Milliarden-Übernahme |
23.11.2015 09:30:00
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Wincor Nixdorf-Aktie legt kräftig zu: Verkauf an US-Rivalen Diebold konkret
Mit dem Zusammenschluss reagieren die Unternehmen auf die massiven Umwälzungen in der Branche. Zudem wollen Diebold und Wincor Nixdorf näher an den Branchenführer NCR aus den USA heranrücken. Angesichts des deutlichen Aufschlags, den Diebold für den MDAX-Konzern bietet, klettert die Aktie von Wincor Nixdorf vorbörslich um 11 Prozent.
Vorstand und Aufsichtsrat von Wincor unterstützen Offerte
Die Übernahme des deutschen Traditionsunternehmens lässt sich Diebold einiges kosten: Der US-Konzern bietet 38,98 Euro und 0,434 eigene Aktien je Wincor-Nixdorf-Aktie. In der Summe entspricht dies 52,50 Euro je Aktie der Paderborner auf Basis des durchschnittlichen Diebold-Kurses der letzten fünf Handelstage vor dem 17. Oktober, als die Absichtserklärung für den Deal veröffentlicht wurde. Das entspricht einer Prämie von 35 Prozent.
Sowohl der Vorstand als auch der Aufsichtsrat der Wincor Nixdorf AG unterstützen die Offerte des Rivalen. "Der Zusammenschluss von Diebold und Wincor Nixdorf ist für beide Unternehmen eine exzellente Gelegenheit, die Zukunft in Bezug auf Bank- und Handelslösungen zu gestalten", äußerte sich Wincor-Nixdorf-CEO Eckard Heidloff optimistisch. Heidloff soll im neuen Konzern President werden. Wincor-CFO Jürgen Wunram soll für die Integration und das Retail-Geschäft zuständig sein. Neuer Chef wird Diebold-CEO Andy W. Mattes.
Kein deutlicher Stellenabbau in Deutschland
"Wir arbeiten schon seit langem mit Wincor Nixdorf zusammen und unser gemeinsamer Ansatz wird uns dabei helfen, die Integration erfolgreich voranzutreiben und Beeinträchtigungen zu minimieren", wird Mattes in der Mitteilung der Unternehmen zitiert. Das laufende Restrukturierungsprogramm bei Wincor, mit dem etwa 1.100 Stellen wegfallen, werde von den Amerikanern unterstützt. Darüber hinaus sei kein deutlicher Abbau in Deutschland geplant.
Überraschend kommt die Offerte für Wincor Nixdorf nicht. Vor zwei Wochen hatten die beiden Unternehmen bekannt gegeben, dass sie bereits über einen möglichen Zusammenschluss gesprochen haben. Ende September schon wurde ein Eckpunktepapier verfasst. Mit der Fusion der Nummer zwei und drei der Branche entsteht ein Unternehmen mit einem jährlichen Umsatz von gut 5 Milliarden Euro.
Beide Unternehmen leiden wie die ganze Branche unter geringeren Ausgaben großer Banken und einem Preisverfall im Hardware-Geschäft. Angesichts des Gegenwinds setzen Wincor oder auch die Nummer eins der Branche, der US-Konzern NCR, verstärkt auf Software und IT-Dienste, wo höhere Margen locken. Zudem bemühen sich die Unternehmen die Kosten zu senken. Diebold und Wincor Nixdorf rechnen nun infolge des Zusammenschlusses mit Kostensynergien von 160 Millionen Dollar.
Mindestannahmequote bei rund 68 Prozent
Die Paderborner sind traditionell in Deutschland und Europa stark, aber auch hier sind die Umsätze zuletzt geschrumpft. Vertreten ist Wincor auch in Amerika, Brasilien und Asien. Diebold wiederum ist vor allem im wichtigen Markt Nordamerika stark vertreten. Branchenprimus NCR ist seit Jahren rund um den Globus relativ gut aufgestellt. Gemeinsam könnten Diebold und Wincor Nixdorf sich dann verstärkt dem Ausbau der Geschäfte in dem umkämpften asiatischen Markt widmen und sich neue Geschäftsmöglichkeiten in Lateinamerika erschließen, erläuterten jüngst die Analysten von Hauck & Aufhäuser.
Angesichts der eher geringen Überschneidungen dürfte es von den Wettbewerbsbehörden relativ geringen Gegenwind geben. Eine Hürde müssen die Unternehmen aber in jedem Fall überschreiten: Mindestens 67,6 Prozent der existierenden Wincor-Nixdorf-Aktionäre müssen der Übernahme durch Diebold zustimmen.
Wincor Nixdorf ist aus einem Teilbereich der Nixdorf Computer AG entstanden, die 1952 von Heinz Nixdorf begründet und die 1990, vier Jahren nach seinem Tod, von Siemens übernommen wurde. Später übernahmen die Investoren KKR und die US-Bank Goldman Sachs das Unternehmen und brachten es schließlich an die Börse. Der Name des deutschen Computerpioniers wird auch Teil des neuen Namens des größeren Konzerns, der Diebold Nixdorf heißen soll, enthalten sein.
DJG/kla/apo
Dow Jones Newswires
Von Markus Klausen
FRANKFURT (Dow Jones)
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