17.08.2015 12:17:47

Yuan-Abwertung schürt Wettbewerb im Metallhandel

   Von BIMAN MUKHERJI in Hongkong und RHIANNON HOYLE in Sydney

   HONGKONG-China, der weltgrößte Produzent von Aluminium und Stahl, hat seine Exporte dieser Metalle in diesem Jahr bereits deutlich erhöht, um Überkapazitäten in der Produktion und die schleppende Konjunktur zu bekämpfen. Jetzt, nachdem die Regierung in Peking den Yuan abgewertet hat, bereiten sich die Märkte auf noch aggressivere Exporte in der preissensiblen Metallindustrie vor.

   Exporte aus China sind in diesem Jahr bereits um 25 Prozent gestiegen. Wie lange sich dieser Trend noch fortsetzen kann, wird davon abhängen, ob der Yuan noch weiter abwertet. Für sich genommen wird die Wertminderung des Yuan gegenüber dem US-Dollar von drei Prozent womöglich nicht zu mehr Handel mit anderen Ländern führen, sagen Analysten, obwohl chinesische Produzenten dadurch etwas wettbewerbsfähiger werden. Politiker in den USA, Europa und Indien forderten bereits höhere Einfuhrhürden für billige chinesische Anbieter.

   Nachdem die Chinesische Notenbank vergangene Woche verkündete, dass der Yuan abwerten solle, fielen die globalen Rohstoffpreise deutlich. Händler und Analysten halten das für eine Reaktion auf die Angst vor einer schwächeren chinesischen Konjunktur - China ist ein riesiger Verbraucher von Rohstoffen - und auf die höheren Importkosten in Yuan.

   Der Rohölpreis fiel an der New York Mercantile Exchange vergangene Woche auf ein Sechsjahrestief von 41,35 Dollar pro Barrel. Kupfer- und Aluminium-Futures fielen an der London Metal Exchange ebenfalls auf ein Sechsjahrestief von 5.062 Dollar pro metrischer Tonne beziehungsweise 1.553,50 pro Tonne, was für 2015 ein Minus von 19 beziehungsweise 15 Prozent bedeutet.

   Die chinesische Zentralbank hat erklärt, dass sich der Yuan jetzt stabilisieren solle und dass es keinen Grund für eine weitere Abwertung gebe. Ökonomen sagen, dass die Anpassung der chinesischen Währung teils die Exportindustrie des Landes ankurbeln sollte. Die Metallindustrie sei ein Sektor gewesen, wo sich die Exporte ohnehin schon gut entwickelt hätten: Aluminiumexporte stiegen in den ersten sieben Monaten des Jahres um 28,3 Prozent auf 2,87 Millionen metrische Tonnen, während Exporte von Stahlprodukten um 26,6 Prozent auf 62,13 Millionen Tonnen stiegen, zeigen Daten von Citi Research.

   Marktanalysten zweifeln daran, dass der neue Wechselkurs die Handelstrends bei Industriemetallen beeinflussen wird. "Ich glaube nicht, dass die Yuan-Abwertung für sich bedeutend genug ist, um die Exporte von Stahl und Aluminium deutlich zu steigern", sagt Ilya Feygin, Managing Director bei Wallachbeth Capital.

   Seit einigen Jahren steigern Metallanbieter in China ihre Produktion, was zuletzt zu deutlichen Überkapazitäten führte. Gerade jetzt schwächelt die Konjunktur, sodass billiger Stahl den Weltmarkt flutet.

   Das wiederum hat Stahlproduzenten in vielen Ländern verärgert. Große US-Stahlkocher sagen, dass manche Importe billiger seien als ihre eigenen Produkte, wodurch sie Fabriken zeitweise stilllegen und tausende Jobs streichen müssten. Einige von ihnen, darunter United States Steel, Nucor, Steel Dynamics, ArcelorMittal USA, AK Steel und California Steel Industries, haben Klagen bei der US-Handelskommission und beim US-Handelsministerium eingereicht. Sie hoffen jetzt auf zusätzliche Einfuhrzölle auf billigen chinesischen Stahl.

   Seit Mai erhebt die EU-Kommission Zölle auf einige Stahlprodukte aus China, Russland, den USA, Japan und Südkorea. Anfang des Jahres hatte die Kommission bereits ähnliche Maßnahmen für Stahlprodukte aus China und Taiwan ergriffen.

   Immer häufiger gehen Beschwerden über Dumping-Preise in der Stahlindustrie auch bei der Welthandelsorganisation in Genf ein. Vergangenes Jahr wurden 89 Beschwerden eingereicht, laut denen China oder andere Handelspartner Produkte wie Stahl und Aluminium unter den Produktionskosten verkauften. 2010 gab es mit 43 Beschwerdefällen weniger als halb so viele.

   "Auch wenn chinesische Exporte billiger sind, könnten die Vorteile eines schwächeren Renminbi von Maßnahmen der Welthandelsorganisation zunichte gemacht werden", sagt Daniel Hynes, Analyst bei der Australia and New Zealand Banking Group.

   Doch während der Yuan für den globalen Metallmarkt eine weitere Herausforderung bedeutet, wäre eine deutliche Abwertung nötig, um den Weltmarkt erneut mit chinesischen Exporten zu fluten, sagen Analysten bei ANZ.

   Man solle nicht vergessen, dass der Yuan zu den meisten globalen Währungen schon "unglaublich stark" gewesen sei, sagt Blu Putnam, Chefökonom bei der CME Group, einer Börse in Chicago, wo mehrere Metall-Futures gehandelt werden. Putnam sagt, dass die kleine Abwertung des Yuan kaum weitreichende Folgen haben werde.

   Eine deutliche Steigerung der Exporte hingegen würde sich weltweit bemerkbar machen. Der australische Stahlkocher BlueScope Steel sagt, dass er schon jetzt Schwierigkeiten habe, das größte Stahlwerk des Landes in Port Kembla wettbewerbsfähig zu betreiben. Man suche jetzt nach einem neuen Ansatz, um Kosten zu senken und das Werk am Laufen zu halten.

   Kontakt zum Autor: maerkte.de@dowjones.com

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   August 17, 2015 05:46 ET (09:46 GMT)

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