20.11.2015 23:02:38
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Westfalen-Blatt: zur Terrorgefahr
Bielefeld (ots) - Schon wieder zielt ein radikal-muslimischer
Anschlag auf Frankreich. Unter den Hotelgästen in Bamako sollen
sich viele Franzosen befinden, die Unterkunft wird häufig von
Personal der Fluglinie Air France gebucht. Und Frankreich, Malis
ehemalige Kolonialmacht, führt den Kampf gegen die Islamisten in der
Sahelzone militärisch an. In Mali hat sich nicht die Terrormiliz
»Islamischer Staat« (IS) zu der Geiselnahme bekannt. Zwei mit
El-Kaida verbundene Gruppen nehmen den Angriff für sich in Anspruch.
Dass der jüngste Übergriff nicht auf das IS-Konto geht, sollte der
westlichen Welt noch mehr Sorgen bereiten, als sie ohnehin schon hat:
Die Anschläge von Paris könnten eine Initialzündung auch für andere
islamistische Terrorgruppen oder Einzeltäter sein. Ein globaler
Wettlauf der Dschihadisten ist die so ziemlich schlimmste
Vorstellung, die man in einer freien Gesellschaft haben kann. Ankara
(102 Opfer), Sinai (224), Beirut (44), Paris (130): Diese IS
zugeschriebenen und von IS reklamierten Anschläge im Wochentakt
sprechen dafür, dass es sich um eine gesteuerte Terrorkampagne
handelt. Gezielt werden Bürger von Staaten ermordet, die in Syrien
gegen den »Islamischen Staat« kämpfen: neuerdings die Türkei,
Russland und Frankreich und schon seit Beginn des Bürgerkriegs die
schiitische Hisbollah aus dem Libanon. Ob El-Kaida oder IS:
Radikalisierte Islamisten, die einen Anschlag ausführen wollen,
können sich wahlweise auf eine der beiden Gruppen beziehen und sie
wie ein Label, eine Marke, benutzen. So pervers ist der Terror in
Zeiten sozialer Netzwerke, in denen Dschihadisten ihre tödlichen
Botschaften für die Nachwelt hinterlassen. Ob der 13. November 2015
für Europa das ist, was der 11. September 2001 für die USA war? In
der Europäischen Union der 28 Nationalstaaten scheinen zumindest die
EU-Innenminister die Zeichen der Zeit erkannt zu haben: Sicherheit
kennt keine Grenzen. Die Beschlüsse von Freitag gehen in die richtige
Richtung. Ohne eine Vernetzung der Geheimdienste und eine dadurch
hoffentlich bessere Überwachung der Gefährder verbessert sich die
Lage nicht. Dschihadisten kennen keine Nationalitäten, sie handeln
aus ihrem Glauben oder dem, was sie dafür halten, heraus. Deshalb
sollten ganz selbstverständlich auch innerhalb Europas EU-Bürger
an den Grenzen kontrolliert werden. Pass und Staatsangehörigkeit
sagen doch heutzutage kaum noch etwas über einen Menschen aus. Und
wenn die Anzahl der zu Attentaten bereiten Islamisten in Europa zu
hoch ist, um sie nachhaltig zu überwachen, dann müssen im ersten
Schritt die verdächtigen Nicht-EU-Bürger, deren Namen auf
Terrorlisten der Geheimdienste stehen, in ihre Herkunftsländer
zurückgeführt werden. Das sollten uns Freiheit und Sicherheit wert
sein.
OTS: Westfalen-Blatt newsroom: http://www.presseportal.de/nr/66306 newsroom via RSS: http://www.presseportal.de/rss/pm_66306.rss2
Pressekontakt: Westfalen-Blatt Chef vom Dienst Nachrichten Andreas Kolesch Telefon: 0521 - 585261
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