)

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