FRANKFURT (dpa-AFX) - Deutsche Staatsanleihen haben am Montag trotz Erwartungen auf eine noch lockerere Geldpolitik im Euroraum nachgegeben. Händler sprachen von Gewinnmitnahmen. Der richtungsweisende Euro-Bund-Future fiel bis zum Abend um 0,04 Prozent auf 146,75 Punkte. Die Rendite zehnjähriger Bundesanleihen stieg leicht auf 1,36 Prozent.
Schwache Konjunkturdaten und Inflationszahlen aus Deutschland konnten die deutschen Staatspapiere nur zwischenzeitlich beflügeln. Am Markt hieß es, nach den deutlichen Gewinnen in den vergangenen Wochen sei die Luft nach oben mittlerweile begrenzt. Dennoch erhärteten neue Konjunkturdaten die Erwartung auf eine zusätzliche Lockerung der EZB-Geldpolitik: Der Einkaufsmanagerindex für die Euroraum-Industrie, eine Umfrage unter Unternehmensvertretern, gab stärker als erwartet nach. Zudem hatte sich der Preisauftrieb in Deutschland deutlich abgeschwächt.
An den Finanzmärkten wird fest damit gerechnet, dass die EZB auf ihrer Ratssitzung an diesem Donnerstag ein ganzes Bündel von Lockerungsmaßnahmen beschließen wird. Damit soll ein Abgleiten des Euroraums in die Deflation verhindert werden. Am wahrscheinlichsten sind Zinssenkungen. Als erste große Notenbank könnte die EZB auch einen Negativzins für bei ihr unterhaltende Guthaben beschließen. Möglich sind zudem weitere Langfristkredite für die Banken oder der Ankauf besicherter Wertpapiere (ABS)./bgf/jsl