Westfalenpost: Aus Überzeugung / Kommentar zu den "Mitglieder- und Interessentenkongressen" der NRW-FDP von Rolf Hansmann

Hagen (ots) - Der jahrzehntelange Stammgast im deutschen Parteienspektrum muss nach dem Debakel bei der Bundestagswahl wieder ganz unten anfangen. Was die FDP in NRW "Mitglieder- und Interessentenkongresse" nennt, sind nichts anderes als Veranstaltungen an der Basis, mit denen der Öffentlichkeit eine Art Wiederauferstehung vorgegaukelt werden soll. Ja, es gibt uns noch - das ist die simple Botschaft solcher "Events", die dem Zweck dienen, die Schockstarre bei den Parteimitgliedern zu lösen. Und sie sollen Christian Lindner Rückenwind vor seiner Wahl zum Parteichef auf dem Bundesparteitag im Dezember geben. Der 34 Jahre alte Wermelskirchener ist der Hoffnungsträger einer Partei, die in der politischen Bedeutungslosigkeit zu versinken droht. Aber ein jovialer Berufspolitiker, der sich prächtig in der Öffentlichkeit verkaufen kann, allein reicht nicht, um die Freien Demokraten zukunftsfähig zu machen. Es müssen Inhalte transportiert werden: Wofür sollen eigentlich die drei Buchstaben FDP stehen? Warum müssen liberale Ideen (mehr denn je) einen Platz in der Gesellschaft haben? Der Zuspruch überraschend vieler Neumitglieder mag ja gut tun. Doch es muss klar werden, dass der Beitritt nicht aus Mitleid geschieht - sondern aus Überzeugung.

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