18.10.2015 11:02:38
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Wohin steuert Kanadas Wirtschaft? / Enges Rennen bei Wahlen zum kanadischen Unterhaus
Die drei Spitzenkandidaten für das Amt des Premierministers haben sich auf die Fahne geschrieben, die Wirtschaft wieder anzukurbeln. Verfolgen dabei allerdings zum Teil unterschiedliche Ansätze. "Die Konservativen um Stephen Harper wollen an ihrem bisherigen Kurs festhalten. Die strenge Fiskalpolitik soll auch in der kommenden Legislaturperiode fortgesetzt und jedes Jahr ein ausgeglichener Haushalt vorgelegt werden. Zudem sind weitere finanzielle Entlastungen für Kleinbetriebe und steuerliche Anreize für Investitionen, vor allem in der verarbeitenden Industrie, geplant", sagt Boris Alex, Kanada-Experte bei Germany Trade & Invest in Toronto.
Die im politischen Spektrum eher links angesiedelte NDP verfolgt wirtschaftspolitisch einen ähnlichen Ansatz. "Auch die NDP will Kleinbetriebe entlasten und Investitionen im Industriesektor ankurbeln. Daneben setzt Spitzenkandidat Tom Mulcair aber auch auf eine Ausweitung der öffentlichen Investitionen für soziale Programme und die Modernisierung der Infrastruktur", so Alex weiter. Doch auch die NDP möchte trotz der zusätzlichen Ausgaben in den kommenden Jahren einen ausgeglichenen Haushalt vorlegen.
Die Liberalen und ihr Spitzenkandidat Justin Trudeau - ältester Sohn des früheren Premierministers Pierre Trudeau - setzten ebenfalls auf eine deutliche Ausweitung der öffentlichen Investitionen, nehmen im Gegensatz zu den anderen Parteien aber auch einen vorrübergehenden Anstieg des Haushaltsdefizits in Kauf. Bis 2019 sollen zusätzlich umgerechnet 14 Milliarden Euro in den öffentlichen Nahverkehr investiert werden, weitere vier Milliarden Euro sind für den Ausbau der erneuerbaren Energien vorgesehen.
Auch das Thema Freihandelsabkommen spielt im Wahlkampf eine wichtige Rolle. Die Verhandlungen zum "Comprehensive Economic and Trade Agreement" (CETA) zwischen Kanada und der EU sind weitgehend abgeschlossen. Kanada und die EU erwarten, dass sich der bilaterale Handel durch das Abkommen um 26 Milliarden Euro jährlich erhöht. Im Zentrum des Abkommens steht die schrittweise Abschaffung der Zolltarife auf beiden Seiten. Deutschland ist einer der wichtigsten Handelspartner Kanadas in der EU und exportierte 2014 Waren im Wert von 8,6 Milliarden Euro. Deutsche Unternehmen setzen vor allem Kfz- und Teile sowie Maschinen und Anlagen auf dem kanadischen Markt ab. Die im Abkommen angestrebte gegenseitige Anerkennung von technischen Standards dürfte die Absatzchancen der deutschen Exportwirtschaft in Kanada verbessern.
Germany Trade & Invest (GTAI) ist die Wirtschaftsförderungsgesellschaft der Bundesrepublik Deutschland. Die Gesellschaft informiert deutsche Unternehmen über Auslandsmärkte, wirbt für den Wirtschafts- und Technologiestandort Deutschland und begleitet ausländische Unternehmen bei der Ansiedlung in Deutschland.
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