FRANKFURT (dpa-AFX) - Die Kurse deutscher Staatsanleihen haben am Dienstag nach schlechten Signalen von der US-Wirtschaft deutlich zugelegt. Der richtungweisende Euro-Bund-Future stieg bis zum frühen Abend um 0,51 Prozent auf 168,11 Punkte. Die Rendite der zehnjährigen Bundesanleihe fiel im Gegenzug auf minus 0,114 Prozent. Weltweit gerieten die Renditen vieler Industrieländer wegen gesunkener Erwartungen für eine Zinserhöhung in den USA unter Druck.
Die Stimmung im Dienstleistungssektor der USA ist im August regelrecht eingebrochen. Der Einkaufsmanagerindex ISM (Institute for Supply Management) fiel im Vergleich zum Vormonat von 55,5 Punkten auf 51,4 Punkte. Das ist der niedrigste Stand seit über sechs Jahren. Volkswirte hatten lediglich mit einem Rückgang auf 54,9 Punkte gerechnet. Der ISM-Index gilt als zuverlässiger Frühindikator für die wirtschaftliche Aktivität in den USA.
Die Erwartungen baldiger Leitzinsanhebungen durch die Fed wurden durch die schlechten Daten gedämpft. Das trieb in vielen Ländern rund um den Globus die Anleihekurse nach oben. In den USA fiel die Rendite zehnjähriger Staatspapiere im Gegenzug von 1,60 auf 1,54 Prozent. Auch in den meisten Ländern der Eurozone waren die Renditen unter Druck.
Zuvor hatten bereits enttäuschende Daten aus der deutschen Industrie die Kurse der Bundesanleihen gestützt. Der Anstieg der Industrieaufträge ist im Juli mit saison- und arbeitstäglich bereinigt 0,2 Prozent gegenüber Juni hinter den Erwartungen zurückgeblieben. Zudem beruht der Zuwachs vor allem auf schwankungsanfälligen Großaufträgen. Die Industrie bleibe damit eine "Konjunkturbremse", kommentierte Commerzbank-Analyst Ralph Solveen./tos/stk