30.09.2018 23:33:42

Westfalen-Blatt: Das WESTFALEN-BLATT (Bielefeld) zu Ditib

Bielefeld (ots) - Weg ist er. Güle, güle. Auf Wiedesehen. Natürlich bleibt Recep Tayyip Erdogan in Deutschland willkommen. Zum Beispiel, um bekanntzugeben, wann die nächsten politischen Gefangenen in der Türkei freikommen. Auch Arbeitsgespräche über die wirtschaftlichen Beziehungen und Folgen der aktuellen Lira-Krise machten Sinn. Ebenso Verhandlungen über einen Frieden in Syrien und das Selbstbestimmungsrecht der Kurden. Nur Auftritte zu Wahlkampfzwecken und solche wie jetzt in der neuen Kölner Zentralmoschee sollte Erdogan Deutschland ersparen. Sie treiben nur Keile zwischen Deutsche, türkischstämmige Deutsche und die hier lebenden Türken. Sieht man davon ab, dass die öffentliche Sicherheit zu keiner Zeit in Gefahr geriet, so brachte Erdogans »Besuch« kein einziges positives Ergebnis. Dafür aber hat er sehr viel Staub aufgewirbelt und Porzellan zerschlagen. Bei der Pressekonferenz mit der Bundeskanzlerin wurde ein Journalist abgeführt. Beim offenbar unverzichtbaren Bankett mit dem Bundespräsidenten beleidigte Erdogan hier lebende Gegner seines Regimes in übelster Weise. Dann reisten Tausende vergebens nach Köln, um ihm zuzujubeln oder ihren Protest zu zeigen. Und ein Treffen mit dem NRW-Ministerpräsidenten musste in einen schnöden Flughafenraum verlegt werden, weil der ursprünglich angesprochene Schlossbesitzer einen Despoten nicht bei sich zu Gast haben wollte. Und warum? Weil die größte Dachorganisation hier lebender Muslime, Ditib, eine große, architektonisch interessante Moschee, die lange in Betrieb ist, nun offiziell und mit Erdogan einweihen wollte. Dabei ist selbst für Kölner Verhältnisse sehr viel schiefgelaufen - von der Einladungsliste, auf der alle Nicht-Türken fehlten, die sich um den Moscheebau verdient gemacht haben, bis zum geplanten Fest mit Erdogan im Außenbereich, das wegen der unprofessionellen, intransparenten Vorbereitung durch Ditib und fehlender Sicherheit abgesagt werden musste. Nun wird diskutiert, ob dieser Chaos-Verein Ditib vom Verfassungsschutz beobachtet werden soll. Warum eigentlich? Dass der Verband, der 900 der etwa 2800 Moscheen und islamischen Gebetshäuser in Deutschland leitet, vom türkischen Religionsministerium geleitet und finanziert wird, ist ohnehin klar. Auch das Ausspionieren angeblicher Gülen-Anhänger durch Ditib-Imame und die kruden Theaterstücke für Kinder in Ditib-Moscheen kamen ohne Verfassungsschutz ans Licht. Besser wäre es, die Ditib scheiterte an inneren Widersprüchen. Ein Hinweis dafür ist die Selbstauflösung ihres Jugendverbandes. Bis dahin aber sollte kein deutsches Steuergeld mehr an Ditib fließen. Und die Zentralmoschee in Köln-Ehrenfeld, die eigentlich als Integrationsprojekt geplant war? Der Start ist missglückt. Aber auf der Strecke warten viele Kurven. Da kann sich die Richtung auch wieder ändern.

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Pressekontakt: Westfalen-Blatt Chef vom Dienst Nachrichten Andreas Kolesch Telefon: 0521 - 585261

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