23.05.2016 21:02:38
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Westdeutsche Zeitung: Kriminalitätsstatistik: Den Druck bekommt Jäger
Düsseldorf (ots) - Es ist eine unfassbare Geschichte. Ein
16-Jähriger radikalisiert sich, die Schule und verschiedene Behörden
haben Kenntnis davon - und die Polizei in Gelsenkirchen macht nichts,
als der entscheidende Hinweis auf das Handy-Video mit der Explosion
beim Staatsschutz eingeht. Wen schützen die Staatsschützer
eigentlich? Die Erklärung, man habe von einem Video mit einem
Polenböller - das sind die Knallkörper, vor denen zu Silvester immer
wieder gewarnt wird, weil sie gefährlich sind - gehört, ist reichlich
dünn. Der Anschlag auf den Sikh-Tempel in Essen wurde definitiv nicht
mit einem Polenböller durchgeführt, das war Sprengstoff. Fatal ist
die Tatsache, dass mehr Informationen als im Fall Yussuf T. kaum
möglich sind, um im Vorfeld einer Straftat einzugreifen. Die
Hausdurchsuchung vor Weihnachten war bestimmt kein Zufall. Damals
hatte die Polizei dessen PC und Handy mitgenommen - und nichts
gefunden? Oder doch etwas übersehen? Die Behörden haben auf jeden
Fall mit aufziehenden Problemen gerechnet - um dann im entscheidenden
Moment zu versagen. Die Ergebnisse der nun angekündigten internen
Aufklärung im Gelsenkirchener Polizeipräsidium werden spannend sein.
Auch aus Sicht des obersten Dienstherren, NRW-Innenminister Ralf
Jäger (SPD). Wenn es stimmt, dass seine Behörde erst jetzt informiert
worden ist, hilft das Jäger politisch herzlich wenig. Der seit den
Exzessen in der Kölner Silvesternacht angezählte Minister wird
Breitseiten von der Opposition bekommen, im Sinne von "Jäger hat
seinen Laden nicht im Griff". Das ist das politische Getöse. Wirklich
problematisch ist es, wenn der Leiter der Realschule, die Yussuf T.
besucht hat, sagt, dass man Radikalisierungstendenzen in Schulen
überall findet und es eine enge Zusammenarbeit - zum Beispiel seiner
Schule - mit den Behörden gibt. Daraus kann man ableiten, dass die
bisherigen Angebote nicht ausreichen, um Teenager wie Yussuf T. von
ihrem Tun abzuhalten.
OTS: Westdeutsche Zeitung newsroom: http://www.presseportal.de/nr/62556 newsroom via RSS: http://www.presseportal.de/rss/pm_62556.rss2
Pressekontakt: Westdeutsche Zeitung Nachrichtenredaktion Telefon: 0211/ 8382-2370 redaktion.nachrichten@wz.de www.wz.de
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