Nachdem der Parteivorstand am Abend für einen Wechsel an der Regierungsspitze gestimmt hatte, kündigte Premierminister Enrico Letta seinen Rücktritt an. Es soll keine Neuwahlen geben. Der im Dezember mit großer Mehrheit zum PD-Chef gewählte Renzi verlangt raschere und tiefergehende Reformen für das krisengeschüttelte Land.
Die Experten der LBBW sehen in Italien großen Reformbedarf. "Es kriselt eigentlich an allen Ecken, der starre Arbeitsmarkt wurde bislang nicht reformiert, das neue Wahlgesetz lässt auf sich warten, und Unternehmen sitzen weiterhin auf vom Staat unbezahlten Rechnungen in Höhe von geschätzten 50 Milliarden Euro". Auch um die Wettbewerbsfähigkeit stehe es nicht gut. Im Vergleich zu Spanien, Irland und Portugal hinke Italien hinterher. Allerdings habe Renzi bisher noch keine konkreten Pläne vorgelegt, schreibt die LBBW.
Italien hatte sich zudem am Donnerstag trotz der politischen Querelen sich zu noch günstigeren Konditionen als zuletzt frisches Geld am Markt besorgen. Einer Auktion von Staatsanleihen mit einer Laufzeit drei Jahren ergab eine Rendite von 1,41 Prozent. Der Zinssatz war damit für drei Jahre so niedrig wie noch nie. Bei der letzten vergleichbaren Versteigerung Mitte Januar hatte die Rendite bei 1,51 Prozent gelegen./jsl/stw