08.12.2013 20:19:59
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Westfalen-Blatt: Das WESTFALEN-BLATT (Bielefeld) zum Polizeieinsatz beim Fußballspiel Arminia Bielefeld - Dynamo Dresden
Bielefeld (ots) - »Bielefeld wird auch am Freitag sicher sein.«
Dieses Versprechen hatte Polizei-Einsatzleiter Dirk Butenuth vor dem
Fußball-Zweitligaspiel zwischen Arminia Bielefeld und Dynamo Dresden
gegeben. Er wurde auf schlimmste Weise eines Besseren belehrt.
Anhänger von Dynamo sorgten für eine in Bielefeld bisher nicht
bekannte Dimension der Gewalt. Die Einsatzkräfte waren den Exzessen
der Dresdner zunächst nicht gewachsen. Die Gewaltbereitschaft einiger
Gäste-»Fans« wurde offenbar unterschätzt. Etwa 1300 Kräfte waren
Freitagabend insgesamt im Einsatz, erst nach dem Spiel konnten
weitere Ausschreitungen verhindert werden, weil die Zahl der Beamten
aufgestockt worden war. Daraus müssen Lehren gezogen werden. Wenn die
Gewaltbereitschaft so offensichtlich ist, darf es keine Toleranz
seitens der Einsatzkräfte geben. Dass die Dresdner ihre
Ausschreitungen offenbar schon länger geplant hatten, ist den
Verantwortlichen wohl entgangen. Dabei hatte es ähnliche Absprachen
auch vor dem Pokalspiel Dynamos im Oktober 2012 in Hannover gegeben.
Nach dem damals dort angerichteten Chaos wurde der Klub vom DFB-Pokal
ausgeschlossen. Ob nun ein Liga-Ausschluss Dresdens, wie von Arminias
Geschäftsführer Marcus Uhlig gefordert, das richtige Mittel ist,
diese Gewalt zu unterbinden, scheint fraglich. Schon eher helfen
könnten härtere persönliche Strafen. Die Sportgerichtsbarkeit kann
Stadionverbote aussprechen, doch das reicht nicht aus. Die kriminelle
Energie, die die Dresdner am Freitag zeigten, hat mit Sport nichts zu
tun und muss deshalb auch nicht von Sport-, sondern von ordentlichen
Gerichten bestraft werden. Das Problem daran ist, dass sich die Täter
häufig vermummen und deshalb schwer zu ermitteln sind. Dass die
Hilferufe der Polizeigewerkschaften an die Politik jetzt wieder laut
werden, ist verständlich. Die Beamten müssen bei Fußballspielen, die
eigentlich friedliche Sportfeste sein sollen, schließlich immer
wieder ihr Leben riskieren. Das ist ein untragbarer Zustand. Ebenso
wie die Tatsache, dass die Hundertschaften laut Polizeigewerkschaft
NRW fast die Hälfte ihrer Dienstzeit mit dem Schutz von
Fußballspielen verbringen. Und das nicht nur in den höchsten Ligen.
Zu viele Personen nutzen den Fußball als Plattform, um sich ihren
Gewaltexzessen hinzugeben. Das ist ein gesellschaftliches Problem,
das schwer zu lösen ist. Die friedlichen Fans sind die Dummen,
speziell wenn ihr Klub dann wie Dynamo von Wettbewerben
ausgeschlossen wird. Und auch, weil sie ebenfalls in Gefahr geraten,
einfach weil sie Fußball sehen wollen. Polizei, die Vereine und die
friedlichen Fans zittern schon jetzt, wenn sie an den kommenden
Freitag denken. Dann spielt Dresden beim 1. FC Köln. Und Mitte März
erwartet der SC Paderborn die Sachsen. Auch da muss mit dem
Schlimmsten gerechnet werden.
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Pressekontakt: Westfalen-Blatt Nachrichtenleiter Andreas Kolesch Telefon: 0521 - 585261
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