05.10.2014 12:40:00
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Wiens Börse - Korrekturen der Bankenwerte fressen EZB-Zinseffekte auf
In der Zeit von Jänner bis Ende September lag der ATX mit 13,4 Prozent im Minus, wofür vor allem die größten Papiere im Index - primär die Finanztitel - verantwortlich waren. Die fünf größten Börsenwerte von Wien sind allesamt im Minus. Börsevorstand Birgit Kuras sieht die Finanzbranche derzeit stärker belastet als andere. Auch der psychologische Faktor spiele eine Rolle: "Die Ostvermutung ist manchmal stärker als sich das in den tatsächlichen Zahlen niederschlägt."
Die geopolitischen Krisen und laufende negative Konjunkturprognosen sowie Gewinnwarnungen verpassten Dämpfer, obwohl der Handel immer wieder durchaus rege verlief. Von Jänner bis September hat der ATX mehr als 500 Punkte verloren. Die Ukraine-Krise hat schon im März eine vorherige Rally beendet. Ende September ging es auf neue Jahrestiefstände. Analysten prognostizierten zuletzt ATX-Anstiege bis Jahresende - allerdings nur wenn sich die geopolitische Lage nicht weiter verschlechtert.
Die Wiener Börsemanager trösten sich mit Erfahrungswerten: "Regionale Märkte wie der Wiener Markt bewegen sich in guten Zeiten schneller nach oben und in schlechten Zeiten auch schneller nach unten." Die aktuelle Situation biete Potenzial, denn schlechte Zeiten auf den Aktienmärkten liefern laut Vorstand Michael Buhl immer auch gute Einstiegsmöglichkeiten für Investoren.
In den ersten drei Quartalen haben Börsenfirmen rund 3,1 Mrd. Euro Kapital am Wiener Markt aufgenommen. Die mit Abstand größte Kapitalerhöhung war die der Raiffeisen Bank International (RBI) mit 2,78 Mrd. Euro. Porr hat sich 120 Mio. Euro beschafft.
Morgen, Montag, läuft die Bezugsfrist für eine Jungaktien-Emission der Regionalbank BKS an. Innerhalb der kommenden neun Monate wird noch eine Kapitalerhöhung der Telekom Austria erwartet.
Trotz der getrübten Stimmung an den Märkten im dritten Quartal hatten die Aktienumsätze im September im Vergleich zu den Sommermonaten nocheinmal angezogen. Insgesamt lagen die Umsätze mit Beteiligungswerten in den ersten Quartalen mit 36,08 Mrd. Euro um ein Viertel über dem Vorjahr.
Die letzte Septemberwoche hat die Wiener Börse auch in eigener Sache in die Wirtschaftsschlagzeilen gebracht: Die Fusionsgespräche mit der Börse von Warschau haben sich zerschlagen. Ein solcher Plan wurde zumindest auf Eis gelegt.
Die Börse kündigte am Sonntag an, dass ab dem morgigen 6. Oktober der Wertpapierabwicklungszyklus von bisher drei auf zwei Tage verkürzt wird.
(Schluss) rf/fat
WEB http://www.wienerborse.at
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