23.12.2015 10:44:46

YouTube wirft T-Mobile US Drosselung seines Videoverkehrs vor

   Von John D. McKinnon und Thomas Gryta

   NEW YORK (Dow Jones)-- Das Videoportal YouTube wirft T-Mobile US vor, seinen Videoverkehr zu stören. Die Alphabet-Tochter bringt damit ein neues Thema auf den Tisch der Behörden, die derzeit die Video-Streaming-Strategie des Mobilfunkanbieters unter die Lupe nehmen.

   Die US-Tochter der Deutschen Telekom bietet Kunden seit kurzem ein Programm an, das Videos mit einer geringeren Qualität liefert - dafür aber gratis. Allerdings verringert T-Mobile dabei auch die Qualität von Videos, die nicht Teil des Programms sind, wie etwa YouTube.

   T-Mobile drossele faktisch den Videoverkehr auf YouTube und mache ihn damit schlechter, so der Vorwurf. "Die Reduzierung von Datengebühren kann für Nutzer gut sein, aber sie rechtfertigt nicht die Drosselung aller Videodienste, vor allem ohne ausdrückliche Zustimmung der Nutzer", sagte ein YouTube-Sprecher.

   Die Netzneutralitätsvorschriften der US-Kommunikationsbehörde FCC, die seit Februar in Kraft sind, sollen sicherstellen, dass Internetanbieter keinen Verkehr aus bestimmten Quellen benachteiligen. Dazu gehört auch das Drosseln einer Klasse von Anwendungen.

   Einige Verbraucheranwälte warnen bereits, dass das gebührenfreie Streamingprogramm von T-Mobile, Binge On, ein erster Versuch sein könne, die Netzneutralitätsvorschriften zu umgehen. T-Mobile argumentiert, dass sein Programm im Einklang mit den Vorschriften sei, von den Kunden ausgestellt werden könne und allen Videoanbietern offen stehe, die seine grundlegenden technischen Anforderungen erfüllen.

   Zu den Beschwerden von YouTube wollte T-Mobile sich nicht äußern. Der nach Vertragskunden drittgrößte Mobilfunkanbieter der USA teilte mit, seine Kunden liebten "das unentgeltliche Streamen von Videos, das niemals ihr Datenvolumen erschöpft" und "sowohl die Qualität als auch die Videoerfahrung und die vollständige Kontrolle, die sie haben".

   Der Interessenverband Internet Association, bei dem Alphabet Mitglied ist, sagte am Dienstag, T-Mobiles neue Praxis "scheint die Drosselung des gesamten Videoverkehrs zu beinhalten, in allen Daten-Tarifen, ohne Rücksicht auf Netzwerküberlastung".

   T-Mobile hatte vergangenen Monat erklärt, 24 Anbieter seien Teil von Binge On, darunter Netflix und die Time-Warner-Tochter HBO. Ausgenommen ist aber die YouTube-Plattform, auf der laut dem Datenanbieter Sandvine fast ein Fünftel des gesamten Handy-Videoverkehrs in Nordamerika läuft.

   Vergangene Woche sagte FCC-Chairman Tom Wheeler, seine Behörde habe bei T-Mobile, Comcast und AT&T mehr Informationen zu den neuen Diensten angefordert, die sie anbieten. Bei den Anfragen handele es sich nicht um formelle Untersuchungen, aber die Briefe zitierten die Bedenken der Kritiker wegen der Methoden. Am Dienstag wollte sich ein FCC-Sprecher nicht dazu äußern.

   T-Mobile hatte erklärte, der Ausschluss von YouTube bei Binge On sei ein technisches Problem. Die Software, die gestreamte Videos erkennt und diese dann von dem Datenlimit ausnimmt, könne Videos von YouTube nicht immer als solche identifizieren. Laut T-Mobile haben die beiden Unternehmen bereits Gespräche geführt, müssen aber möglicherweise stärker zusammenarbeiten, um das Problem zu lösen.

   Kontakt zum Autor: unternehmen.de@dowjones.com

   DJG/DJN/sha/smh

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   December 23, 2015 04:43 ET (09:43 GMT)

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