Argentinien, Elfenbeinküste oder Ecuador — selbst in den Boomjahren der Schwellenländer mussten Anleiheanleger immer wieder verlustreiche Umschuldungen und Restrukturierungen von Krisenstaaten erdulden. Und die Gefahr wächst, dass in Kürze erneut kostspielige Länderpleiten auftreten. Denn seit klar ist, dass die US-Notenbank ihre lockere Geldpolitik nicht ewig fortsetzen wird, holen Investoren vermehrt Kapital aus den Schwellenländern zurück. Dies stellt Währungen und die Schuldenfinanzierung der aufstrebenden Volkswirtschaften auf eine harte Probe.
Auf der anderen Seite locken Schwellenländerbonds aber weiter mit hohen Renditen, die niedrigzinsgeplagte Anleger in den Industriestaaten attraktiv finden. Doch wie können sich Investoren vor den Gefahren einer Staatspleite schützen, in der die Bonds bis zu 100 Prozent ihres Werts verlieren können?
Vor dem Kauf eines festverzinslichen Wertpapiers sollte die Bonität der Staaten gründlich überprüft werden. Neben den Einschätzungen der Ratingagenturen wie S & P gibt nun eine neue Analyse der WGZ Bank zur Kreditwürdigkeit von 17 Schwellenländern Auskunft. „Wir haben dazu rund 35 Indikatoren für die wichtigsten von uns betrachteten Schwellenländer bewertet und in vier Unterkategorien aufgeteilt“, beschreiben die beiden Analysten Torsten Hähn und Tobias Gruber ihr Scoring-Modell. Dabei klopfen sie erstens spezielle Politik-, Standort- und Sozialindikatoren, zweitens die wirtschaftlichen Strukturen, drittens die Fiskallage und viertens die externe Liquiditätsposition der einzelnen Länder ab.
Ergebnis: Zu heiß für risikoscheue Anleger sind unterm Strich Bonds aus Kroatien, Ungarn und Südafrika. Bei Ungarn fallen letztlich die hohe Staats- und Auslandsverschuldung ins Gewicht, während Kroatien besonders in der Kategorie Wirtschaftsstrukturen schlechte Punktzahlen erreicht.
Südafrika landet weit hinten
Südafrikas letzten Platz führen die Autoren der Studie auch auf den „hohen Fehlbetrag in der Leistungsbilanz sowie die sich in den letzten Jahren sichtbar verschlechternde Fiskallage des Landes“ zurück. Und die negativen Auswirkungen einer massiven Kapitalflucht unter den Flop-3-Nationen, gemessen anhand der externen Liquiditätsposition, sind für Südafrika am höchsten.
Anders sieht die Lage für Chile, Tschechien und Peru aus, die im Ranking weit vorn landen. Chile als Schweiz Südamerikas landet gleich bei allen vier Kriterien auf dem ersten oder zweiten Platz. Nachteil der Bestplatzierten: Ihre Bonds weisen eine 100.000-Euro-Stückelung oder eine extrem niedrige Rendite auf.
Sicherheitsorientierte Anleger greifen daher besser zu einer Polen-Anleihe (ISIN: XS0479333311) in Euro mit Laufzeit bis 2025 und einer Jahresrendite von 3,5 Prozent. Risikobereitere investieren in ein Rumänien-Papier (ISIN: XS0972758741) mit Laufzeit bis 2020 und einer Rendite von 4,4 Prozent per annum.
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