FRANKFURT (Dow Jones)--Die europäischen Aktienmärkte sind am Dienstag im Minus in den Handel gestartet. Den entscheidenden Impuls lieferte in der Nacht die Bank in Japan, die nach der US-Notenbank und der Europäischen Zentralbank nun in das Lager der restriktiveren Notenbanken gewechselt ist. Zu diesem Zeitpunkt wurde an der Börse nicht mit einem solchen Schwenk der japanischen Notenbank gerechnet, auch wenn der Druck auf die japanischen Staatsanleihen jüngst zunahm. Nun ist der Bann gebrochen, die Bank of Japan hat den Rendite-Korridor für Staatsanleihen mit einer Laufzeit von 10 Jahren ausgeweitet, was de facto als Zinserhöhung interpretiert wird. Die Rendite der Anleihen in dem Laufzeitbereich verdoppelte sich nahezu in der Spitze auf 0,47 Prozent.

Die Devisenstrategen der Commerzbank sprechen am Morgen von einem ersten klitzekleinen Schritt in Richtung Ausstieg aus der expansiven Geldpolitik. In diesem Umfeld, auch wegen der geringen Liquidität in der Vorweihnachtszeit, startet der DAX 0,9 Prozent tiefer bei 13.813 Punkten. Damit nähert er sich nun doch zügiger als erwartet wieder der 200-Tagelinie bei aktuell 12.567 Punkten an. Der Euro-Stoxx-50 verliert 1,0 Prozent auf 3.770 Zähler. Mit Blick auf die steigenden Zinsen verliert der Sektor der europäischen Banken um 0,3 Prozent und hält sich deutlich besser als die Technologiewerte, die im Schnitt 1,6 Prozent leichter notieren. Die Rendite der Anleihen legt weiter zu, die der Bundesanleihen mit einer Laufzeit von 10 Jahren auf 2,28 Prozent. Der Euro handelt wenig verändert nahe der Marke von 1,06 Dollar.

Die deutschen Erzeugerpreise (PPI) werden gut aufgenommen. "Der Fall unter die 30-Prozent-Marke ist eine große Erleichterung", kommentiert ein Händler. Sie unterstreiche die These vom Überschreiten des Inflationshöhepunktes. Das deutsche PPI sprang im November zwar um sehr hohe 28,2 Prozent zum Vorjahr an, dies war aber ein deutlicher Rückgang der Steigerungsrate von zuvor noch 34,5 Prozent.

Pfeiffer Vacuum optimistischer für den Umsatz

Für die Aktie von Pfeiffer Vacuum geht es um 1,2 Prozent nach oben, nachdem das Unternehmen für das noch laufende Gesamtjahr mit einer besser als bislang in Aussicht gestellten Umsatzentwicklung rechnet. Das Unternehmen erwartet für 2022 laut Mitteilung einen Umsatz von 900 Millionen Euro. Bisher hatte Pfeiffer Vacuum 860 Millionen bis 880 Millionen nach 771 Millionen Euro im Vorjahr in Aussicht gestellt. Unverändert im Vergleich zur bisherigen Prognose werde erwartet, dass die EBIT-Marge im Jahr 2022 um 14 Prozent liegen wird. Im Vorjahr hatte das im SDAX notierte Unternehmen eine Rendite von 12,1 Prozent erzielt. "Die Stabilisierung in den Lieferketten und die sehr gute Auslieferungsleistung von Pfeiffer Vacuum haben zu der Verbesserung der Umsatzprognose beigetragen", so das Unternehmen.

Für die Aktie von Klöckner & Co SE geht es dagegen um 1,6 Prozent nach unten, nachdem das Unternehmen am Vorabend meldete, das Geschäft in Nordamerika mit einer Übernahme auszubauen. Der Stahlhändler kauft die National Material of Mexico für 340 Millionen US-Dollar. "Mit einem Enterprise-Value-Multiple von rund 6,7 auf Basis des für 2022 erwarteten EBITDA stellt dies eine hochattraktive und unmittelbar wertsteigernde Erweiterung der Aktivitäten von Klöckner & Co dar", so das im SDAX notierte Unternehmen. National Material of Mexico bediene als Service-Center-Unternehmen und Werkstoffanbieter die Automobilindustrie und andere industrielle Endmärkte in Nordamerika.

Compleo steht vor dem Aus, was sich zuletzt bereits angedeutet hatte. Die Aktie bricht um 85 Prozent ein. Dem Ladetechnikspezialisten droht die Zahlungsunfähigkeit. Die in den vergangenen Wochen geführten Gespräche über eine kurzfristige Bereitstellung zusätzlicher Finanzierungsmittel würden nicht mehr mit der erforderlichen Wahrscheinlichkeit zu einem erfolgreichen Abschluss führen. "Vor diesem Hintergrund sieht der Vorstand die positive Fortführung des Unternehmens nicht mehr als überwiegend wahrscheinlich an und wird aufgrund drohender Zahlungsunfähigkeit kurzfristig Anträge auf Eröffnung eines Insolvenzverfahrens in Eigenverwaltung beim zuständigen Insolvenzgericht stellen", heißt es in einer Mitteilung des Unternehmens.

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Aktienindex zuletzt +/- % absolut +/- % YTD

Euro-Stoxx-50 3.771,41 -1,0% -39,83 -12,3%

Stoxx-50 3.644,35 -0,7% -25,20 -4,6%

DAX 13.812,23 -0,9% -130,64 -13,1%

MDAX 24.696,88 -1,3% -327,11 -29,7%

TecDAX 2.896,51 -1,2% -36,23 -26,1%

SDAX 11.691,78 -1,2% -138,98 -28,8%

FTSE 7.312,36 -0,7% -48,95 -0,3%

CAC 6.396,58 -1,2% -76,71 -10,6%

Rentenmarkt zuletzt absolut +/- YTD

Dt. Zehnjahresrendite 2,27 +0,08 +2,45

US-Zehnjahresrendite 3,66 +0,07 +2,15

DEVISEN zuletzt +/- % Di, 8:40 Mo, 17:25 % YTD

EUR/USD 1,0609 +0,0% 1,0600 1,0608 -6,7%

EUR/JPY 140,25 -3,4% 140,81 145,38 +7,2%

EUR/CHF 0,9840 -0,1% 0,9845 1,0738 -5,2%

EUR/GBP 0,8726 -0,1% 0,8727 0,8721 +3,9%

USD/JPY 132,18 -3,4% 132,84 137,03 +14,8%

GBP/USD 1,2157 +0,1% 1,2148 1,2163 -10,2%

USD/CNH (Offshore) 6,9693 -0,2% 6,9795 6,9850 +9,7%

Bitcoin

BTC/USD 16.788,32 +2,4% 16.790,14 16.640,45 -63,7%

ROHOEL zuletzt VT-Settlem. +/- % +/- USD % YTD

WTI/Nymex 74,84 75,19 -0,5% -0,35 +8,0%

Brent/ICE 80,21 79,80 +0,5% +0,41 +10,7%

GAS VT-Settlem. +/- EUR

Dutch TTF 102,00 108,54 -6,0% -6,54 +63,6%

METALLE zuletzt Vortag +/- % +/- USD % YTD

Gold (Spot) 1.796,87 1.787,45 +0,5% +9,42 -1,8%

Silber (Spot) 23,14 23,03 +0,5% +0,11 -0,7%

Platin (Spot) 986,28 983,00 +0,3% +3,28 +1,6%

Kupfer-Future 3,77 3,78 -0,3% -0,01 -14,5%

YTD bezogen auf Schlussstand des Vortags

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Kontakt zum Autor: maerkte.de@dowjones.com

DJG/thl/err

(END) Dow Jones Newswires

December 20, 2022 03:43 ET (08:43 GMT)

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