26.04.2019 22:33:43
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Westfalen-Blatt: Das WESTFALEN-BLATT (Bielefeld) zur neuen Seidenstraße
Bielefeld (ots) - Vorhang auf zum Pekinger Staatstheater. Gezeigt
wird das Projektstück »Die Seidenstraße«. Die Kostümbildner setzen
voll auf Prunk. In der Hauptrolle: natürlich der chinesische
Präsident Xi Jinping. Wladimir Putin nutzt seinen Auftritt als
wichtigster Nebendarsteller, um Stimmung gegen den Hauptfeind USA zu
machen. Ein paar Schurken spielen auch mit, doch werden sie auf der
Bühne nicht so genannt. Sonderapplaus gibt es vor Ort für Italien,
weil es aus der Phalanx der skeptischen Europäer ausgeschert ist.
Noch ahnt Rom nicht, dass ihm vielleicht nur die Rolle des
»nützlichen Idioten« zugedacht wurde. Überhaupt verbergen sich
hinter dem glanzvollen Theaterstück handfeste wirtschaftliche, vor
allem aber politische Interessen. China nutzt seine Rolle als
Hauptdarsteller der Seidenstraße, um andere von sich abhängig zu
machen. Das Prinzip ist einfach und im Übrigen in der Kolonial- und
Nachkolonialzeit auch vom Westen angewandt worden:
Infrastrukturmaßnahmen, die vielleicht dem Land, in erster Linie
aber China nützen, werden mit chinesischem Kapital und von
chinesischen Arbeitskräften errichtet. Das Geld ist allerdings nur
vorgestreckt und muss später zurückgezahlt werden - gut verzinst auch
mit politischem Wohlwollen. Vor der Seidenstraße hat China nach
diesem Prinzip schon große Teile Afrikas zu »Partnern« gemacht.
Undankbar ist die Rolle des deutschen Wirtschaftsministers Peter
Altmaier (CDU). Seine angekündigte nationale Industriepolitik sollte
im »Land des Lächelns« normalerweise Stirnrunzeln hervorrufen. Doch
Peking hat natürlich schon vernommen, dass Altmaier dafür in
Deutschland heftig kritisiert wird. Außerdem sind die Interessen
chinesischer und deutscher Unternehmen heute so eng miteinander
verwoben, dass die Fäden nicht ohne riesigen Schaden zu entflechten
wären. Zur Erinnerung: Christoph Kolumbus hat, als er eine
Alternative zu den Fernhandelswegen nach Asien suchte, Amerika
entdeckt. Das Gleiche könnte Europa erneut passieren.
Voraussetzung wäre allerdings ein Präsidentenwechsel in den USA. Eine
Partnerschaft, die ein gewisses Gegengewicht zum
Seidenstraßen-Projekt Chinas sein könnte, gelingt nur mit
verlässlichen Spielern - pardon: Staatsführern
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Pressekontakt: Westfalen-Blatt Chef vom Dienst Nachrichten Andreas Kolesch Telefon: 0521 - 585261
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