06.09.2013 19:38:57
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Westdeutsche Zeitung: Der Autofahrer hat es in der Hand = von Peter Kurz
Dass sich die Anbieter über mehr Transparenz bei den Benzinpreisen ärgern, ist verständlich. Schließlich ist es gerade Sinn der Sache, dass ihnen durch diese gesetzlich festgelegte Meldepflicht ein Teil des Geschäfts kaputt gemacht wird - wenn nämlich die bisher ohnmächtige Kundschaft minutenschnell über sinkende oder steigende Preise informiert wird und dann ihre Wagen zu dem jeweils günstigsten Anbieter lenkt.
Da wirkt es eher wie ein verzweifelter Konter aus dem Schmollwinkel, wenn die Anbieter nun den Spieß umdrehen und per Umfrage damit "drohen", dass der Schuss für den Autofahrer nach hinten losgehen kann. Mit dem Argument: Wir Anbieter sehen jetzt noch viel schneller, was die in diesem Markt ohnehin begrenzte Konkurrenz macht und können uns noch leichter bei den Preisen anpassen - und zwar nach oben.
Das klingt sehr nach Wunschdenken. Denn mit dem neuen Instrument bekommt der Autofahrer ein echtes Stück Marktmacht in die Hand. Er muss es freilich konsequent nutzen, flexibel auf die Preis-Information reagieren und teure Anbieter dann auch wirklich meiden.
Natürlich ist der Benzinpreis nicht immer der einzige Faktor, der bei der Entscheidung des Autofahrers für die eine oder andere Tankstelle eine Rolle spielt. Oft ist es auch das Gesamtangebot des Anbieters - von Rabatten über Service bis zu einer großen Produktpalette. Und es dürfte auch nicht jedermanns Sache sein, für eine Ersparnis von vielleicht 60 oder 80 Cent pro Tankfüllung Umwege und Zeitverlust in Kauf zu nehmen. Doch wäre es schön, wenn auch diese weniger preisbewussten Autofahrer beim Anschub des neuen Instruments aktiv die Daten der Preismeldestelle nutzen und so den Anbietern zeigen: Wir lassen uns nicht mehr alles gefallen. Je mehr mitmachen, umso deutlicher wird die Botschaft.
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