ATX
06.11.2015 14:23:00
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Wiener Börse (Nachmittag) - ATX baut sattes Plus weiter aus
Beflügelt von positiv aufgenommenen Ergebniszahlen zweier Indexschwergewichte überrundete der ATX das europäische Handelsumfeld, das sich knapp vor Veröffentlichung des US-Arbeitsmarktberichts mehrheitlich schwächer zeigte. Nach enttäuschenden Zahlen zu den deutschen Industrieaufträgen am Vortag kamen heute erneut schwache Daten aus Deutschland: So fiel die September-Industrieproduktion beim nördlichen Nachbarn trotz eines erwarteten Plus von 0,5 Prozent im Vormonatsvergleich um 1,1 Prozent.
An der Wiener Börse sorgt die Berichtssaison vor dem Wochenende für gehörige Kauflaune: Der steirische Maschinenbauer Andritz hat heuer in den ersten drei Quartalen deutlich mehr Gewinn gemacht. Das Konzernergebnis stieg auf 181,3 Mio. Euro nach 123,6 Mio. im Vorjahreszeitraum. Der Umsatz der Andritz-Gruppe legte nach neun Monaten um 11,3 Prozent auf 4,6 Mrd. Euro zu. Die Andritz-Aktie sprang daraufhin um 4,81 Prozent hoch.
Analyst Thomas Neuhold von Kepler Cheuvreux will die gut aufgenommenen Andritz-Zahlen differenziert betrachten. Seine Schätzungen seien zwar beim Umsatz und Ergebnis übertroffen worden. Zweiteres sei jedoch verzerrt durch einen Einmalbeitrag aus einem aufgelösten Hedge, was 9 Mio. Euro einbrachte. Vor allem das Segment Pulp & Paper wusste Neuhold zu gefallen: Zwar stützte auch hier eine Reihe von Einmalbeiträgen wie aufgelösten Rückstellungen, dennoch sei die bereinigte EBITDA-Marge von 9,1 Prozent die bisher höchste für die Sparte.
Der Andritz-Auftragseingang von minus 25 Prozent sei leicht unter den Kepler-Erwartungen und dem Konsensus, erläuter Neuhold weiter. Jedoch seien im vergangenen Jahr einige große Order angefallen, relativiert er. Sein Ausblick für das Schlussquartal ist "gut", was vor allem an der positiven Pulp-Preisentwicklung liege. Für 2016 erwartet er weiterhin eine angespannte Situation bei Schuler und im Metals-Bereich, was die positive Performance der Sparte Pulp & Paper jedoch weiterhin lindern sollte.
Auch die Aktie der Erste Group wurde nach Zahlen um klare 7,20 Prozent teurer, im Zuge dessen ernteten auch Raiffeisen ein klares Plus von 4,00 Prozent. Die Erste Group muss nach dem dritten Quartal für normale Vorsorgen und Wertberichtigungen für Problemkredite weniger Geld zurücklegen als noch im Sommer erwartet. Jedoch blühen dem Geldhaus hohe Kosten für die Zwangskonvertierung von Frankenkrediten in Kroatien. Im 3. Quartal 2015 stand unterm Strich ein Nettogewinn von 276,9 Mio. Euro. Im zweiten Quartal heuer lag er bei 261,4 Mio. Euro. Zum Vergleich: Im dritten Quartal 2014 hatte der Quartalsverlust 554 Mio. Euro betragen. Erste-Chef Andreas Treichl kündigte für heuer eine Dividende zwischen 40 und 50 Cent je Titel an.
Das bisherige Tageshoch verzeichnete der ATX gegen 13.12 Uhr bei 2.475,42 Punkten, das Tagestief lag zur Eröffnung bei 2.421,12 Einheiten. Der ATX Prime notierte mit einem Plus von 1,78 Prozent bei 1.252,84 Zählern. Um 14.15 Uhr notierten im prime market 19 Titel mit höheren Kursen, 17 mit tieferen und drei unverändert. In zwei Aktien kam es bisher zu keiner Kursbildung.
Bis dato wurden im prime market 3.426.467 (Vortag: 2.647.468) Stück Aktien umgesetzt (Einfachzählung) mit einem Kurswert von rund 144,721 (80,38) Mio. Euro (Doppelzählung). Umsatzstärkstes Papier ist bisher Erste Group mit 958.652 gehandelten Aktien, was einem Kurswert von rund 52,28 Mio. Euro entspricht.
(Schluss) emu/ger
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