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22.12.2014 21:32:58

Westfalen-Blatt: Das WESTFALEN-BLATT (Bielefeld) zu verfolgten Christen

Bielefeld (ots) - Immerhin sind es schöne Worte. Die Deutsche Bischofskonferenz ruft zur Solidarität mit Christen weltweit auf. Am zweiten Weihnachtstag sollen die Katholiken für verfolgte Glaubensgeschwister beten. In den Gottesdiensten erinnern die Fürbitten daran, dass Christen in mehr als 100 Ländern diskriminiert werden und ihr Leben bedroht ist. Immerhin hat die Christlich Demokratische Union (CDU) auf ihrem Bundesparteitag in Köln nicht ganz vergessen, wo sie ihre Wurzeln hat. Vorsitzende Angela Merkel sagte: »Da, wo Christen verfolgt sind, kann die CDU nicht schweigen.« Immerhin ist uns das Schicksal der orientalen Christen in diesen Tagen nicht völlig gleichgültig. Wir hoffen, dass nicht zu viele Menschen sterben müssen, weil sie die Geburt Jesu feiern. Natürlich blicken die Medien nach Bagdad, Kairo und auch nach Schwarzafrika, wo in den vergangenen Jahren an Weihnachten Hunderte Christen wegen ihres Glaubens ermordet wurden. Immerhin wird darüber diskutiert, ob das Leben für Christen in mehrheitlich muslimischen Ländern leichter war, als noch arabische Diktatoren wie Saddam Hussein herrschten. Das mag zynisch klingen, aber die Zahlen sind deutlich: Von 2004 bis heute ist die Zahl der Christen im Irak von 1,2 Millionen auf derzeit geschätzte 350 000 Menschen gesunken. Und die Kämpfer des »Islamischen Staates« (IS) hören nicht damit auf, Andersgläubige aller Religionen aus deren Heimat zu vertreiben oder umzubringen. Immerhin haben die Kopten in Ägypten die Hoffnung, dass ihre Kirchen diese Weihnachten nicht zerstört werden. Der koptische Papst Tawadros hat den Sturz der Muslimbrüder begrüßt und unterstützt den neuen Präsidentengeneral Al-Sisi. Ob das mehr Schutz an Heiligabend bedeutet? Ihr Leben riskieren Christen in Nigeria und Kenia, wo islamistische Milizen mit Attentaten drohen. Immerhin lohnt es sich, genau hinzuschauen. So berichtet der katholische Bischof Hyacinth Egbobo aus Nigeria von muslimischen Landsleuten, die christliche Kirchen während der Gottesdienste bewachen. Denn nicht alle Muslime des in Nord und Süd gespaltenen Ölstaates wollen sich Boko Haram unterwerfen. Immerhin weist der Weltverfolgungsindex zwei interessante Phänomene aus. Ausgerechnet in den beiden verfeindeten, islamisch verfassten Staaten Saudi-Arabien (Rang 6 bei der Christenverfolgung) und Iran (Rang 9) leben relativ viele Christen. Während die etwa 1,5 Millionen katholischen Gastarbeiter aus Asien in Saudi-Arabien ihren Glauben allenfalls geheim in Privatzimmern leben dürfen, genießen die etwa 100 000 Armenier und Chaldäer das Recht, drei Abgeordnete ins iranische Parlament zu wählen. Wenn es um den Schutz von Christen geht, sollten wir nicht nur von Heiligabend bis Heilige Drei Könige aufmerksam sein. Es gibt auch die Zeit vom 6. Januar bis zum 24. Dezember.

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Pressekontakt: Westfalen-Blatt Chef vom Dienst Nachrichten Andreas Kolesch Telefon: 0521 - 585261

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