• DoubleLine verstärkt in Anleihen
• Anleger sollten vorbereitet sein
Das harte Durchgreifen der US-Notenbank Federal Reserve und die geldpolitischen Maßnahmen anderer Währungshüter haben für zwischenzeitliche Entspannung in Sachen Verbraucherpreisanstieg gesorgt. Doch die Hoffnung vieler Anleger, dass die Fed & Co. nun ihre falkenhafte Politik beenden und wieder auf Leitzinssenkungen setzen, dürfte noch geraume Zeit Wunschdenken bleiben. Nachdem die US-Inflation im Januar überraschend deutlich gestiegen ist, kochen erneut Zinssorgen am Markt hoch. Zwar hatte die US-Notenbank ihr Zinserhöhungstempo Anfang Februar zunächst verlangsamt, die jüngsten Daten von der Verbraucherpreisfront dürften den Währungshütern aber zu denken geben. Eine Reihe von Mitgliedern hatte im Begleitprotokoll zur Zinsentscheidung vor anhaltenden Inflationsgefahren gewarnt. Die Inflation könne eine längere Zeit über dem Inflationsziel von zwei Prozent verharren, falls die Geldpolitik nicht ausreichend restriktiv sei, so die pessimistischeren Mitglieder des Ausschusses, die sich nach den neuen Daten wohl bestätigt sehen dürften.
Auch beim europäischen Fed-Pendant, der EZB, ist von Zinssenkungen noch lange keine Rede. Die Europäische Zentralbank (EZB) wird ihre Zinsen nach den Worten von EZB-Ratsmitglied Ignazio Visco so weit anheben, wie das zum Erreichen ihres Inflationsziels von 2 Prozent nötig ist. "Unser Ziel ist es, mittelfristig zu einer Inflationsrate von 2 Prozent zurückzukehren. Wenn wir restriktiver sein müssen, werden wir restriktiver sein", so Visco unlängst.
Gundlach rechnet weiter mit Rezession
Anleihekönig Jeffrey Gundlach hat bereits vor einem Jahr vor den Folgen der falkenhaften Zinspolitik gewarnt und für 2023 eine Rezession prophezeit. An dieser Einschätzung hält der Gründer und CEO von DoubleLine Capital auch im Jahr 2023 weiter fest: "Wir haben uns bei DoubleLine auf eine harte Landung vorbereitet", so Gundlach im Interview mit Yahoo Finance Live.
Seine Investmentfirma habe vor diesem Hintergrund das Engagement in relativ sichere Staatsanleihen erhöht, um sich auf ein Szenario mit schwachem Wirtschaftswachstum, angeheizt durch aggressive Zinserhöhungen der Fed und hartnäckig hohe Inflation, einzustellen.
Anleger nicht ausreichend vorbereitet
Während Gundlach und DoubleLine auf die zu erwartenden Probleme mit Portfolio-Anpassungen reagiert haben, seien Anleger nicht ausreichend auf das zu erwartende Rezessionsszenario vorbereitet, warnt der Marktexperte. "Die Leute stellen mir immer diese Frage: ‚Wie schlimm wird die Rezession.‘ Es spielt keine Rolle, solange es eine Rezession geben wird", betont Gundlach. Es sei schlussendlich unerheblich, ob es für die Wirtschaft eine weiche oder eine harte Landung geben werde, da die Märkte sehr wahrscheinlich an einer Schwelle stünden, wo sie eine starke wirtschaftliche Verlangsamung zu verdauen hätten.
Anleger sollten daher unbedingt "ein gewisses Maß an Schutz haben", so Gundlach. "In jedem Fall brauchen Sie einen Regenschirm".
Redaktion finanzen.at
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