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24.12.2018 10:23:42

Winzer feiern 2018 als Ausnahmejahrgang - Erste Weine abgefüllt

RADEBEUL/MEISSEN (dpa-AFX) - Für Sachsens Winzer ist 2018 ein Ausnahmejahr gewesen. "Sowohl hinsichtlich der Witterung als auch der Qualität der Trauben", sagte der Vorstandsvorsitzende des Weinbauverbandes Sachsen, Michael Thomas. Von dem trockenen und sonnigen Sommer hätten vor allem die Rotweine profitiert, aber auch vom Goldriesling bis hin zum Traminer hätten die Winzer "sehr gesunde und vollreife Trauben" zum perfekten Zeitpunkt ernten können. Die Erntemenge 2018 liegt laut Thomas etwas unter dem Rekordergebnis des Vorjahres, genaue Zahlen liegen noch nicht vor. 2017 ernteten die sächsischen Winzer fast 26 200 Hektoliter Wein.

Thomas Herrlich vom Meißner Weingut Vincenz Richter schwärmt mit Blick auf 2018 von einem Jahrgang "wie seit 15 Jahren nicht mehr." Als Beispiel nannte er den Traminer. "Mit Restzucker, einer Fülle und Süßlichkeit, einer Überreife und Fruchtigkeit, die wir sonst nicht haben." Etwa 30 Prozent der Weine im Keller seien außergewöhnlich - darunter Weißburgunder, Riesling und Blauer Spätburgunder. Während diese allerdings noch reifen müssen, kommen leichte Weine wie Müller-Thurgau oder Bacchus teilweise schon jetzt in die Flaschen - und auf den Markt.

Vor allem die älteren, teils 40 Jahre alten, Reben mit bis zu 13 Meter langen Wurzeln hätten die extreme Trockenheit gut überstanden, so Herrlich. Allerdings gebe es durchaus Pflanzen, die wegen des fehlenden Niederschlags unter Stress waren und im nächsten Jahr weniger Ertrag bringen könnten. "Die Nachwehen werden wir massiv 2019 spüren", schätzte Herrlich.

Thomas will noch keine Prognose für das nächste Jahr wagen: "Die Niederschläge in den nächsten Monaten sind entscheidend." Die Winzer hofften deshalb auch in den Wintermonaten auf Regen, damit sich der Wasserhaushalt im Boden bis zum Austrieb der Reben wieder stabilisiere. Bereits in diesem Jahr hatten vor allem die Junganlagen mit der anhaltenden Trockenheit zu kämpfen und mussten gerade in den Steillagen teils aufwendig bewässert werden.

So ließ etwa das Staatsweingut Schloss Wackerbarth allein rund vier Hektar Junganlagen mit dem Tankwagen bewässern - unter anderem auf dem Goldenen Wagen in Radebeul. Auf dem Wackerbarthberg lief nahezu durchgängig die Tröpfchenbewässerung. Zudem mussten Boden und das Laub der Reben zusätzlich bearbeitet werden. Wegen des großen Mehraufwands sei eine Preiserhöhung nicht ausgeschlossen, erklärte Sprecher Martin Junge. Auch Wackerbarth zeigt sich zufrieden mit dem Jahrgang. "Dank der Witterung sind unsere Trauben in diesem Jahr sehr gesund gewesen."

Nun hofft das Staatsweingut neben Niederschlag auch auf ein paar frostige Tage: "Wir haben unsererseits die Weichen für Eiswein gestellt", so Junge. Auf einer Fläche von 5000 Quadratmetern hängen noch die Trauben an rund 3000 Riesling-Rebstöcken. Für die edelsüße Spezialität muss es über mehrere Stunden mindestens minus sieben Grad kalt sein, damit die Trauben beim Keltern noch durchgefroren sind.

Winzer Friedrich Aust aus Radebeul hat in diesem Hitzesommer etwa ein Fünftel mehr geerntet als im Vorjahr. "Und das bei bester Qualität". Die Winzer gehörten nicht zu den Verlierern des trockenen Sommers, so Aust. Er freut sich über ein "traumhaftes Jahr." Der Klimawandel biete für den hiesigen Wein auch eine Chance, die Winzer bräuchten allerdings "Konzept und Fahrplan" - gerade bei der Neupflanzung von Reben. So komme etwa der Traminer gut mit Trockenheit klar, auch pilzresistente Sorten wie Regent oder Johanniter machten die Bewirtschaftung im Weinberg einfacher. Zudem werde über neue Methoden wie Pellets in der Erde nachgedacht, um das Wasser besser zu halten./raz/DP/jsl

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