28.08.2014 21:12:58
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Westfalen-Blatt: Das WESTFALEN-BLATT (Bielefeld) zur Konjunktur
Bielefeld (ots) - Gewöhnlich interessiert es uns eher wenig, ob
andere gut gelaunt oder gerade in schlechter Stimmung sind. Ist doch
ihre Sache, wie sie die Welt sehen! Etwas anders verhält es sich bei
den von unterschiedlichen Instituten regelmäßig erstellten Stimmungs
und Klimaindizes. Es ist eben nicht egal, ob die Verbraucher kaufwillig sind und die Unternehmer - im Vertrauen auf eine günstige Konjunktur - investieren. Im Augenblick sagt das Bauchgefühl: Deutschland kann sich glücklich schätzen, wenn es in der zweiten Jahreshälfte an der befürchteten kleinen Rezession vorbei schrammt Man mag den Verbraucher undankbar schelten. Schließlich sind die Tarifabschlüsse überdurchschnittlich und die Preise fast stabil. Die Lage am Arbeitsmarkt ist, wie die Bundesagentur gestern wieder bestätigte, besser als vor einem Jahr. Doch beim Einkauf spielen diese »vernünftigen Argumente« nicht immer die Hauptrolle. Wer schon morgens mit neuen Schreckensnachrichten vom Krieg in der Ukraine aufwacht, mittags mit Berichten von Terror und Bombenangriffen im Irak, Syrien und Gaza konfrontiert wird und abends mit der Angst vor einer Ausbreitung der Ebola-Seuche ins Bett geht, verspürt in den Stunden dazwischen eher wenig Lust, »shoppen« zu gehen. Sicher: Das Notwendige wird natürlich eingekauft. Aber eine sich verbessernde Binnenkonjunktur lebt vor allem von dem, was zusätzlich über die Ladentheke und in den Freizeitsektor geht. Es zeigt sich, dass es nicht genügt, die Portemonnaies der Menschen mit Geld zu füllen. Leider durchläuft auch der Export eine Schwächephase Dass die Ausfuhren nach Russland sinken, ist unausweichlich: Es gehört zu den Kollateralschäden einer Politik, die den Selbstbehauptungswillen der Ukrainer richtigerweise unterstützt und weiß, dass man den Diktator in Moskau mit Worten allein nicht beeindruckt. Darüber hinaus schwächelt aber auch der weitaus wichtigere Export in die europäischen Nachbarländer, insbesondere nach Frankreich, Niederlande und Italien. Zum einen plagen die Menschen dort die gleichen Sorgen wie die Deutschen hier. Zum anderen leiden Wirtschaft und Staatsfinanzen unter ungelösten strukturellen Problemen. Wenn sich die Krisen nicht noch verschärfen, wird Deutschland die kurze Zeit der Stagnation oder gar Rezession natürlich überleben. Für die Jahre danach ist es entscheidend, dass der Staat und die Unternehmen ihre aufgeschobenen Hausaufgaben erledigen. Insbesondere die Rentenreform ist nicht geeignet, den Standort zukunftsfest zu machen. Auch sinnvolle Sozialausgaben müssen bezahlbar bleiben. Das andere wichtige Projekt, die Energiewende, verträgt keine weiteren Fehler und Verzögerungen. Dagegen scheinen die Hausaufgaben für die Betriebe auf den ersten Blick leichter lösbar: Sie dürfen trotz nachlassender Konjunktur bei ihren Investitionen in Ausstattung und Personal nicht nachlassen, um - wie beim letzten Mal - nach dem Ende der Krise wieder durchzustarten.
und Klimaindizes. Es ist eben nicht egal, ob die Verbraucher kaufwillig sind und die Unternehmer - im Vertrauen auf eine günstige Konjunktur - investieren. Im Augenblick sagt das Bauchgefühl: Deutschland kann sich glücklich schätzen, wenn es in der zweiten Jahreshälfte an der befürchteten kleinen Rezession vorbei schrammt Man mag den Verbraucher undankbar schelten. Schließlich sind die Tarifabschlüsse überdurchschnittlich und die Preise fast stabil. Die Lage am Arbeitsmarkt ist, wie die Bundesagentur gestern wieder bestätigte, besser als vor einem Jahr. Doch beim Einkauf spielen diese »vernünftigen Argumente« nicht immer die Hauptrolle. Wer schon morgens mit neuen Schreckensnachrichten vom Krieg in der Ukraine aufwacht, mittags mit Berichten von Terror und Bombenangriffen im Irak, Syrien und Gaza konfrontiert wird und abends mit der Angst vor einer Ausbreitung der Ebola-Seuche ins Bett geht, verspürt in den Stunden dazwischen eher wenig Lust, »shoppen« zu gehen. Sicher: Das Notwendige wird natürlich eingekauft. Aber eine sich verbessernde Binnenkonjunktur lebt vor allem von dem, was zusätzlich über die Ladentheke und in den Freizeitsektor geht. Es zeigt sich, dass es nicht genügt, die Portemonnaies der Menschen mit Geld zu füllen. Leider durchläuft auch der Export eine Schwächephase Dass die Ausfuhren nach Russland sinken, ist unausweichlich: Es gehört zu den Kollateralschäden einer Politik, die den Selbstbehauptungswillen der Ukrainer richtigerweise unterstützt und weiß, dass man den Diktator in Moskau mit Worten allein nicht beeindruckt. Darüber hinaus schwächelt aber auch der weitaus wichtigere Export in die europäischen Nachbarländer, insbesondere nach Frankreich, Niederlande und Italien. Zum einen plagen die Menschen dort die gleichen Sorgen wie die Deutschen hier. Zum anderen leiden Wirtschaft und Staatsfinanzen unter ungelösten strukturellen Problemen. Wenn sich die Krisen nicht noch verschärfen, wird Deutschland die kurze Zeit der Stagnation oder gar Rezession natürlich überleben. Für die Jahre danach ist es entscheidend, dass der Staat und die Unternehmen ihre aufgeschobenen Hausaufgaben erledigen. Insbesondere die Rentenreform ist nicht geeignet, den Standort zukunftsfest zu machen. Auch sinnvolle Sozialausgaben müssen bezahlbar bleiben. Das andere wichtige Projekt, die Energiewende, verträgt keine weiteren Fehler und Verzögerungen. Dagegen scheinen die Hausaufgaben für die Betriebe auf den ersten Blick leichter lösbar: Sie dürfen trotz nachlassender Konjunktur bei ihren Investitionen in Ausstattung und Personal nicht nachlassen, um - wie beim letzten Mal - nach dem Ende der Krise wieder durchzustarten.
OTS: Westfalen-Blatt newsroom: http://www.presseportal.de/pm/66306 newsroom via RSS: http://www.presseportal.de/rss/pm_66306.rss2
Pressekontakt: Westfalen-Blatt Nachrichtenleiter Andreas Kolesch Telefon: 0521 - 585261
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