12.12.2014 20:17:58
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Westdeutsche Zeitung: Die Lunte liegt am Pulverfass
Düsseldorf (ots) - Wie seine Kollegen aus Bund und Ländern hat
Niedersachsens Innenminister Boris Pistorius deutliche Worte gegen
Pegida und ähnliche Gruppen gefunden. Organisationen, die gegen eine
"Islamisierung des Abendlandes" auf die Straße gehen. Am Rande der
Innenministerkonferenz wandte sich der SPD-Politiker auch an
diejenigen Menschen, die einfach mitlaufen - ohne die Absichten der
Initiatoren näher zu hinterfragen. Sie müssten sich im Klaren sein,
dass sie in Mithaftung genommen werden. Mithaftung ist ein starkes
Wort. Mithaftung für all das, was am Ende aus dem auf die Straße
getragenen Protest wird? Mithaftung für einen Brand etwa, den die
durch islam- und ausländerfeindliche Parolen gelegte Lunte verursacht
haben könnte? Minister Pistorius hat zwar seine Warnung nicht
ausdrücklich in einen Zusammenhang zu dem zuvor bekanntgewordenen
Anschlag auf die geplanten Flüchtlingsunterkünfte bei Nürnberg
gestellt. Doch fernliegend ist der Gedanke ganz und gar nicht. Der
Gedanke an ein verhängnisvolles Zusammenspiel zweier Akteure: Hier
die Demonstranten, die nicht nur Vorurteile gegen die vier Millionen
in Deutschland lebenden Muslime (ganze fünf Prozent der Bevölkerung!)
schüren, wenn sie von Islamisierung sprechen. Demonstranten, die mehr
oder weniger ausgesprochen die Flüchtlinge, die selbst alles verloren
haben, als Bedrohung darstellen. Und darauf pochen, dass sie doch
friedlich protestieren. Auf der anderen Seite der zweite Akteur:
derjenige, der sich durch die Proteste ermuntert fühlt. Der sich
quasi legitimiert sieht, die Parolen der Demonstranten in die Tat
umzusetzen. Denn die Forderungen, so wird doch immer wieder betont,
stammen angeblich aus der Mitte der Gesellschaft. Ob es diesen
Zusammenhang mit der Motivation der Täter im fränkischen Vorra gab,
muss erst noch geklärt werden. Doch der ohne Personenschaden
gebliebene Anschlag könnte ein Signal sein - an die Nachdenklichen,
nicht selbst als Mitläufer ausländerfeindlicher Demonstrationen
Signale an "Vollstrecker" solcher Parolen zu senden. Und: Der Staat
muss auf diese Nachdenklichen zugehen. Ihnen zeigen, dass er ihre
Sorgen ernst nimmt. Es eilt.
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