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12.10.2014 17:32:58

WN: Kommentar zum Rückzug von russsischen Truppen aus dem Grenzgebiet zur Ukraine:

Münster (ots) - So kaltschnäuzig läuft das im Kreml. Da tagt der Präsident am Samstag mit den ständigen Mitgliedern des Sicherheitsrates. Tagesordnungspunkte des Routine-Briefings: Ebola, IS, Ukraine und USA. Mehr erfährt die Welt nicht. Im Anschluss trifft sich Wladimir Putin mit Verteidigungsminister Sergej Shoigu zu einer Arbeitssitzung. Shoigu berichtet dem Oberbefehlshaber von einer erfolgreichen "Trainingsphase" russischer Truppen im südlichen Militärbezirk. Putin beauftragt das Verteidigungsministerium, das "Sommermanöver" jetzt zu beenden. 17 600 Soldaten sollen zu ihren Standorten zurückkehren. Kein Wort zur Ukraine, kein Wort zum brüchigen Waffenstillstand im Nachbarland, kein Wort zu den unter OSZE-Aufsicht getroffenen Vereinbarungen. Die russischen Truppen, seit April eine massive Bedrohung für die nach Europa strebende Ukraine, ziehen sich so kommentarlos zurück wie sie aufmarschiert sind. Und wieder beginnt im Westen das Rätselraten. Bedeutet der Rückzug aus dem Grenzgebiet so etwas wie ein Einlenken Russlands im brandgefährlichen Konflikt? Veranlasst Putin gar den Truppenabzug, weil er keine weiteren westlichen Sanktionen auf sich ziehen will? Ist Moskau nach der Eskalation bereit, auf eine für alle Seiten tragfähige Lösung hinzuarbeiten? In wenigen Tagen schon werden sich Putin und der ukrainische Präsident Poroschenko beim Asem-Gipfeltreffen gegenüberstehen. Der Rückzieher dürfte sich wohl als weiterer, rein strategischer Schachzug erweisen. Nach den zermürbenden Auseinandersetzungen in der Ost-Ukraine ist Kiew militärisch so hoffnungslos ins Hintertreffen geraten, dass die Truppen im Grenzgebiet gar nicht mehr erforderlich sind. Poroschenkos letzte Karte ist die Solidarität und Stärke des Westens. Von einem Frieden ist die Ukraine weit entfernt. Einen wirklichen Stillstand der Waffen gibt es bis heute nicht. Die UN zählt im Schnitt elf Tote täglich. Putin duldet dies. Er lässt die prorussischen Separatisten kämpfen. Die Rebellen wollen nicht einmal verhandeln, sie wollen den Sieg. Ist dies auch das Ziel des russischen Präsidenten? Wolfgang Kleideiter

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Pressekontakt: Westfälische Nachrichten Dr. Norbert Tiemann Telefon: +49 (0251) 690-701 chefredaktion@westfaelische-nachrichten.de

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