26.12.2014 21:47:58

Westfalenpost: Eine harmlose Geschichte Von Dirk Hautkapp

Hagen (ots) - Wo die Grenzen zwischen Politik, Terrorangst, Internet-Gaunereien, Kunstfreiheit und Marketing bewusst verwischt werden, hält man sich am besten ans Wesentliche. Die zutiefst amerikanische Nordkorea-Posse "The Interview" hat die von US-Präsident Barack Obama persönlich befeuerte Aufregung - Zeigen oder Nichtzeigen, Meinungsfreiheit oder Duckmäusern - erwartungsgemäß nicht verdient. 

Das erstaunlichste Kino-Skandälchen des ablaufenden Jahres ist kein zweiter Mel Brooks, der einst Adolf Hitler stepptanzen ließ - mit einer Hakenkreuzbinden tragenden Brieftaubenwehrmacht im Schlepptau. Sondern es ist eine harmlose, hinreichend amüsante, knallchargige Geschichte, deren hinternlastiger Wortwitz - so viel Enddarm war selten - spätestens bei der deutschen Synchronisation im Februar Durchfall bekommen wird. 

Warum der Streifen das echte Nordkorea und seinen wirklich gefährlichen Herrscher Kim Jong-Un angeblich schwer in Wallung gebracht haben soll, erschließt sich nicht wirklich. Es sei denn, man würde im Abspann, wenn der schwülstige "Wind Of Change" der "Scorpions" weht, ein Signal zum Umsturz erkennen. 

Dass Amerika über Weihnachten den Kauf einer Kinokarte oder das Herunterladen des Produktes aus dem Internet zum patriotischen Akt gegen die nach wie vor ungeklärte Einmischung von außen verklärte, ist ebenso putzig wie hysterisch. 

Wirklich interessant würde es erst, wenn Seth Rogen und James Franco "Interview II" drehen. Mit Wladimir Putin in der Hauptrolle.

OTS: Westfalenpost newsroom: http://www.presseportal.de/pm/58966 newsroom via RSS: http://www.presseportal.de/rss/pm_58966.rss2

Pressekontakt: Westfalenpost Redaktion

Telefon: 02331/9174160

Eintrag hinzufügen
Hinweis: Sie möchten dieses Wertpapier günstig handeln? Sparen Sie sich unnötige Gebühren! Bei finanzen.net Brokerage handeln Sie Ihre Wertpapiere für nur 5 Euro Orderprovision* pro Trade? Hier informieren!
Es ist ein Fehler aufgetreten!