28.07.2025 16:25:00

WIFO-Chef: EU-USA-Deal möglicherweise "zu teuer erkauft"

Der am Wochenende ausgehandelte Kompromiss im Handelsstreit zwischen der EU und den USA sei teuer erkauft worden, sagt WIFO-Chef Gabriel Felbermayr am Montag in einem Statement gegenüber der APA. "Vielleicht zu teuer", fügt der Ökonom des Österreichischen Instituts für Wirtschaftsforschung hinzu. Zugleich sei ein 15-Prozent-Zoll auf EU-Importe in die USA aber besser als ein 20- oder 30-Prozent-Satz.

Die einzige Brache die per saldo von der Einigung profitiere, sei die "transatlantisch aufgestellte Autoindustrie", da diese nun leichter von den USA in die EU Autos einführen könnte. Die EU erhob bisher auf Autoimporte aus den USA einen Zoll in Höhe von 10 Prozent. Verschiedene Medien berichteten mit Verweis auf EU-Kreise von einem zugesagten Absenken auf 2,5 bzw. null Prozent. "Das ist gut für Aktionäre, aber nicht gut für die Wertschöpfung in der EU", sagt Felbermayr dazu.

EU an "Zerstörung des Multilateralismus" beteiligt

Er macht zudem auf viele Unwägbarkeiten aufmerksam: Die Einigung sei "eine Absichtserklärung, kein rechtssicheres Handelsabkommen." US-Präsident Donald Trump könnte jederzeit wieder davon abrücken. Weiters seien manche EU-Zusagen, wie beispielsweise zusätzliche Investitionen in die USA, kaum überprüfbar, was in Zukunft neue Streitigkeiten auslösen könnte.

Nicht zuletzt wirft Felbermayr der EU einen Bruch mit geltendem internationalen Handelsrecht vor und sieht sie als Komplizin "der Zerstörung des Multilateralismus". Sie gestehe den USA Zollfreiheit zu, die sie anderen Ländern verweigere und verstoße damit "gegen das Meistbegünstigungsprinzip der Welthandelsorganisation". Der WIFO-Chef legt der EU-Kommission daher nahe, "pauschal auf Einfuhrzölle zu verzichten, sofern es keinen Nachweis für Dumping oder anderen Missbrauch gibt".

spo/kre

WEB https://www.wifo.ac.at/

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