Anders als sonst bei Ölpreiskapriolen könne der EZB-Rat, "da nicht einfach hindurchschauen". Die Inflationserwartungen seien aktuell "äußerst fragil" und die Gefahr von Zweitrundeneffekten "heute größer als sonst". Mit Blick auf eine Ausweitung der EZB-Wertpapierkäufe sagte Praet, Staatsanleihen seien "die einzige Art Anleihe, bei der es ein signifikantes Marktvolumen gibt". Viele Ökonomen erwarten bereits auf der kommenden Sitzung am 22. Januar eine Entscheidung über breit angelegten Staatsanleihekäufe.
Der aus Belgien stammende Praet räumte ein, dass der Kauf solcher Titel besondere Probleme aufwerfe. Insbesondere Bundesbankpräsident Jens Weidmann hatte vor den Risiken dieser Politik gewarnt. So könne dadurch der Reformeifer in den Krisenländern gebremst werden. Laut Praet dürfe sich die EZB durch solche Bedenken aber "nicht lähmen lassen". Falls die EZB nur sehr sichere Wertpapiere kaufe, müsse das Volumen höher sein, um die gewünschten Effekte zu erzielen.
Den Aufstieg von Populisten nannte Praet ein "Warnsignal". Zugleich mahnte er: "Die Populisten in einigen Ländern versprechen schnelle und einfache Lösungen - aber ihre Rezepte wären ein reines Desaster."
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FRANKFURT (dpa-AFX)
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