10.04.2013 19:27:31

Zypern muss in nächsten drei Jahren 13 Milliarden Euro zusammenkratzen - Entwurf

Von Matina Stevis und Andreas Kissler Vor dem schwer gebeutelten Zypern liegen drei harte Jahre, in denen die Regierung immer wieder unpopuläre Entscheidungen wird durchsetzen müssen. Bis Ende 2016 muss der Inselstaat insgesamt 13 Milliarden Euro aufbringen, damit die Raten aus dem europäischen Hilfsprogramm tatsächlich ausbezahlt werden.

   Laut einem Entwurfspapier der EU-Kommission, in das das Wall Street Journal Einblick hatte, soll sich der Eigenanteil aus der beschlossenen Zwangsabgabe auf Bankguthaben über 100.000 Euro, Privatisierungen, dem Verkauf von Goldreserven und höheren Steuern zusammensetzen.

   Wie stark die beschlossene Schrumpfung des für die Wirtschaft so wichtigen Bankensektors ins Kontor schlägt, zeigen die pessimistischen Konjunkturaussichten der Kommission. Für das laufende Jahr rechnet sie mit einem Rückgang der Wirtschaftsleistung um 8,7 Prozent und im kommenden Jahr um 3,9 Prozent. Erst im Jahr 2015 soll die Wirtschaft wieder auf Wachstum umschalten.

   Aus dem Entwurf geht auch hervor, dass der Schuldenberg Zyperns kräftig steigen wird und Ende 2015 mit 126,3 Prozent der Wirtschaftsleistung seinen höchsten Stand erreichen soll. Der Internationale Währungsfonds hält eine Quote von höchstens 120 Prozent für gerade noch nachhaltig. Bis 2020 sollen die Schulden auf 104 Prozent langsam abgebaut werden.

   Die Brüsseler Experten verlangen von Zypern, den Löwenanteil der 13 Milliarden aus dem Finanzsektor zu pressen. In den kommenden drei Jahren sollen so 10,6 Milliarden Euro zusammenkommen, was die bisher genannte Summe von 6 Milliarden deutlich übersteigt. Der Betrag soll aus der Zerschlagung der Laiki-Bank, der Schröpfung wohlhabender Kontoinhaber und der Beteiligung von Aktionären und Anleihegläubigern der Banken kommen.

   Neben der Abwicklung der bisherigen Nummer 2 Laiki, werden auch Kunden und Gläubiger der Nummer 1 kräftig zur Kasse gebeten. Die Bank of Cyprus soll zurechtgestutzt werden, wird aber als überlebensfähig eingestuft. Einlagen über 100.00 Euro könnten zu 60 Prozent für die Sanierung aufgebraucht werden.

   Durch die Erhöhung der Körperschaftssteuer von 10 auf 12,5 Prozent sollen bis Ende 2016 rund 0,6 Milliarden Euro mehr in die Staatskasse fließen. Privatisierungen sollen 1 Milliarde bringen und die Zentralbank des Landes soll 400 Millionen Euro an den Finanzminister überweisen. Außerdem sollen zyprische Banken und Versicherungen überzeugt werden, eine verspätete Rückzahlung von Staatsanleihen zu akzeptieren, was der Regierung auch noch etwas zusätzliche Luft verschaffen würde.

Kontakt zu den Autoren: konjunktur.de@dowjones.com

DJG/chg/ros (END) Dow Jones Newswires

   April 10, 2013 12:56 ET (16:56 GMT)

   Copyright (c) 2013 Dow Jones & Company, Inc.- - 12 56 PM EDT 04-10-13

Eintrag hinzufügen
Hinweis: Sie möchten dieses Wertpapier günstig handeln? Sparen Sie sich unnötige Gebühren! Bei finanzen.net Brokerage handeln Sie Ihre Wertpapiere für nur 5 Euro Orderprovision* pro Trade? Hier informieren!
Es ist ein Fehler aufgetreten!