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26.08.2016 22:32:37

Westfalen-Blatt: Das WESTFALEN-BLATT (Bielefeld) zu Burkini-Verbot aufgehoben

Bielefeld (ots) - Schön ist er nicht, der Burkini - der Ganzkörperbadeanzug für Frauen, der nur Gesicht, Unterarme und Füße ausspart. Aber schön ist der korpulente Mitsechziger im Stringtanga auch nicht - jedenfalls nach gängigen ästhetischen Vorstellungen. Doch darf eine freie Gesellschaft einfach verbieten, was nicht gefällt? Das höchste französische Gericht schob dem jetzt erstmal einen Riegel vor. Das Thema Terrorabwehr bietet jedenfalls kein Argument für eine solche Einschränkung der Bekleidungsfreiheit - der Schutz der Frauen, von denen Außenstehende nicht ohne Grund annehmen, dass viele den Burkini nur gezwungenermaßen tragen, schon eher. Doch lassen sich Erklärungen von Betroffenen, sie trügen dieses hässliche Stück Stoff, weil sie sich darin wohl fühlten und um lästigen Männerblicken zu entgehen, nicht einfach beiseite schieben. Erfunden wurde der Burkini von einer Australierin, Aheda Zanetti. Die Unternehmerin und Muslimin hat damit nach eigenen Aussagen ihren Nichten den Schwimmbadbesuch ermöglicht. In der Tat ist dies vermutlich das stärkste Argument gegen ein Burkini-Verbot: Nur so können Mädchen und Frauen erkennen, wie ihre Kleidung hier befremdet und mit wie viel Spaß andere ohne so viel Stoff ins erfrischende Nass tauchen. Genauso vollzieht sich gerade die Anpassung bei einer Gruppe von Russlanddeutschen, die vor einiger Zeit ebenfalls aus angeblich religiösen Gründen ihre Töchter mit kompletten Badeverboten belegten. Hintergrund der Burkini-Entscheidung in Frankreich ist die größere Diskussion um die angebliche islamische Frauenkleidung, gemeinhin »Burka« genannt. Auch hier macht Gelassenheit Sinn. Gegen begründete Einschränkungen etwa vor Gericht oder in Schulen lässt sich wenig einwenden. Weiter gehende Forderungen aber, die insbesondere in den sozialen Medien erhoben werden, könnten schon daran scheitern, dass dann Kopftuch, Hidjab, Al-Amira, Chimar, Tschador, Niquab und Burka einzeln bewertet werden müssen. Zum Schluss eine persönliche Anmerkung: Einen meiner schönsten Strandtage erlebte ich mit katholischen Nonnen, die irgendwo im indischen Kerala im vollen Ordenshabit - nur ohne Schuhe - neben einheimischen Frauen im Sari gebadet haben.

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Pressekontakt: Westfalen-Blatt Chef vom Dienst Nachrichten Andreas Kolesch Telefon: 0521 - 585261

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