Umweltbewusstsein 08.08.2021 17:05:00

Wieso Wasserstoff für Ölriesen wie Shell, BP & Co. immer wichtiger wird

Wieso Wasserstoff für Ölriesen wie Shell, BP & Co. immer wichtiger wird

• Dekarbonisierung des Energiesystems
• Gas-Konzerne kämpfen um Existenz
• Auch blauer Wasserstoff soll zum Einsatz kommen

Die EU hat sich das Ziel auf die Fahne geschrieben, bis 2050 klimaneutral zu werden, d.h. es sollen keine Treibhausgase mehr ausgestoßen und entstehende ausgeglichen werden. Eigentlich sollte man annehmen, dass dies das Aus für fossile Industrien bedeutet, doch die Branche macht sich dennoch Hoffnungen.

EU bleibt vage

Wie "CORRECTIV" berichtet, hat die Gasindustrie dank intensiver Lobbyarbeit erreicht, dass die EU in Zusammenhang mit der Wasserstoff-Produktion nur vage von "sauberem Wasserstoff" spricht. So setze beispielsweise die deutsche Regierung zwar vor allem auf sogenannten "grünen Wasserstoff", der mittels erneuerbarer Energien hergestellt wird, doch vorübergehend soll auch blauer Wasserstoff verwendet werden.

Grüner vs. blauer Wasserstoff

Bei der Verbrennung von Wasserstoff bleiben lediglich Wasser oder Wasserdampf übrig, deshalb ist er potenziell ein sauberer Kraftstoff. Da er in reiner Form jedoch nur äußerst selten in der Natur vorkommt, muss er hergestellt werden, was nur dann ohne Ausstoß von Treibhausgasen gelingt, wenn er aus Wasser mit Strom aus erneuerbaren Energien produziert wird.

Diese sogenannte Elektrolyse, bei er grüner Wasserstoff entsteht, ist bisher jedoch noch ein sehr teurer Prozess und daher noch nicht massentauglich. Außerdem argumentiert die Gasindustrie, dass gar nicht ausreichend Strom aus erneuerbaren Energien verfügbar sei, um den Bedarf an grünem Wasserstoff zu decken. Dazu stünden noch nicht genügend Windräder und Solaranlagen bereit. Daher sei es laut den Gaskonzernen erforderlich, vorübergehend auch aus Erdgas hergestellten blauen Wasserstoff einzusetzen, obwohl dabei große Mengen Treibhausgase erzeugt werden.

Konzerne investieren Milliarden

Wie "Gulf Business" berichtet, wollen Gas-Konzerne Milliardensummen in das Geschäft mit blauem Wasserstoff investieren. Bis 2027 sollen im Vereinigten Königreich, in Deutschland, Norwegen, den Niederlanden, Schweden und Neuseeland mindestens 15 entsprechende Projekte den Betrieb aufnehmen.

Für die Gas-Unternehmen geht es schließlich ums Überleben, sie müssen an der nächsten Energie-Generation partizipieren, oder sie drohen verdrängt zu werden. BP, Sinopec, Equinor ASA und Royal Dutch Shell etwa gehören zu den Unternehmen, die auf Wasserstoff als Kraftstoff der Zukunft setzen. Sie möchten bestehende Pipelines und Vorratstanker nachrüsten und umbauen, um sie auch für blauen Wasserstoff nutzen zu können.

Redaktion finanzen.at

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