FRANKFURT (dpa-AFX) - Meldungen über einen Einmarsch russischer Truppen in der Ukraine hat die Kurse deutscher Staatsanleihen am Donnerstag weiter nach oben getrieben. Der für den Anleihemarkt richtungweisende Euro-Bund-Future erreichte gegen Mittag bei 151,83 Punkten ein Rekordhoch. Am späten Nachmittag stand der Future bei 151,60 Punkten und damit 0,20 Prozent höher als am Vortag. Die Rendite der zehnjährigen Bundesanleihe fiel auf ein Rekordtief von 0,88 Prozent.
Die Anleger suchten vergleichsweise sichere Anlagen wie zum Beispiel Bundesanleihen, sagten Händler. Zuvor hatte der ukrainische Präsident Petro Poroschenko Russland einen Einmarsch in sein Land vorgeworfen. Die Europäische Union will nach der Verschärfung der Ukraine-Krise über weitere Sanktionen gegen Russland beraten. Dies hatte Bundeskanzlerin Angela Merkel für das Gipfeltreffen am Samstag in Brüssel angekündigt.
Während Bundesanleihen als "sicherer Hafen" gesucht waren, gerieten Staatspapiere südeuropäischer Länder in diesem Umfeld teils deutlich unter Druck. Kräftige Kursverluste gab es bei Anleihen aus Portugal, Spanien und Griechenland.
Die im Handelsverlauf veröffentlichten Konjunkturdaten aus der Eurozone gerieten dagegen in den Hintergrund. Sowohl die Geldmenge als auch die Kreditvergabe hatten sich im Juli günstiger als erwartet entwickelt. Außerdem hatte die Inflation in Deutschland mit 0,8 Prozent im August auf dem tiefsten Stand seit mehr als vier Jahren verharrt. Experten erwarten nun für die gesamte Eurozone einen Rückgang der Inflation auf nur noch 0,3 Prozent./jkr/he